Alter Glanz, schwere Abnutzungserscheinungen.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Die Kollegialität der Mitarbeiter an vorderster Front.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Die desaströse Darstellung der Abgehobenheit der Führungsspitze.
Verbesserungsvorschläge
Die Mitarbeiter müssen wieder als das wertvolle Fundament des Unternehmens wahrgenommen werden, welches sie sind. Denn der CEO wird mit Sicherheit nicht die breite Masse an Aufgaben erfüllen können, die im Unternehmen durchgeführt werden, und ohne diese Aufgabenerfüllung gibt es nun einmal NICHTS was dem Unternehmen Geld bringt. Und ich meine damit nicht nur die Telefonisten, Teamleiter, Coaches, Operations- und Qualitätsmanager, sondern auch die Mitarbeiter in der Kundenwerbung, in der IT, in der Arbeitszeitplanung und in den ungezählten anderen Bereichen des Unternehmens.
Das Unternehmen will Leistung und Qualität?
Dann muss es sich für die Mitarbeiter einsetzen und alles in der Macht stehende tun, damit die Mitarbeiter sich wertgeschätzt fühlen. Denn aktuell fühlen sich die Mitarbeiter vor allem von anderen Mitarbeitenden wertgeschätzt.
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitsatmosphäre hat sich seit vergangenem Jahr wieder ein wenig stabilisiert, aber zu meiner Einstellung hätte ich die Firma noch mit den höchsten Punkten bewertet. Die Atmosphäre war seit Jahren im Abbau, aber mit der Übernahme durch Teleperformance geriet sie in den freien Fall. Hieß es früher noch, dass die Mitarbeiter das Kapital des Unternehmens seien, so fühlte es sich im vergangenen Jahr eher an, als seien wir der unliebsame Schmutz, der zwischen dem Konzern und höheren Gewinnen läge. In dieser Weise verliefen auch die Gehaltsverhandlungen mit der neuen Unternehmensführung. Hatte Majorel früher noch überdurchschnittlich für diesen Sektor bezahlt, so lautete die Devise von Teleperformance: "Ihr verdient jetzt schon zu viel und wir passen eure Gehälter dem Durchschnitt an, den wir schon lange zahlen."
Ganz offensichtlich hatte auch der eine oder andere Auftraggeber diesen Wechsel wahrgenommen um Forderungen durchzusetzen, unter denen die neue Führung einfach klein bei gab und so hunderte von Mitarbeitern ihre Arbeitsmöglichkeit verloren.
Kommunikation
Auf der Ebene zwischen Mitarbeitern und Bereichsführung ist die Kommunikation in Ordnung. Alles was darüber hinaus geht wirkt als sei die Leitung einfach in einem völlig anderen Film als die Mitarbeiter.
Kollegenzusammenhalt
Die Interaktion zwischen den Mitarbeitern ist wahrscheinlich das Beste an diesem Unternehmen und das einzige was sich anfühlt, als habe es von der Unternehmenskultur Majorels noch überlebt.
Work-Life-Balance
Es war früher sehr viel einfacher kurzfristig noch Urlaub zu buchen.
Bis zu einem gewissen Punkt ist das verständlich, da das Unternehmen stark angewachsen ist aber auch mehrere Bereiche gleichzeitig abdecken muss, was zu teilweise trotzdem kleineren Teams geführt hat, die aber von einem nicht so viel größeren Planungsteam unterstützt werden.
Mitarbeiter die sich völlig zurecht vom Unternehmen verraten fühlen, sind auch mehr dazu geneigt auch wegen kleineren Wehwehchen zum Arzt zu gehen, was dazu führt, dass teilweise durch finanzielle Incentives für Überstunden unter den verbliebenen Mitarbeitern gesorgt werden muss.
Vorgesetztenverhalten
Es gibt eine breite Scheere, die hier auseinander geht. Die überwiegende Mehrheit der Vorgesetzen bis hin zu den Operationsmanagern verhält sich sehr kollegial. Ein paar wenige der Vorgesetzten sind aber deutliche Fehlbesetzungen, die scheinbar eher durch Seilschaften denn durch tatsächliche Befähigung ihren Posten erhalten haben. Weiter oben finden wir dann einen Elfenbeinturm zu dem nichts hinauf dringt und der sich gefühlt nur zur Belustigung das eine oder andere Mal die Mitarbeiter aus Besenstielreichweite aus ansehen kommt.
Interessante Aufgaben
Ich kann nur den Bereich des eigenen Auftraggebers bewerten und dieser gibt sich die größte Mühe jegliche Selbstgestalltung der Arbeitszeit so weit zu reduzieren wie er kann und die Arbeit so sehr wie Fließbandtrott wirken zu lassen, wie ihm möglich ist. Zum Anschein wirft man den Mitarbeitern dann ein paar Wellnesspausen zu, nachdem man einfordert, dass sie teilweise längst bearbeitete Fälle erneut durchgehen, nur um sie beschäftigt zu halten.
Gleichberechtigung
Oh, dieser Punkt klappt wunderbar.
Jeder Mitarbeiter ist gleich wenig wert.
Umgang mit älteren Kollegen
Solange jemand genutzt werden kann, wird er das auch.
Arbeitsbedingungen
Es erfüllt seinen Zweck.
Die Stühle sind an sich recht bequem, aber viele haben mittlerweile Funktionsschäden, sodass die Rückenlehne bei einigen nicht mehr verstellbar ist, die Armschoner sich lösen, die Höhenverstellung so ausgeleiert ist, dass die Sitzfläche über den Tag hinweg langsam immer näher an den Boden rückt.
Einige der Laptops werden nicht ausgetauscht obwohl sie teilweise von häufigen Abstürzen betroffen sind. Die Arbeitsrechner sind so eingerichtet, dass einige der Programme für jeden Mitarbeiter neu heruntergeladen werden müssen, was dem Speicherplatz selbstverständlich nicht besonders zugute kommt und dadurch ebenfalls zu Verlangsamung durch zu wenig Platz für Auslagerungsdateien beiträgt.
Aber das international tätige Unternehmen gibt sich zu arm für Investitionen, während der CEO sich ein paar Millionen € für den erfolgreichen Merger in die Taschen schiebt.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Wir haben eine Zusatzversicherung für Zahnbehandlungen und ein paar weitere Eingriffe.
Es gab vor ein paar Wochen einen Kaffeeautomaten mit Fair Trade Kaffee, neben einem mit echtem Bohnenkaffee. Letzterer spukt bei Nutzung eines eigenen Bechers kostenlos Kaffee aus. Der mit dem Fair Trade Kaffee tat dies nicht. Der Fair Trade Automat ist seither wieder verschwunden.
Wenn ich die Wahl zwischen "mein Boss bezahlt mir echten Bohnenkaffee" und "Ich bezahle eine Fair Trade Fertigmischung" habe, weiß ich wozu ich tendieren werde.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt kommt pünktlich und es gibt eine Zusatzversicherung. Wer auf ausreichendem Niveau Englisch beherrscht, der kann in einem Bereich eingesetzt werden in welchem eine kleine Sprachzulage zum Gehalt hinzu kommt. Alle Mitarbeiter eines Bereichs werden gleich bezahlt, ganz egal wie viele vreschiedene Qualifikationen sie für die Arbeit in ihrem Team nachweisen müssen. Es gibt Bonus Zahlungen für gute Qualität, wenn man das Glück hat, dass der Auftraggeber eine ausreichend große Anzahl an Qualitätsprüfungen durchführt und dabei nicht zu inkompetent ist die eigenen Vorgaben zu verstehen. Das Grundgeghalt strebt gegen Mindestlohn.
Image
Als ich bei Majorel angefangen habe, war das Image von Teleperformance unter den erfahreneren Kollegen nicht besonders gut.
Ich verstehe heute warum.
Karriere/Weiterbildung
Man hat bis zu einem gewissen Punkt die Möglichkeit sich intern im Unternehmen weiterzuentwickeln.