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Bewertung

Zwischen interner und externer Wahrnehmung liegen Welten

2,6
Nicht empfohlen
Ex-Angestellte/r oder Arbeiter/inHat zum Zeitpunkt der Bewertung nicht mehr bei TERRITORY MEDIA GmbH in München gearbeitet.

Gut am Arbeitgeber finde ich

Mitarbeiterrabatte auf hauseigene Bücher, günstige Kantine, gefiltertes Sprudelwasser aus dem Hahn und Saftschorlen sowie Obst.

Schlecht am Arbeitgeber finde ich

Wie vermutlich überall, gibt es auch hier Fälle von mehr oder weniger offenem Mobbing. Mehr als einen untätigen Zuhörer in den Teamleitungen fand man allerdings nicht. Es wurde nichts dagegen unternommen und auch trotz mehrfacher Beschwerden durch verschiedene Mitarbeiter über immer dieselben Personen wurden keine weiteren Schritte gegen diese eingeleitet oder Konsequenzen auch nur in Erwägung gezogen.

Verbesserungsvorschläge

Ihr gebt den Mitarbeitern die Chance, sich zu äußern - aber zuhören und sich etwas zu Herzen nehmen, ist ein gewaltiger Unterschied. Ich weiß aus mehreren Quellen, dass sie viele Probleme angesprochen haben und nicht eines davon hat es thematisch in die "höhere Ebene" geschafft. Daher ist nicht das Zuhören das Problem, sondern das Verstehen, Reflektieren und Umsetzen.

Arbeitsatmosphäre

Bemüht locker und freundlich, um den Schein zu wahren, wer aber zwischen den Zeilen liest, bemerkt schnell die Unaufrichtigkeit, die sich durch alle Ebenen zieht. Es gab durchaus (sehr!) gute und motivierte Kollegen hier, die aber von der Falschheit und Ellbogenmentalität anderer überschattet wurden.

Kommunikation

Nur vordergründig vorhanden. Mitspracherechte wurden nach außen hin zwar jedem zugestanden, aber eigentlich waren die Entscheidungen längst gefallen und das Gefühl der Mitsprache sollte nur dazu führen, das dahinterstehende "Du hast sowieso keine andere Wahl" zu verschleiern.

Kollegenzusammenhalt

Ohne die top Kollegen, mit denen man sich über die zahlreichen Missstände in dieser Agentur austauschen konnte, wäre ich schon viel früher gegangen. Was hier zusammenschweißte, war somit aber nur ein gemeinsames Feindbild und weniger ein echtes Miteinander.

Work-Life-Balance

Lol.

Zu meiner Zeit gab es noch keine Zeiterfassung, d.h. ich arbeitete oft wochenlang 50-60h/W. Dem Vorgesetzten war dies gleichermaßen bekannt wie auch egal - Hauptsache, das Ergebnis stimmte. Überstunden fielen somit zahlreich an und die Bereitschaft dafür war nicht nur erwünscht, sondern wurde auch vorausgesetzt - damals noch vollkommen unbezahlt und ohne Freizeitausgleich, trotz eigentlich gesetzlicher Vorgaben. Ein Grund hierfür war die chronische Unterbesetzung, da Aufgaben bei wegfallenden Kollegen ja schließlich auch einfach auf vorhandene Mitarbeiter umverteilt werden konnten, ohne aktiv nach Ersatz zu suchen.

Inzwischen gibt es die besagte Zeiterfassung (seit es Pflicht ist) und die entstandenen Überstunden können wohl auch abgebaut werden. Aus Quellen weiß ich jedoch, dass dieser Abbau nur zu Zeiten möglich ist, die dem Arbeitnehmer nichts nützen... Und ich persönlich warte heute noch auf das versprochene Sommerloch 2020/21.

Vorgesetztenverhalten

Je nach Abteilung gab es die Wahl zwischen:
a) non-PC Kommentaren, die natürlich, wenn man sie nur in einem lustigen Tonfall sagte, bitte auch als Scherz wahrgenommen werden mussten. Beliebte Themen waren Partner- oder Kinderlosigkeit, aber auch das Gewicht.
b) einem Choleriker sondergleichen, der Mitarbeiter gerne mal minutenlang und vor versammelter Mannschaft derart niedermachte, dass man mit dem Betroffenen fast mitweinen wollte.
c) absoluter Inkompetenz, die das eigene Team gegeneinander ausspielte und Schuldige für eigene Fehler benannte, um selbst gut dazustehen und die Illusion von Kompetenz aufrechtzuerhalten.

Interessante Aufgaben

Stark team- und kundenabhängig. Sehr viel Copy-Paste und eintönige Präsentationen mit unmenschlichen Deadlines standen an der Tagesordnung. Eigenständiges Denken und Handeln wurde nur anerkannt, wenn man das Rad dabei nicht neu erfand, sondern sich stur in den gewohnten Bahnen bewegte.

Lasst euch von den farbenfrohen Stellenausschreibungen nicht täuschen: Was hier genannt wird, macht nur einen verschwindend geringen Teil des Daily Doings aus.

Gleichberechtigung

Ich habe keine Probleme beim Thema Jung vs. Alt oder Mann vs. Frau bemerkt. Die GF ist männlich, aber Teamleitungen sind vermehrt weiblich, wobei Mediaplanung insgesamt auch einfach eine eher weibliche Branche ist.

Umgang mit älteren Kollegen

Kaum vorhanden, sie wurden jedoch, soweit ich das subjektiv beurteilen konnte, weder bevorzugt behandelt noch benachteiligt. Insgesamt ist das Unternehmen aber eher jung. Es versteht sich als Ausbildungsbetrieb in der Hoffnung, sich kompetente, loyale Mitarbeiter heranzuzüchten - die die Agentur wiederum nur als Sprungbrett in die Branche nutzen und schnell Reißaus nehmen, sobald ein anderes Unternehmen mit besseren Konditionen anklopft, daher vermutlich auch die geringe Zahl älterer Kollegen.

Arbeitsbedingungen

Neues Bürogebäude, funktionierende Hard- und Software, jedoch unfähige IT, sobald es nicht mehr ausreichte, den Laptop einmal runter- und wieder hochzufahren. Verstärktes Home Office wurde Corona-bedingt toleriert, wobei durch die (Vorschlaghammer-)Blume schon oft mitschwang, dass es eher unerwünscht war.

Umwelt-/Sozialbewusstsein

... Mülltrennung? Was direkt von der Spülmaschine neutralisiert wurde, die auch mit nur drei Gläsern angeschmissen wurde.

Positiv zu bewerten waren die zwei Social Days pro Jahr, die man sich nehmen kann, um bei sozialen Projekten zu unterstützen. Aber bitte nicht am Stück, sondern die 16 Stunden möglichst umständlich auf 4-8 Nachmittage aufgeteilt, damit es sich für die Agentur nur wie ein früher Feierabend anfühlt. Wie nützlich diese "Social Hours" dann für die gewählte Einrichtung tatsächlich sind, sei mal dahingestellt.

Gehalt/Sozialleistungen

Je nach Verhandlungsgeschick ist das Gehalt für die Agenturbranche bestenfalls durchschnittlich. Mickrige Gehaltserhöhungen nach einer Beförderung fühlten sich mehr nach Hohn als Lohn an.

Positiv zu erwähnen ist jedoch der Jahresbonus, der sich aus drei Faktoren zusammensetzte: 1) eigene Performance (25%), 2) Team-Performance (25%), 3) Unternehmens-Performance (50%). Ich hatte damals nur 100% Auszahlung miterlebt und kann damit somit zufrieden sein.

Image

Territory hielt sich zu meiner Zeit noch mit dem einst guten Image über Wasser, weshalb ich über LinkedIn und XING vermutlich auch viele Recruiter-Anfragen erhielt, aber statt einen anderen Kurs einzuschlagen, wurde das sinkende Schiff stur weiter gegen den Eisberg gerammt.

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Karriere/Weiterbildung

Karriere machte der, der nicht selten dazu bereit war, bis weit nach 20 Uhr im Büro zu bleiben (im Home Office bekam das ohnehin niemand mit, selbst wenn es regelmäßig vorkam). Weiterbildungsmaßnahmen waren kaum vorhanden. Es gab zwar eine Art „Bertelsmann Academy“, aber diese bestand aus lieblosen Online-Sessions ohne Mehrwert. Im besten Fall schaute man sich diese außerhalb der regulären Arbeitszeit an, denn sie hatten ohnehin keinerlei Auswirkung auf irgendetwas.

Als geldwertes Bonusziel aktualisierten Mitarbeiter seit Jahren bestehende Präsentationen für ihren jeweiligen Fachbereich und trugen diese den Kollegen vor. Externe Maßnahmen tendierten gegen Null, kosten ja schließlich Geld.

Teamleitung werden konnte hingegen jeder, der nur lange genug dabei war, dem Vorgesetzten unterwürfig die Füße küsste und das Privatleben hintanstellte, um es der Agentur zu opfern. Soziale Stärke spielte dabei leider eine sehr untergeordnete Rolle, die gerade für Teamleitungen eigentlich eine Grundvoraussetzung sein sollte. Toll für den eigenen Lebenslauf, aber völlig unnütz für die unterstellten Mitarbeiter.

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