Früher ein innovatives Unternehmen, heute nicht mehr.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Das dem Unternehmen zugrunde liegende, vor mittlerweile vielen Jahren erdachte Konzept des Gründers, war einst zukunftsweisend und ist immer noch ansprechend. Kann ohne eine Weiterentwicklung vermutlich nicht mehr lange bestehen.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Grundlegendes Problem und damit sehr schlecht ist, dass die handelnden Akteure ein stark verzerrtes Selbstbild und somit von den eigenen Fähigkeiten haben. Eine derart große Diskrepanz zwischen Fremd- und Selbstbild ist mir noch nicht untergekommen - geradezu bizarr. Öffentlich geäußerte Sätze wie, "wir leben hier nicht in einer Demokratie . . . " und "ihr seid alles ersetzbar, wem es hier nicht passt, der kann ja gehen", zeugen nicht davon, dass man hier das Ruder wirklich in der Hand hat und souverän mit der Situation umzugehen weiß. Hier wird alles mit einem ominösen "Bauchgefühl" verargumentiert, eine vernünftige Argumentation und kritische Auseinandersetzung über inhaltliche Themen, Strategien und mit Menschen sind wohl eher Begrifflichkeiten aus einer anderen Welt.
Verbesserungsvorschläge
Dem Unternehmen würde eine grundlegende Beratung durch ein professionelles Beratungsunternehmen und eine schonungslose Betrachtung aller Unternehmensbereiche, -prozesse und vor allem der Kompetenzen der handelnden Personen, sicher sehr weiterhelfen. Ob dies zum jetzigen Zeitpunkt helfen kann den Abstieg aufzuhalten ist sehr fraglich, denn ob die Ergebnisse und die sich daraus ergebenden Handlungsempfehlungen umgesetzt würden, darf man stark bezweifeln. Wir dürfen aber gespannt sein wie es weitergeht und ob sich hier nicht doch ein Ikarus verbirgt, der aus der Asche aufersteht.
Arbeitsatmosphäre
Früher gab es ein Team, das den Namen verdient und das durch die Führung unterstützt wurde. Heute gibt es keine Führung, die diesen Namen verdient und auch keine Unterstützung die diesen Namen verdient. Wenn die Führung selber "schwimmt", wie soll es auch zu einer guten Atmosphäre kommen? Internetnutzung, private Emails und Telefonate sind strikt untersagt und mit Abmahnung bedroht. Seitdem die neue Führung im Amt ist, haben mehr als 50% der Mitarbeiter das Unternehmen verlassen, viele mussten klagen um zu ihrem Recht zu kommen. Die grundsätzliche Taktik in diesen Fällen ist verzögern, verzögern, verzögern.
Kommunikation
Leider ist die Kommunikation nach innen wie nach außen nicht von Professionalität geprägt. Entscheider sind leider nicht in der Lage die Tragweite dieses Themas zu erkennen. Hier spielt wohl die fehlende Bildung eine Hauptrolle, denn es wäre doch schön wenn man wenigstens der deutschen Sprache mächtig wäre. Anstelle einer guten Kommunikation werden eher zotige Witze und schlüpfrige Bemerkungen gemacht.
Kollegenzusammenhalt
Auch früher war nicht alles Gold was glänzte aber es funktionierte sehr gut und das "Team der ersten Stunde" hat das Unternehmen erfolgreich gemacht. Heute gibt es einen großen Graben zwischen Mitarbeitern und Familienmitgliedern, die im Unternehmen beschäftigt sind. Hinzu kommen ein hohes Maß an Mitrauen und Mißgunst. Spaß ist etwas ganz anderes und Zufriedenheit kann hierbei ganz sicher nicht aufkommen. Zusammenhalt kann und muss gefödert werden, hier wird dies eher als etwas schlechtes angesehen, da hinter einem guten Zusammenhalt immer Intrigen oder eine Front gegen die Führung vermutet werden.
Work-Life-Balance
Urlaub kann man als Möglichkeit ansehen, dass ein Mitarbeiter verdiente Erholung erhält und frisch mit neuen Ideen wieder seine Arbeit aufnimmt. Oder man sieht Urlaub als lästiges Übel, worüber die Führung sich gezwungen sieht nachzudenken. Letzteres ist leider der Grundgedanke, der hier gelebt wird.
Vorgesetztenverhalten
Aufgrund einer fehlenden Gesamtstrategie können natürlich auch keine realistischen Ziele mit Mitarbeitern vereinbart werden. Auf die Frage nach einem Konflikt-Ansprechpartner in der Führung wurde auch schon mal der leider ernst gemeinte Kommentar abgegeben, "wenn ihr nicht alleine weiter kommt, dann könnt ihr ja vor die Tür gehen!". Leider herrscht auch keine Transparenz über die Entscheidungsbefugnisse der einzelnen Führungspersonen, vermutlich aufgrund der Tatsache weil sie sich darüber selber nicht im Klaren sind. Falsche Bezichtigungen von nicht anwesenden Mitarbeitern sind ebenfalls vorgekommen und wurde im Nachhinein geleugnet und nicht zurück genommen. Fehlende Kenntnisse in allen relevanten Bereichen sorgen sicher nicht für Vertrauen in die Führung.
Interessante Aufgaben
Ein Blumenstrauß interessanter Aufgaben wird durch den fehlenden Handlungsspielraum zunichte gemacht. Fehlendes Vertrauen verhindert, dass diese Aufgaben von den Mitarbeitern wirklich mit Leben gefüllt werden. Leider sorgt hier Inkompetenz für Stillstand und großen Unmut.
Gleichberechtigung
Gleichberechtigung zwischen den normalen Mitarbeitern und den Familienmitgliedern der Inhaber gibt es nicht.
Umgang mit älteren Kollegen
Der Arbeit langgedienter Kollegen wird sich zwar gerne bedient aber auch bei jeder sich bietenden Gelegenheit betont, dass diese doch viel zu gut verdienen. Die Tatsache, dass jeder austauschbar ist, wurde nicht nur einmal für alle hörbar zum Besten gegeben. Motivation stelle ich mir ganz anders vor! Letzten Endes findet sie hier nicht statt.
Arbeitsbedingungen
Die Arbeitsplätze sind gut ausgestattet. Rücksicht auf Telefonate mit Kunden und Beratungsgespräche wird nicht genommen, da kann es durchaus vorkommen, dass parallel die Handkreissäge angeworfen wird. Derartige Dinge zu planen scheint hier nicht möglich zu sein.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Soziales Engagement dient eher der Vermarktung als das es ernst gemeint wäre, so es denn überhaupt vorkommt, fairer Handel ist wohl eher ein Fremdwort und Umweltaspekte würde die fehlende Strategie dann eher verkomplizieren als bereichern. Chancen werde hier sicher nicht gesehen. In diesen Punkten kann eher mit stark unterdurchschnittlichen Engagement gerechnet werden.
Gehalt/Sozialleistungen
Alte Verträge sind sehr gut dotiert, da sie von dem großzügigen Gründer ausgehandelt wurden. Heute werden diese gerne mit den Worten kommentiert "die Bezahlung ist viel zu gut" (siehe auch oben). Ein neuer Mitarbeiter kann daher wohl eher nicht darauf hoffen gut bezahlt zu werden. Unregelmäßigkeiten bei der Auszahlung der Gehälter gab es immer wieder. Die Schuld wird dann gerne auf andere geschoben. Es versteht sich von selber, dass Gehaltsbestandteile wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld sowie ein 13. Monatsgehalt hier natürlich nicht angeboten werden. Erfolgsabhängige Gehaltbestandteile sucht man, wenn man nicht im Verkauf tätig ist, vergebens.
Image
Ich habe es noch nie erlebt, dass in einem Unternehmen derart schlecht über "die Arbeit" geredet wurde. Ein bisschen Kritik hinter vorgehaltener Hand gibt es sicher häufig und ist ein Stück weitr normal aber, dass kein gutes Haar an einem Unternehmen gelassen wird, habe ich noch nicht erlebt. Die positiven Bewertung hier stammen wohl eher von Familienmitgliedern, die im Unternehmen tätig sind und dazu aufgefordert wurden den vielen negativen Bewertung, die ich alle sehr gut nachvollziehen kann, ein Gegengewicht entgegen zu setzen. Eine magere Strategie, wenn man dies überhaupt als eine solche bezeichnen kann. Den Gedanken, dass zusammen mit der ganzen Belegschaft ein ehrlicher Austausch und eine ehrlich Kooperation erfolgen kann, den sucht man hier sicher vergebens.
Karriere/Weiterbildung
Da keine Gesamtstrategie für das Unternehmen erkennbar ist, verwundert es nicht, dass Karriere und Weiterbildung auch keine Rolle spielen. Es schein so, als wäre man froh wenn man den Status halten kann. Ob diese Strategie noch lange aufgeht, darf bei einem derart agilen Markt bezweifelt werden.