Der übelste Laden in dem ich jemals gearbeitet habe.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Aufregende und anspruchsvolle Tätigkeiten.
Sehr viel Abwechslung und Dynamik in der Tätigkeit.
Ein guter Zusammenhalt unter Kollegen bisweilen sogar eine tolle Kameradschaft.
Medizin auf hohem Niveau.
Ein reichhaltiges Angebot an Fort und Weiterbildung.
Ein "gutes" aber nicht angemessenes Gehalt. Zumindest nicht unter den aktuellen Arbeitsbedingungen.
Eine hohe Expertise und eine enge Zusammenarbeit mit hochrangigen Koryphäen ihres Fachs. Will sagen: Man kann hier sehr viel lernen und mitnehmen.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Ich denke das habe ich ausreichend beschrieben.
Ich möchte nur folgendes abschließend noch sagen.
Meine Bewertung bezieht sich auf meine persönlichen Eindrücke und Erfahrungen die ich an der Universitätsmedizin Mainz in meinen aktiven Jahren gemacht habe.
Es geht mir nicht darum hier eine schlechte Bewertung abzugeben und Dispektierlichkeiten aufzubauen sondern ich sage geradeheraus wie es ist. Ehrlich, beim Namen und schonungslos offen.
Ich fürchte berufliche Konsequenzen wenn meine Identität hier zum Vorschein kommen sollte aber ich habe keine Angst und auch wenn ich hier kein gutes Zeugnis ausstelle so erwarte ich das damit konstruktiv umgegangen wird.
Es muss einfach mal gesagt werden und ich werde nicht einknicken nur weil ich hier etwas sage was so mancher in der Chefetage nicht hören möchte.
Ich hoffe dass das hier mal an den entscheidenden Stellen gelesen wird und ich habe trotzdem noch einen Funken Hoffnung das man daraus eine Lehre zieht um es in Zukunft besser zu machen.
Und das tue ich für meine verbleibenden Kolleginnen und Kollegen mit dem sehnlichsten Wunsch das es für jene irgendwann mal besser wird.
Wolfgang Grupp sagte einst: Als Unternehmer bin ich Egoist und will Geld verdienen.
Allerdings bin ich auf meine Mitarbeiter angewiesen. So stellte ich fest das sie loyal sind wenn ich sie gut behandle.
Wenn ich sie jetzt auch noch sehr gut bezahle merke ich sogar das sie noch mehr, noch härter und noch besser arbeiten.
Verbesserungsvorschläge
Arbeitsbedingungen verbessern
Menschen/Mitarbeiter nicht wie einen Gebrauchsgegenstand behandeln.
Bessere Arbeitszeiten.
Allgemein Rücksicht nehmen auf Lebensumstände und persönliche Lebenssituationen.
Aufhören gute und erfahrene Leute zu vergraulen.
Abkehr von der Personalführung nach Gutsherrenart und mal runter kommen von dem hohen Roß welches propagiert: Es ist ein Privileg universitär zu arbeiten bzw einfach formuliert: Sei froh das du überhaupt hier arbeiten darfst!
Anstatt kritische Stimmen zum Schweigen bringen zu wollen sollte man zuhören und daraus lernen.
Prozessoptimierung unter Einbeziehung der Belegschaft.
Flexiblere Arbeitszeitmodelle und mal auf die Wünsche der Angestellten eingehen anstatt das Arbeitsrecht maximal auszureizen vor dem Hintergrund wie man das Maximum an Ressourcen aus dem Menschen herauspressen kann und zwar ums verrecken!
Weg von starren Hierarchien und Bürokratie in aberwitzigem Ausmaß.
Ein Gespür dafür entwickeln wenn ein Mitarbeiter seine persönliche Belastungsgrenze erreicht hat. Das bedeutet auch das man letzteres erkennt und entsprechende Maßnahmen einleitet um zu verhindern das ein Mitarbeiter durch die Arbeit krank wird.
Ich erinnere hierbei mal an die Pflicht zur Fürsorge. Die Fluktuation und der Krankenstand sprechen hier für sich.
Mal weg von der Mentalität das nur noch Köpfe zählen und sich mal überlegen wie man Mitarbeiter hält.
Man müsste auch mal einen klaren Unterschied machen zwischen High Performern und Low Performern.
Aufhören jeden Taugenichts mit durchzuschleifen und gute, talentierte, versierte und engagierte Mitarbeiter im Prinzip mit Mehrarbeit zu belohnen weil letztere die Arbeit mit übernehmen müssen die erstere nicht leisten können. Das frustriert und demotiviert in olympischem Maße!
Wer mehr leistet soll auch mehr kriegen. Ganz einfach!
Weg von den Einhruppierungen im operativen Bereich. Wie kann es denn sein das eine ATA/OTA mit weniger als 5 Jahren Berufserfahrung plötzlich besser verdient als eine Fachkrankenschwester bzw ein Fachkrankenpfleger welcher 10/20/30 oder noch mehr Jahre an Berufserfahrung auf dem Buckel hat ?
Gerade die alten Hasen sind doch jene die den Laden am Laufen halten.
Arbeitsatmosphäre
Chronisch überlastet
Immer mehr Arbeit auf immer weniger Köpfe verteilt
Unnötige Bürokratie
Starre und unnötige Hierarchien
Widrige Umstände und trotzdem hat man den Eindruck das es einem noch extra schwer gemacht wird.
So lange man gut arbeitet und den Mund hält ist alles fein.
Kommunikation
Unter Kollegen und innerhalb der Abteilung gut.
Von oben nach unten weniger gut.
Kollegenzusammenhalt
Innerhalb der Abteilung sehr positiv bis auf vereinzelte Ausnahmen
Work-Life-Balance
Im Prinzip nicht vorhanden.
Auf weite Anfahrten und persönliche Lebenssituationen wird keine Rücksicht genommen. Stattdessen hat man eher den Eindruck das man schauen möchte was man einem Menschen zumuten kann bis er völlig bricht.
Vorgesetztenverhalten
Einige verhalten sich positiv und viele negativ. So lange man tut was von einem verlangt wird und nicht widerspricht hat man nichts auszustehen.
Hauptsache der Laden läuft und der Rest interessiert nicht.
Es ist egal wie es dir geht, wie du dich fühlst und wenn du Kritik übst bekommst du noch einen drauf. Da bekommt man eher noch gesagt das man widerstandsfähiger und resilienter werden muss.
Auch wenn du alleine die Arbeit von 3 Leuten irgendwie bewerkstelligen musst ist das dein Problem. Auf Unterstützung brauchst du nicht zu zählen.
O-Ton eines Vorgesetzten, ich zitiere: ,, Es muss eben auch mal ohne Personal gehen.''
Interessante Aufgaben
Gibt es dort eine ganze Menge. Man kann dort sehr viel lernen, sehr viel mitnehmen und wenn man dort ein paar Jahre war bringt einen so schnell nichts mehr aus der Ruhe. Man kann mal so richtig zeigen was in einem steckt aber der Preis dafür ist hoch.
Gleichberechtigung
Würde ich mal so sagen: Religion, Abstammung, sexuelle Orientierung, Weltanschauung, politische Ausrichtung, Geschlecht, Wertvorstellungen, Charakter, Hautfarbe etc. Das spielt alles keine Rolle. Hier wird jeder gleich wertlos behandelt!
Umgang mit älteren Kollegen
Ich kenne divsere ältere Kolleginnen und Kollegen welche mit über 60 noch genauso hart gefordert werden wie die Jungen.
Arbeitsbedingungen
Wenn ich könnte würde ich an dieser Stelle 0 Sterne vergeben!
Vieles was dort läuft ist in jeglicher Hinsicht keinesfalls zu verantworten.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Wenig ausgeprägt. Hauptsache man wirbt für Frieden und Gleichberechtigung ^^
Müllberge, veraltete bzw kaputte Geräte und keinerlei Interesse an der Gesundheit und der Verfassung der Mitarbeiter sprechen freilich eine andere Sprache.
Gehalt/Sozialleistungen
Die Universitätsmedizin Mainz wirbt damit das Sie den besten Tarifvertrag Deutschlands für seine Beschäftigten anbietet. Gemessen an Zahlen verdient man dort durchaus ein ganz gutes Gehalt. Gemessen allerdings an den Arbeitsbedingungen, den anspruchsvollen Tätigkeiten, der stetigen Forderung nach erstklassigen Leistungen unter widrigsten Bedingungen und bisweilen dem möglich machen von unmöglichem bei einer nicht vorhandenen Work-Life-Balance relativiert sich das ganze schnell in die andere Richtung.
Unterm Strich würde ich sagen: Schmerzensgeld!
Image
Die Universitätsmedizin Mainz hat einen berüchtigten Ruf der ihr weit vorauseilt.
Das sieht man an der Fluktuation und egal mit wem man sich unterhält: Keiner lässt ein gutes Haar an dieser Institution.
Selbst in der Leiharbeitsbranche ist diese Klinik ausgesprochen unbeliebt und ich persönlich kenne Kolleginnen und Kollegen die sich weigern dort zu arbeiten und wer dort gearbeitet hat schlägt drei Kreuze wenn sie dort ihre Arbeit beendet haben.
Karriere/Weiterbildung
Möglichkeiten gibt es zu Hauf!
Es gibt sogar ein Mindestmaß an Pflichtfortbildungen die Arbeitnehmer ableisten müssen.
Für Karrieristen wahrlich ein absolutes Eldorado!