Guter Arbeitgeber, sofern man keine realitätsfernen Erwartungen hat.
Gut am Arbeitgeber finde ich
- pünktliche und faire Zahlung nach Einzelhandel-Tarif
- lockerer Umgang auch mit Vorgesetzten und Duz-Kultur
- Bestrebung, nachhaltiger und umweltbewusster zu werden
- vielfältige und abwechslungsreiche Tätigkeiten mit einer Kombination aus körperlicher und geistiger Arbeit
- relativ viele Freiheiten bei der Arbeitsumsetzung (innerhalb der vorgegebenen Ziele)
- meistens gute Kollegialität
- offenes und ehrliches Miteinander
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
- noch nicht ausreichende Konsequenz bei der Umsetzung von Umweltschutzzielen und Nachhaltigkeit
- zeitweise stressige Arbeitsbedingungen aufgrund von (temporärem) Personalmangel, zu komplexen und zahlreichen Aufgabenbereichen und nicht praktikablen Arbeitsmitteln (inbesondere IT)
Verbesserungsvorschläge
Datensicherheit ist wichtig, aber wenn man sich als Mitarbeiter dafür ungelogen 50x an jedem Tag neu an Computern anmelden muss, weil man nach wenigen Minuten abgemeldet wird, ist dies nicht nur eine ungeheure Verschwendung von Arbeitszeit, sondern auch äußerst frustrierend.
Der Kundenlotse ist ein lustiges Gimmick, bindet aber viel zu viel wertvolle Arbeitskraft, die an anderer Stelle dringender gebraucht wird. Das wäre aber ein prima Job für einen Roboter.
Produkte aus minderwertigem Material und mit nachweisbar geringer Haltbarkeit müssen permanent aus dem Sortiment verschwinden, wenn das Unternehmen seinem Anspruch, nachhaltig und umweltbewusst zu handeln, gerecht werden will. Fragt die Mitarbeiter in den Märkten, wenn ihr wissen wollte, um welche Artikel es sich da handelt.
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitsatmosphäre hängt sicher vom Standort und der jeweiligen Personalbesetzung ab, aber in meinem Markt ist sie überwiegend gut bis sehr gut.
Es gibt allerdings immer mal wieder einige Zeiten, in denen das Klima nicht so gut ist, was in allererster Linie dem knappen Personalbesatz geschuldet ist. An zweiter Stelle stehen die ganz sicher nicht optimalen Arbeitsbedingungen.
Der Fariness halber sollte man nicht unerwähnt lassen, dass lange und regelmäßige Krankheitszeiten einzelner Mitarbeiter sowie deren grundsätzliche Arbeitseinstellungen sich durchaus auch negativ auswirken, also nicht alles dem Arbeitgeber angelastet werden kann.
Kommunikation
In meinen Augen ist die Kommunikation in den meisten Fällen gut. Problematisch ist eher, dass es eine Überinformation gibt, die es schwer macht, Prioritäten zu setzen.
Um selbst im einfachen Verkauf auf einen umfassenden aktuellen Wissensstand aller Systeme und Prozesse zu kommen, benötigt es nach meiner Erfahrung mindestens 2 Jahre, eher sogar 3.
Kollegenzusammenhalt
Abhängig vom jeweiligen Markt. In meinem Fall gut bis sehr gut, besonders in der eigenen Abteilung.
Work-Life-Balance
Als kinderloser Single habe ich relativ wenige Ansprüche und bin mit der Handhabung der Arbeitszeiten weitgehend zufrieden, daher führe ich einfach mal auf, was man in Vollzeit erwarten kann:
- 37,5 Stunden Arbeitszeit pro Woche, darunter praktisch immer der verkaufsstarke Sonnabend, also nur selten "echte" Wochenenden (dafür aber ein Tag in der Woche frei)
- 6 Wochen Urlaub pro Jahr, die mit den Kollegen und verkaufsstarken Zeiten (Hauptsaison März bis Juni) bereits im Jahr zuvor abgestimmt werden müssen und eher nicht flexibel änderbar sind
- Arbeitnehmer mit Kindern werden bei der Urlaubsvergabe in der Ferienzeit bevorzugt
- aktuell 1 zusätzlicher freier Tag am eigenen Geburtstag
- wöchentlich wechselnde Arbeitsschichten (Frühschicht/Spätschicht)
- nicht selten auch innerhalb der Woche wechselnde Schichten an einzelnen Tagen wegen Personalmangel
- Überstunden werden nicht erwartet und sind regulär nicht notwendig, aber vor allem in der Saison und bei Personal-Ausfall oft nicht vermeidbar (werden aber noch im gleichen Jahr wieder durch Freizeit oder Auszahlung ausgeglichen)
- kurzfristig benötigte freie Tage oder bestimmte Schichten werden in den meisten Fällen problemlos gewährt
Vorgesetztenverhalten
Vorgesetzte sind auch nur Menschen und haben ebenso mal schlechte Tage wie man selbst. Wenn man das akzeptiert und auch das eigene Verhalten hin und wieder reflektiert, kann man mit den Vorgesetzten ganz hervorragend auskommen, vor allem aufgrund der Duz-Kultur im Unternehmen
Interessante Aufgaben
Im Gartenbereich sind die Aufgaben aufgrund der wechselnden Jahrezeiten und damit Verkaufsschwerpunkte äußerst abwechslungsreich. Tatsächlich vergeht praktisch keine Woche, in der nicht etwas umgebaut, neu aufgebaut, aktualisiert oder anderweitig geändert werden muss.
Der tatsächliche Verkauf und die Kundenberatung sind in der Praxis im Garten noch Aufgaben mit geringem Zeitaufwand.
Warenverräumung, Bestellung, Aufbau von Präsentationen, Aufräumarbeiten und Planung von Umbauten und Aufbauten nehmen locker 75% der Zeit in Anspruch.
Das Aufgabenfeld ist so abwechslungsreich, dass ich damit mehrere Seiten füllen könnte - dies bedeutet aber auch, dass man sehr viel wissen und können muss, um all diese Aufgaben erledigen zu können. Manch einer mag damit aber auch überfordert sein.
Gleichberechtigung
Ich kann auch nach mehr als 14 Jahren Betriebszugehörigkeit keine Diskriminierung im Unternehmen erkennen.
Frauen haben die gleichen Aufstiegschancen wie Männer, wenn sie es denn wirklich wollen. Sie werden auch ebenso geschätzt, wenn sie denn eine angemessene Arbeitsleistung bringen.
Sind sie allerdings ständig dauerkrank oder lehnen körperliche Arbeit ab, die dann von den Männern erledigt werden muss, sinkt logischerweise auch die Wertschätzung - sowohl bei den Vorgesetzten als auch den Kollegen. Das ist dann aber nicht die Schuld des Unternehmens.
Umgang mit älteren Kollegen
Ältere Mitarbeiter werden durchaus eingestellt, sofern sich denn auch welche bewerben, keine realitätsfernen Ansichten über die Arbeit im Baumarkt haben und gewillt sind, die umfangreichen anfallenden Aufgaben auch zu übernehmen und sich das dafür notwendige Wissen anzueignen.
Langjährige Kollegen werden geschätzt, aber deswegen nicht bevorzugt.
Arbeitsbedingungen
Hier muss man sagen: Das Unternehmen BEMÜHT sich, die Arbeitsbedingungen gut zu halten, was aber aufgrund vielfach veralteter Arbeitsgeräte, Gebäude und nicht moderner Software nur bedingt funktioniert.
Wochenlang tagsüber 30-35° C im Sommer sind durchaus keine Seltenheit, wenn im überdachten Freibereich ein Glasdach, aber keine Schattierung vorhanden ist. Dafür gibt es gratis Wasser und manchmal Eis von der Marktführung spendiert.
10-15° C im Winter sind im gleichen Bereich ebenso normal, was besonders dann unangenehm ist, wenn sich dort die einzige Garten-Infotheke mit allen Computern befindet.
Die Arbeitssoftware ist inzwischen zwar deutlich besser als noch vor einigen Jahren, aber die Handhabung von Datensicherheit eine Katastrophe. Immer wieder neu zu ändernde und die schiere Anzahl an notwendigen Passwörtern, eine automatische Abmeldung von der eigenen Kennung UND dem PC nach nicht mehr als 3 Minuten sorgen für unendlichen, aber eigentlich vermeidbaren Frust - jeden Tag.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Auch hier ist das Unternehmen BEMÜHT, aber bei Weitem nicht dort, wo es sich nach außen hin gerne präsentiert.
Zwar wurden bereits einige gute Schritte unternommen (nur noch torffreie Erden ab 2025, Umstellung auf organische Dünger, nachhaltiger Anbau von Pflanzen und Weihnachtsbäumen, wiederverwendbare Pflanzen-Trays, Mülltrennung u. a.) aber bei vielen anderen wichtigen Punkten passiert bisher gar nichts.
Der Papierverbrauch und die dabei anfallende Verschwendung auch von Druckertoner für Etiketten und Plakate ist erschreckend. Die Unmengen von Verpackungsmüll, die sich häufig reduzieren ließen, sind es ebenfalls. Auch dass immer noch so viel billigster Einweg-Schrott zum Verkauf angeboten wird (Folien-Gewächshäuser, deren Folie GARANTIERT spätestens im 2. Jahr gerissen oder durchlöchert ist/Pavillons, deren Kunststoff-Verbinder GARANTIERT beim ersten stärkeren Wind brechen/Abdeckplanen, die GARANTIERT nicht länger als 2 Jahre halten), ist aus meiner Sicht nicht akzeptabel.
Gehalt/Sozialleistungen
Wer im Baumarkt arbeiten möchte, darf keine Fantasie-Vorstellungen vom Gehalt haben. Es herrscht ein harter Preiskampf und es gibt starke Mitbewerber.
Wenn man das im Hinterkopf hat, bezahlt toom Baumarkt transparent, fair und zuverlässig nach den Tarifvorgaben des Einzelhandels. Es gibt Weihnachts- und Urlaubsgeld sowie die Möglichkeit zu vermögenswirksamen Leistungen und Zuschlägen zu einer Betriebsrente.
Bezogen auf die Branche ist das absolut in Ordnung.
Karriere/Weiterbildung
Wer es möchte, kann sich innerhalb des Unternehmens weiterentwickeln und höhere Positionen anstreben. Dazu findet jährlich ein Gespräch mit dem Vorgesetzten statt, bei dem man eigene Wünsche und Vorstellungen äußern und dann entsprechende Schritte einleiten kann.
Mit der "Lernarena" kann man einfache Online- und auch Live-Schulungen planen und durchführen und sich dort ebenfalls in Baumarkt-relevanten Bereichen weiterbilden.