Ein sinkendes Schiff
Gut am Arbeitgeber finde ich
-gutes Arbeitsmaterial
-schönes Büro
-die Möglichkeit remote und für 6 Monate vom Ausland zu arbeiten
-Teamevents, bei denen alle Mitarbeiter nach Berlin eingeladen werden
-die Möglichkeit, die Länder die man selber verkauft auf einer Art "Businesstrip" zu bereisen (das wird zwar gerade eingeschränkt, aber ich wollte es trotzdem als positiven Punkt auflisten)
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
-schlechte Behandlung der Mitarbeiter
-Quantität über Qualität
-Tourlane will immer mehr mehr mehr und vergisst dabei alles andere
-Schichtmodelle
-Unwahrheiten in Bewerbungsgesprächen (mir wurde nie von verschiedenen Arbeitsschichten oder einer Urlaubssperre erzählt)
-unerreichbar hohe Ziele
-Überstunden werden als selbstverständlich angesehen
-Micromanagement (Kontrollieren der Kalender, Call Shadowing, ständige Meetings in denen auf den Zahlen rumgeritten wird)
-kein Vertrauen in die Angestellten
-schlechte Sozialleistungen und niedriges Fixum
Verbesserungsvorschläge
Hört euren Angestellten zu und nehmt ihre Kritik wahr! Wir lügen nicht wenn wir sagen, dass wir überarbeitet sind und die Ziele so hoch sind! Ein Agent nach dem anderen verlässt Tourane, selbst Kollegen die schon lange dabei sind, aber es ändert sich nichts. Setzt die Ziele runter, nehmt die späten Schichten raus oder verringert die Anzahl dieser und ihr werdet sehen, dass es wieder bergauf geht. Sollte sich nichts ändern befürchte ich, dass die Zukunft von Tourlane dunkel aussieht.
Arbeitsatmosphäre
Mittlerweile super schlecht, da jeder nur noch versucht dem unerreichbaren Ziel hinterherzurennen und keine Zeit für etwas anderes ist. Zwischendurch mal durchatmen ist nicht möglich, man springt von Call zu Call und von Meeting zu Meeting. Kollegen die noch in der Probezeit sind oder deren befristeter Vertrag ausläuft, wird teilweise gedroht, dass sie ihre Probezeit nicht bestehen/keinen neuen Vertrag bekommen, wenn sie nicht mehr Buchungen und Geld reinholen. Man kann sich vorstellen, wie dann die Stimmung und Atmosphäre ist.
Kommunikation
Die Kommunikation seitens des Managements könnte nicht schlechter sein. Die meisten Updates über neue Aufgaben/Abläufe werden erst kurz bevor oder nachdem sie bereits umgesetzt worden sind kommuniziert, meistens dann auch unverständlich oder unvollständig, sodass sich noch mehr Fragezeichen auftun. In dem meisten Fällen werden diese Updates dann auch nur in einer kurzen E-Mail oder als Nachricht im Chat übermittelt. Wenn es mit der Zielerreichung mal nicht so toll läuft wie erwartet, werden einem spontane "Panikmeetings" eingestellt, in denen den Agents dann gesagt wird, wie schlecht es doch alles läuft und dass man mehr Buchungen machen müsse. Der absolute Oberhammer, was die Kommunikation angeht, war die Einführung einer neuen Spätschicht, bei der man bis 21 Uhr abends arbeiten muss: Diese Schicht wurden in einer kurzen E-Mail als Test für einen Monat angepriesen. Nach Ablauf des Monats lief die Schicht aber einfach weiter und tauchte jeden Monat wieder im Kalender auf. Sie wurde für alle Agents einfach verbindlich und es wurde nie mehr darüber gesprochen. Dieses Beispiel zeigt perfekt, wie unwichtig der Führungsebene eine transparente Kommunikation ist.
Kollegenzusammenhalt
Das Beste bei Tourane sind die Teamkollegen! Man unterstützt sich gegenseitig wo es geht und sitzt im gleichen Boot, da es niemandem mehr Spaß macht.
Work-Life-Balance
Leider ist die Work-Life-Balance bei Tourane nicht gegeben. Man arbeitet im Sales in unterschiedlichen Schichten, die von morgens bis nachmittags oder mittags bis abends gehen. Teilweise hat man an einem Tag eine Spätschicht und dann am nächsten Tag direkt eine Frühschicht, sodass man tlw. zwischen Feierabend und Arbeitsbeginn nicht mal 12 Stunden Pause hat. Selbst wenn man eine Spätschicht hat und morgens Zeit hätte was zu unternehmen, ist man von der Arbeit meistens einfach so platt, dass man lieber länger im Bett bleibt als den Tag zu nutzen. Seit vielen Monaten sind die Ziele für die Agents im Sales so hoch gesetzt, dass sie ohne Überstunden nicht zu erreichen sind. Die Ziele waren auch vorher ambitioniert, aber immer fair und auch ohne länger am Laptop zu sitzen machbar. Mittlerweile müssen selbst sehr gute Agents in Senior-Positionen Überstunden schieben um den Aufgaben zu erledigen und das Ziel zu erreichen. Auch hört man immer wieder von Kollegen, die Burnout-Symptome haben oder länger krankgeschrieben werden. Tourlane unternimmt hier nichts, die Ziele bleiben so hoch, das Wachstum ist wichtiger.
Vorgesetztenverhalten
Den einen Stern kriegt mein Teamlead, denn ohne ihn hätte ich nicht lange bei Tourane überlebt! Er hat sich immer gekümmert und alles gegeben, negatives seitens der Führungsebene fern von uns zu halten. Leider ist das nicht bei allen Team Lead so - aus anderen Teams habe ich gehört, dass Nachrichten zu spät beantwortet oder gar ignoriert werden. Andere Teamleiter sind total verpeilt und verpassen ihre eigenen Teammeetings. Wieder andere Teamleads sind gut gelaunt, wenn die Agents ihre Ziele erreichen, sobald es aber mal schlechter läuft, wird ihnen auf die Finger geschaut und jedes Detail hinterfragt. Seitens der Führungsebene wird man angewiesen, Blocker die man sich in den Kalender eingetragen hat um Reisen zusammenzustellen oder administrative Aufgaben zu übernehmen, zu löschen um mehr Neukunden aufzunehmen. Kundengespräche werden abgehört um Fehler zu finden. Insgesamt herrscht eine Atmosphäre der Kontrolle, selbstständiges Arbeiten ist nicht möglich, da der ganze Alltag bewacht wird. Sprüche seitens des Managements wie "Wem es hier zu stressig ist, der soll gehen" oder "Hört auf euch zu beschweren und macht einfach" sind keine Seltenheit.
Interessante Aufgaben
An sich macht das Beraten der Kunden und das Zusammenstellen der Reisen auch Spaß. Wenn man aber Pech hat, hat man 5 Kunden für z.B. die USA hintereinander und wenn jeder an die Westküste möchte, dann erzählt man jedem das Gleiche, was sehr ermüdend ist. Insgesamt sollte man pro Tag mittlerweile 4 - 6 Neukunden aufnehmen + Calls mit Bestandskunden. An einem 8-stündigen Arbeitstag insgesamt 5 - 6 Stunden am Telefon zu hängen ist keine Seltenheit. Die meisten Reisen sind auch sehr ähnlich, wodurch auch das Zusammenstellen der Reisen irgendwann repetitiv ist. After-Sales-Aufgaben sind frustrierend und nur von Negativität geprägt, da es sehr oft zu Änderungen der Reise kommt. Das muss man den Kunden dann irgendwie vermitteln und die sind dann verständlicherweise enttäuscht und sauer. Es gibt noch eine "Call Center" Aufgabe, die übernimmt mittlerweile zwar ein eigenes Team, sollte hier aber mal jemand krank oder im Urlaub sein, ist das Team direkt unterbesetzt und der Rest muss aushelfen. Die Zeit fehlt einem dann natürlich aktiv fürs Sales. Eine Verringerung der Ziele als Entgegenkommen fürs Unterstützen gibt es nicht.
Arbeitsbedingungen
Hierzu habe ich schon alles gesagt - es herrscht ein toxisches und kontrolliertes Arbeitsumfeld, die Ziele sind viel zu hoch und Mitarbeiter werden nicht entsprechend geschätzt.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Tourlane ist eine Reiseunternehmen, daher wird es nie zu 100% nachhaltig sein. Es gibt aber gute Ansätze, vor allem im Büro. Trotzdem werden für Kunden, wenn sie es sich wünschen, Flüge innerhalb Deutschlands angeboten.
Gehalt/Sozialleistungen
Ein Witz - das Fixum ist so niedrig dass man davon nur schwierig leben kann. Wenn man das Ziel erreicht kann man mit dem Bonus gut Geld machen, durch die neuen Ziele ist es jedoch sehr schwierig an die 100% zu kommen. Auch Gehaltserhöhungen sind so mickrig, dass man keinen Unterschied zu davor merkt. Das Bonusmodell wurde jetzt überarbeitet, ob es besser ist kann ich leider nicht sagen. Zusatzleistungen wie Weihnachtsgeld gibt es nicht. 26 Urlaubstage, was echt ein Witz ist. Dazu kommt, dass Tourlane sehr strikt mit dem Urlaub ist, da es eine Urlaubssperre gibt. Es wird sich gewünscht den Jahresurlaub in der Low-Season zu nehmen, damit man in der High Season für Monate am Stück durchackern kann.
Image
Es war mal gut, mittlerweile häufen sich aber die negativen Bewertungen seitens der Kunden, da Tourlane auf Quantität über Qualität setzt.
Karriere/Weiterbildung
Man kann vom Junior Agent zum Senior aufsteigen und irgendwann dann zum Team Lead. Die Meisten bleiben jedoch nicht so lange oder möchten den Weg nicht gehen. Wer sich weiterbilden möchte muss es selber ansprechen, da seitens der Führungsebene nichts kommt.