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Bewertung

Aufgerieben im Zwiespalt zwischen Konzern und schwäbischem Mittelstand

3,0
Nicht empfohlen
Angestellte/r oder Arbeiter/inHat zum Zeitpunkt der Bewertung bei USU GmbH in Möglingen gearbeitet.

Gut am Arbeitgeber finde ich

- die Kollegen und den Zusammenhalt
- die allgemein lockere Atmosphäre
- die freie Arbeitszeitgestaltung

Schlecht am Arbeitgeber finde ich

- Leistung lohnt sich nicht
- technische Weiterbildungen werden als Privatangelegenheit angesehen

Verbesserungsvorschläge

- Man sollte sich endlich entscheiden was man sein möchte, Großkonzern oder schwäbischer Mittelstand. Aktuell versucht man, die aus Firmensicht vorteilhaften Aspekte beider Welten zu kombinieren, was oft die Nachteile beider Seiten für die Mitarbeiter mitbringt. Wer oben mitspielen will, muss z.B. auch kompetitive Gehälter und technische Fortbildungen für die Mitarbeiter bezahlen.
- Auch Prozesse und Arbeitsweisen, insbesondere im Management, müssen sich ändern. Projekte werden noch immer wie vor 10 Jahren gemacht. Dies ist mit der Größe und Standortvielfalt der Organisation aber nicht mehr vereinbar. Wissen muss besser verteilt werden und Projektprozesse müssen endlich standardisiert werden, um nicht jedes mal das Rad neu zu erfinden. Man hat oft das Gefühl, vieles könnte ohne großen Aufwand so viel besser laufen. Das es trotzdem nicht gemacht wird, frustriert ungemein.
- Leistungsträger würdigen. Und damit meine ich in erster Linie finanziell und nicht durch ein Abendessen mit dem Vorstand. Die oft geforderte Hingabe und Loyalität der Mitarbeiter muss auch in die andere Richtung erkennbar sein.

Arbeitsatmosphäre

Die Arbeitsatmosphäre hängt stark vom eigenen Team und Vorgesetzten ab. Im allgemeinen scheint die Stimmung bei vielen Kollegen zunehmend von Frust geprägt zu sein, insbesondere bei den Leistungsträgern. Dort fehlt eindeutig die Wertschätzung.
Zudem sind viele Probleme lange bekannt und werden immer wieder diskutiert, aber der Wille etwas zu Ändern fehlt am Ende oft. Ein Beispiel dafür ist die "Great Place to Work"-Umfrage. Über die Ergebnisse wurde viel gesprochen, aber sichtbare Veränderungen und Verbesserungen bleiben aus.

Kommunikation

Die Kommunikation hat sich in letzter Zeit etwas verbessert. Die Geschäftsführung versucht früher und strukturierter zu informieren, was allerdings noch nicht immer gelingt. Man schwankt in der Eigenwahrnehmung stark zwischen Konzern und schwäbischem Mittelstand, je nachdem welche Rolle gerade besser zur Agenda passt.
Die Kommunikation auf unteren Ebenen ist teilweise verheerend, die Teamleiter komplett überfordert oder nicht willens zu kommunizieren. Wer keine guten Kontakte zum "Flurfunk" hat, bleibt ratlos zurück.

Kollegenzusammenhalt

Hier kommt es stark auf das eigene Team an. Manche Teams haben einen starken Zusammenhalt und unterstützen sich intensiv. Andere Teams sind leider bloß Organisationseinheiten ohne jeglichen Zusammenhalt. Oft ist es leider ein gemeinsamer Leidensweg, der die Kollegen zusammenschweißt. Für mich sind die Kollegen aber definitiv der stärkste Anker im Unternehmen.

Work-Life-Balance

Urlaub kann im Regelfall wie gewünscht genommen werden. Die Arbeitszeiten sind, abseits einiger Meetings, sehr frei gestaltbar. Private Termine zwischendurch (z.B. beim Arzt) sind normal auch kein Problem.
Überstunden werden nie formell angeordnet aber die Fertigstellung gewisser Aufgaben wird erwartet, in letzter Konsequenz auch durch Wochenendarbeit.
Homeoffice ist in der Regel flexibel und unkompliziert möglich.
Wer seine Überstunden nicht selbstständig abbaut, bleibt dank Vertrauensarbeitszeit darauf sitzen. Insbesondere junge Kollegen setzen sich hier oft selbst unter Druck und leisten undokumentierte Überstunden.

Vorgesetztenverhalten

Entscheidung werden leider fast ausschließlich an den Mitarbeitern vorbei getroffen. Im besten Falle wird man über die Entscheidungen wenigstens informiert.
Feedback wird im Rahmen der halbjährlichen Team-Retrospektiven lang und breit mit Versprechen auf Besserung diskutiert, um dann völlig ignoriert zu werden. Bei Kritik und Verbesserungsvorschlägen muss man zudem stets vorsichtig sein. Dies wird schnell als persönlicher Angriff gewertet.
Erwartungen an die Mitarbeiter werden kaum kommuniziert aber bei Nichteinhaltung sofort als persönlicher Fehler gewertet. Läuft alles gut, sind viele Vorgesetzte unsichtbar und kümmern sich um gar nichts. Gibt es Probleme, wird der Druck schnell nach unten weitergereicht und ein Schuldiger gesucht. Das eigene Team wird nach oben nicht verteidigt. Stattdessen wird versucht, möglichst jede Verantwortung von sich selbst fern zu halten.

Interessante Aufgaben

Die Projekte sind überwiegend technisch und fachlich spannend und bieten eine sehr hohe Abwechslung.
Leider ist bei der Aufgabenverteilung die Auslastung stets wichtiger als die persönlichen Fähigkeiten. Dies führt manchmal zu absurden Situationen, in denen Kollegen im Fachgebiet des jeweils anderen arbeiten, nur weil das vorherige Projekt eines Kollegen ein paar Tage früher endete. Oft müssen auch mehrere Rollen gleichzeitig wahrgenommen werden oder man wird auf viele Projekte kleinteilig verteilt. Die sinkende Produktivität durch die häufigen Kontextwechsel wird dabei nicht berücksichtigt.
Wer gut arbeitet und als Problemlöser bekannt ist, wird zudem mit immer weiteren Aufgaben beladen.

Gleichberechtigung

Frauen sind in den meisten Bereichen noch immer deutlich die Minderheit, werden aber nach meiner Erfahrung gleichberechtigt behandelt.

Umgang mit älteren Kollegen

Ältere Kollegen werden nach meinem Eindruck nicht benachteiligt. Im Gegenteil werden die Alteingesessenen eher bei der Vergabe von Posten bevorzugt.

Arbeitsbedingungen

Fast alle Büros sind klimatisiert und modern eingerichtet. Der Lärmpegel ist im Großraumbüro manchmal grenzwertig wenn mehrere Kollegen telefonieren. Die Laptops sind sehr gut ausgestattet, dafür wird an Peripheriegeräten wie Monitoren und Tastaturen oft unnötig gespart.
Mit den Ambitionen zum Großkonzern haben sich leider viele Prozesse deutlich verkompliziert. Andere Prozesse sind dagegen noch komplett informell und funktionieren nur, wenn man die richtigen Kollegen kennt. Hier befindet man sich in einem oft frustrierenden Zwiespalt zwischen Großkonzern und Mittelstand.

Umwelt-/Sozialbewusstsein

Es gibt verschiedene soziale Engagements durch das Unternehmen.
Es wird im Allgemeinen umweltbewusst agiert. Umweltfreundliche Firmenwagen werden gefördert und für E-Fahrzeuge stehen kostenlose Ladesäulen bereit. Bahncard statt Firmenwagen ist ebenfalls möglich.

Gehalt/Sozialleistungen

Das Gehalt ist leider unterdurchschnittlich. Hier wird gerne darauf verwiesen, dass man doch ein kleiner, schwäbischen Mittelständler ist, und mit den Großen im Raum Stuttgart deswegen nicht mithalten kann.
Das Gehalt entspricht sehr oft leider nicht der Leistung. Dies gilt paradoxerweise sowohl nach oben als auch nach unten.
Neueinstellungen gibt es fast nur von Berufseinsteigern, die günstig zu haben sind. Auch werden nach meinem Gefühl lieber mittelmäßige begabte Kollegen eingestellt, bevor man teurere Top-Performer anwirbt.
Ein als große Gehaltserhöhung und Erfolgsbeteiligung verkauftes Mitarbeiteraktienpaket, wird leider nach nicht mal einem Jahr durch Delisting der Aktie wieder zurückgenommen.
Urlaubs- oder Weihnachtsgeld gibt es nicht.
Einziger großer finanzieller Benefit ist das PKW-Budget.

Image

Die USU ist im allgemeinen eher unbekannt. Bei Kunden ist der Ruf in der Regel gut, Tendenz allerdings gefühlt über die Jahre eher fallend.

Karriere/Weiterbildung

Karriere macht, wer sich mit den Personen an Schlüsselpositionen gut stellt und lange dabei ist. Die Qualifikation spielt eine untergeordnete Rolle.
Technische Weiterbildungen gibt es in der Regel nur, wenn die konkreten Zertifikate von Kunden oder Partnern vorausgesetzt werden. Es wird trotzdem erwartet bei neuen Technologien auf dem aktuellen Stand zu sein und sich diese in der Freizeit anzueignen.
Für diverse Soft-Skills gibt es interne Weiterbildungen, die aber in der Regel wenig persönlichen Nutzen haben.

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Arbeitgeber-Kommentar

Elena BahrPersonalreferentin

Liebe/r Kollegin/ Kollege,

danke für Dein ausführliches Feedback und die Zeit, die Du dir dafür genommen hast.

Unser Anspruch ist es immer besser zu werden und aus diesem Feedback zu lernen.
Wir wären Dir für einen persönlichen Austausch sehr dankbar, damit wir von HR den Bereich bestmöglich bei Verbesserungen unterstützen können.
Dafür stehen wir Dir gerne jederzeit zur Verfügung.

Viele Grüße
Elena Bahr

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