Man sollte wissen, auf was man sich einlässt
Gut am Arbeitgeber finde ich
telc ist ein interessanter Arbeitgeber, aber mit ein paar Regeln. Wenn man diese befolgt, hat man einen guten Arbeitsplatz und leistet auch einen sinnvollen Beitrag zur Gesellschaft. Mir wurde schnell bewusst: wenn ich bei telc länger arbeiten möchte, muss ich mich an die Regeln dort halten und anpassen, was für mich (damals) kein Problem war. Ich wusste zum Beispiel, dass Überstunden verlangt wurden, dass meine männlichen Kollegen mehr verdient hatten als ich, dass die Geschäftsführung keine Widerworte erlaubte und alles davon abhing, wie die Geschäftsführung mit einem ausgekommen ist. Ich hatte ein gutes Verhältnis mit der Geschäftsführung, es war aber auch einer meiner ersten Jobs. Heute würde ich anders reagieren und mir weniger gefallen lassen bzw. mich nicht mehr unterdrücken lassen. Ich habe daraus gelernt. Damals fand ich telc toll.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Das einzige Kontrollorgan der telc, ist der Aufsichtsrat von telc. Dem würde ich die Schulnote 6 geben. Besetzt ist der Aufsichtsrat mit Führungspersonen aus vielen Volkshochschulen und ich glaube auch aus der Bildungswelt. Man würde erwarten, dass diese nicht nur ihre eigenen Interessen vertreten, sondern auch wie es ihre Aufgabe und Pflicht ist: die Geschäftsführung kontrollieren. Das war zu meiner Zeit bereits nicht so, und soll aktuell noch viel schlimmer geworden sein. D.h. die Mitarbeiter sind sich und der unkontrollierten Geschäftsführung überlassen. Es herrschte und herrscht eine große Angstkultur, die sich negativ auf die Motivation, Leistung und Gesundheit der Mitarbeiter auswirkt(e). Der Krankheitsstand war damals sehr hoch und ich habe gehört, es soll noch schlimmer geworden sein. Vertuschen will man das immer mit irgendwelchen Statistiken, die aber nicht das wiedergeben, was dort wirklich passiert. Die Geschäftsführung hatte immer bereits die Kunst, den Aufsichtsrat zu blenden und Tatsachen zu vertuschen.
Ein Versuch des Aufsichtsrats vor ein paar Jahren auf die Geschäftsführung einzuwirken, scheiterte kläglich und das Resultat ist, dass die Mitarbeiter noch mehr leiden als zuvor. Ein Aufsichtsrat sollte nicht nur die wirtschaftlichen Aspekte kontrollieren, sondern auch die Geschäftsführung. Was leider nicht passiert.
D.h. heißt: wer hier arbeiten möchte sollte sich bewusst sein: man hat hier eine Geschäftsführung im Angestelltenverhältnis, die aber machen kann was er möchte und wie beschrieben, seine eigenen Regeln aufgestellt hat. Die muss man befolgen.
Verbesserungsvorschläge
Ich habe gehört, dass telc derzeit umstrukturiert wird. Das sollte man zum Anlass nehmen, auch die Geschäftsführung neu zu organisieren. Man braucht hier eine starke Führungsebene, die Mitarbeiterführung beherrscht, digitale Prozesse selbst kennt und beurteilen kann, neue Unternehmensführungsstrategien einführt und vor allem die Angstkultur abschafft. Man muss das Vertrauen der Mitarbeiter zurückgewinnen. Die Fluktuation ist derzeit enorm hoch, Mitarbeiter gehen derzeit bereits nach wenigen Monaten oder verklagen den Arbeitgeber, erzählten mir meine Kollegen. Und das in Zeiten von Fachkräftemangel. Das kostet Zeit und vor allem Geld. Ob das im Sinne der Gemeinnützigkeit ist weiß ich nicht.
Arbeitsatmosphäre
Zu meiner Zeit gut. Wir hatten Sommerfest, Weihnachtsfeier und gemeinsame Mittagessen. Profitiert haben viele davon, dass die Geschäftsführung mehrere Jahre ein Haus gebaut hat und nie anwesend war. Das Unternehmen wurde von den Teamleitern geführt. Das hat sich sehr positiv auf die Atmosphäre ausgewirkt.
Kommunikation
Ich hatte nie Probleme und war gut informiert gewesen. Da mein Verhältnis zur Geschäftsführung gut war, habe ich vieles bei gelegentlichen, gemeinsamen Mittagessen mitbekommen.
Kollegenzusammenhalt
War super! Vor allem unser Teamleiter hat sich immer für uns eingesetzt. Leider ist er dann in Ungnade gefallen und wurde bald entlassen. Aber ansonsten halten die Kollegen zusammen. Soweit es allerdings möglich ist. Man hat Angst, das dieser Zusammenhalt der Geschäftsführung missfällt und bespricht sich oft nach der Arbeit. Auch ich bin noch mit vielen meiner ex-Kollegen in Kontakt.
Work-Life-Balance
Überstunden werden verlangt. Wer keine macht, gilt als faul. Das war nicht so gut. Da sie aber bezahlt wurden, war es ein guter Zusatzverdienst. Homeoffice durfte nur die Geschäftsführung machen. Selbst mein Teamleiter musste immer kommen. Da wird auch keine Rücksicht auf Kinder und Familie genommen. Die Geschäftsführung hat sich auch hier ausgenommen und hatte einen Sonderstatus.
Vorgesetztenverhalten
Ich sehe hier das Verhalten meines Teamleiters. Das war sehr gut. Die Geschäftsführung möchte ich hier nicht beurteilen, weil ich nicht davon betroffen war. Es haben aber viele darunter gelitten wie die Geschäftsführung war. Druck wurde immer weiter gegeben. Unser Teamleiter hat das aber abgefangen.
Interessante Aufgaben
Meine Aufgaben waren interessant. Vor allem, weil es für mich einer der ersten Jobs war. Habe viel gelernt.
Arbeitsbedingungen
Zu meiner Zeit nicht gut. Alte Geräte, kleines Gebäude, war sehr eng alles. Soll jetzt aber viel besser geworden sein.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Normal. Keine besonderen Maßnahmen.
Gehalt/Sozialleistungen
Wenn ich nicht meine Überstunden hätte, wäre das Gehalt schlecht gewesen. Sozialleistungen sind allerdings sehr gut!
Image
Als Dienstleister hat telc einen guten Ruf. Das kann aber auch davon kommen, weil man in bestimmten Bereichen Monopole hat. Als Arbeitgeber ist das Image derzeit sehr schlecht. Wurde mehrfach auf Messen von Personalberatern gefragt, ob es wirklich so schlimm wäre wie man hört. Ich glaube man ist sich des Risikos bei telc nicht bewusst und redet sich alles positiv.
Karriere/Weiterbildung
Ok. Bildungsurlaub wurde immer nur zähneknirschend genehmigt. Sah man nicht gerne. Man durfte aber zweimal im Jahr (damals) einen VHS-Kurs machen.