Guter Arbeitgeber, aber Anreize und Wertschätzung für eigene Nachwuchskräfte fehlen
Verbesserungsvorschläge
Es sollte endlich ein Umdenken im Personalbereich beim Umgang mit (ehemaligen) Nachwuchskräften stattfinden, um den Schwund bei jungen Mitarbeitenden zu vermeiden. Man hat deswegen in der Vergangenheit schon einige sehr gute junge Mitarbeitende verloren. Hier hilft auch nicht die neue Vermarktung mit der "Zukunftsschmiede" etwas. Erst wenn innerhalb des Unternehmens die jungen Mitarbeitenden ausreichend Wertschätzung erfahren kann man zum einen Mitarbeitende halten und neue in der Zukunft hinzugewinnen. Bis sich daran nichts ändert kann ich jungen Menschen, die sich für ein Nachwuchsprogramm interessieren das Unternehmen nicht empfehlen.
Arbeitsatmosphäre
Insgesamt eine harmonische Arbeitsatmosphäre sowohl in meinem Bereich als auch in der Zusammenarbeit mit unseren Schnittstellen. Grundsätzlich wird den meisten Mitarbeitenden großes Vertrauen entgegen gebracht. Bei den (ehemaligen) Nachwuchskräften insbesondere bei den dualen Studenten beziehungsweise Auszubildenden scheint das Vertrauen jedoch seine Grenzen zu haben, weil man ihnen auch Jahre nach dem erfolgreichen Abschluss die Vertrauensarbeitszeit (Kopplung an Tarifvertrag und außertariflicher Bezahlung) und nicht zutraut, auch wenn das in der Abteilung Gang und Gäbe ist. Hier sind nicht die jeweiligen Führungskräfte das Hindernis sondern die Personalabteilung.
Kommunikation
Als Mitarbeitender wird man rechtzeitig über wichtige Dinge informiert. Insbesondere die Kommunikation über das Sparprogramm FitForFuture habe ich als sehr transparent wahrgenommen. Auch darüber hinaus funktioniert der Informationsfluss innerhalb des Hauses ganz gut. Teilweise sind die Informationswege jedoch sehr ineffizient gestaltet, da die Informationen über etliche E-Mailweiterleitungen über die jeweiligen Hierarchieebenen bis hin zu den einzelnen Mitarbeitenden verlaufen. Dies sollte man versuchen zu optimieren.
Kollegenzusammenhalt
Der Kollegenzusammenhalt wird bei Union Investment groß geschrieben. Dieser hört auch nach Feierabend nicht auf, wenn es auf die Dachterasse zum Afterwork oder anderen freizeitlichen Aktivitäten geht.
Work-Life-Balance
Mit der Work-Life-Balance kann man sehr zufrieden sein. Angefangen von Home-Office Möglichkeiten über die Arbeitszeiten (Gleitzeit) bis hin zu längeren Urlauben ist vieles möglich. Das Home-Office ist mittlerweile im Schnitt 1-2 Tage die Woche etabliert bei den meisten KollegInnen. Regelmäßig mehr als das mobil zu arbeiten ist jedoch nicht gewünscht. Hier sollte man in Zukunft noch offener werden.
Vorgesetztenverhalten
In meiner gesamten Zeit bei Union Investment kann ich nichts Schlechtes über meine Vorgesetzten sagen.
Interessante Aufgaben
Die Aufgaben können natürlich von Stelle zu Stelle variieren. Ehemaligen Nachwuchskräften werden nach der Absolvierung ihres jeweiligen Programmes direkt gute Stelle angeboten, die auch teilweise sehr verantwortungsvolle Aufgaben beinhalten.
Gleichberechtigung
Das Thema Gleichberechtigung wird nach innen und außen sehr vermarktet. Man hat dafür unter anderem auch ein Diversity Council geschaffen, welches Schmerzpunkte identifiziert hat und diese nun beheben möchte. Leider merkt man von Gleichberechtigung als (ehemalige) Nachwuchskraft nicht viel. Man ist für Jahre gefangen im Tarifsystem und merkt selbst nach etlichen Jahren noch, dass man mal als Nachwuchskraft bei Union Investment begonnen hat. Während von extern besetzte Juniorstellen mit hohen Gehältern einsteigen, wird der "eigene Nachwuchs" klein gehalten, trotz gleicher Verantwortung, teils höherer Berufserfahrung und teilweise höheren Qualifikation der eigenen Nachwuchskräfte. Dies ist insbesondere bei den dualen StudentInnen und Auszubildenden zu spüren und weniger bei den Trainees, da diese bereits zu Beginn in einer hohen Tarifgruppe eingestuft werden. Neben dem gehaltlichen Aspekt führen auch noch weitere Faktoren, wie zum Beispiel die Vertrauensarbeitszeit, die einem erst bei einer außertariflichen Anstellung ermöglicht wird, dazu, dass man sich als Mitarbeitender zweiter Klasse fühlt.
Umgang mit älteren Kollegen
Ich empfinde den Umgang mit älteren KollegInnen als äußert positiv. Man besetzt die Stellen mit allen Altersgruppen und stellt auch erfahrenere KollegInnen ein.
Arbeitsbedingungen
Grundsätzlich ist der Arbeitgeber sehr gewillt gute Arbeitsbedingungen für die Mitarbeitenden zu schaffen. Die technische Ausstattung ist sehr gut, man erhält für Zuhause auch einen Zuschuss, um sich auszustatten. Mit dem neuen Arbeitsplatzkonzept haben sich die Arbeitsbedingungen jedoch verschlechtert. Man hat neuerdings keinen festen Arbeitsplatz mehr, sondern muss sich morgens immer einen freien Platz suchen. Teilweise findet man zu Stoßzeiten dann in seiner für die Abteilung vorgesehenen Örtlichkeit keinen mehr und muss dann irgendwohin ausweichen. Hinzu kommt, dass es wesentlich lauter im neuen Gebäude (WINX) ist, weil die Flächen größer und enger besetzt sind als vorher.
Gehalt/Sozialleistungen
Über alle Mitarbeitenden hinweg sind die Gehalts und Sozialleistungen sehr zufriedenstellend und sicher durchschnittlich in der Branche. Beim genaueren Hinsehen gibt es jedoch erhebliche Unterschiede innerhalb der Belegschaft. Während die von extern eingestiegenen und bereits sehr lange im Unternehmen verbleibenden Mitarbeitenden sehr gut entlohnt werden, werden ehemalige Nachwuchskräfte künstlich klein gehalten. Man startet vergleichsweise niedrig im Tarifsystem und muss sich dann Jahr für Jahr hochkämpfen bis man nach etlichen Jahren außertariflich vergütet wird. Über gute Leistungen oder anspruchsvollere Stellen lässt sich dies nicht beschleunigen, sondern es hängt alles von der Betriebszugehörigkeit ab. Verhandlungsmöglichkeiten über das Gehalt gibt es grundsätzlich nicht. Die Entscheidungshoheit über die Entlohnung hat hier der Personalbereich und nicht die jeweilige Führungskraft.
Karriere/Weiterbildung
Ähnlich wie bei dem Gehaltsaspekt wird bei Beförderungen bei Nachwuchskräften gebremst durch den Personalbereich. Die Beförderung von Junior zu Intermediate ist gekoppelt an die außertarifliche Beschäftigung. Das kann dann dazu führen, dass von andere Juniors früher befördert werden, obwohl andere längere Berufserfahrung haben und ebenfalls gute Arbeit leisten, nur weil die einen weiter in den Tarifgruppen sind. Demnach zählt für eine Beförderung keine Leistung, sondern wieder nur die Leiter des Tarifsystems. Den eigenen Führungskräften sind hier die Hände gebunden, da der Personalbereich die Hoheit hat.