Führungschaos und Kollegenzusammenhalt
Gut am Arbeitgeber finde ich
- Tolle Kolleg*innen
- Angemessene Urlaubstage
- Elektroautos
- Kantine
- Betriebseigene KiTa
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
- Mangelhafte Kommunikation
- Problematisches Vorgesetztenverhalten
- Mitarbeiter*innen werden nicht wertgeschätzt, man ist eine austauschbare Arbeitskraft
- Exkludierendes Verhalten
Verbesserungsvorschläge
- Einen Betriebsrat einrichten
- Mitarbeiter*innenwünsche ernst nehmen und bestehende Mitarbeiter*innen wertschätzen, anstatt sie zuersetzen
- Statt sich auf dem aktuellen Stand auszuruhen, sollten innovative Ideen entwickelt werden
- Feste attraktiver gestalten, um auch junge Mitarbeiter*innen anzusprechen (statt reine Kinderveranstaltung z.B. Sommerfest)
Arbeitsatmosphäre
Ich habe meine Ausbildung bei VACOM absolviert und in dieser Zeit
mindestens drei Abteilungsleiter*innen erlebt, welche die Arbeitsathmosphäre besimmt haben. In Phasen, in denen keine Führungskraft im Haus war was teilweise normal war, da sich diese nicht einmal in Europa befand war die Stimmung innerhalb meiner Gruppe sehr angenehm. Leider führte die fehlende Führung dazu, dass sich einige Kolleg*innen in eine leitende Rolle versetzten, was die Arbeitsatmosphäre erheblich verschlechterte. Erst nach mehreren Kündigungen aufgrund von
Unzufriedenheit beruhigte sich die Situation wieder. Dass VACOM nicht eingegriffen hat, war dabei nicht hilfreich. Ein Betriebsrat wäre hier
sicherlich von Vorteil gewesen. Die Neubesetzung Abteilungsleiter verschlechterte sich die Atmosphäre, sodass einige mit Bauchschmerzen zur Arbeit kamen.
Kommunikation
Die Kommunikation innerhalb im Unternehmen war mangelhaft. Wichtige Informationen wurden oft nur an bestimmte Personen in höheren Positionen weitergegeben oder verbreiteten sich zufällig durch Dritte. Obwohl es Bildschirme mit Unternehmensinformationen gibt, sind dort bei weitem nicht alle relevanten Inhalte vertreten. Um mich abzusichern, habe ich jegliche Kommunikation über E-Mails festgehalten, um Nachweise über erledigte Aufgaben oder angefragte Informationen zu haben. Dies war leider notwendig, da man sich andernfalls für Fehler rechtfertigen musste, die nicht im eigenen Verantwortungsbereich lagen. Zudem kam es vor, dass Abteilungsleiter*innen falsche Informationen an die Gruppenleitung
weitergaben.
Kollegenzusammenhalt
Viele Kolleg*innen wurden zu echten Freunden. Innerhalb meiner Gruppe konnten wir uns auf Augenhöhe austauschen und arbeiteten dennoch professionell zusammen. Allerdings gab es auch Personen, die sich auf
Kosten anderer hocharbeiten wollten. Hier musste jeder für sich selbst entscheiden, ob man sich diesen anschließen oder ihnen aus dem Weg gehen wollte.
Work-Life-Balance
Die Work-Life-Balance war für mich optimal. Ich konnte sowohl im Büro als auch im Homeoffice arbeiten. Dank der Gleitzeitregelung ließen sich Arzttermine oder andere private Verpflichtungen problemlos organisieren, ohne gleich Urlaub nehmen zu müssen.
Vorgesetztenverhalten
Hier gibt es erhebliche Defizite. Es ist deutlich zu erkennen, dass Freunde und Familienangehörige in die Firma geholt und bevorzugt behandelt werden. Auf Firmenfeiern kam es zudem wiederholt zu unangenehmen Situationen aufgrund unprofessionellen Verhaltens. Mitarbeiter*innen, die sich gut mit den Führungskräften stellten, wurden klar bevorzugt.
Interessante Aufgaben
Die Aufgaben waren teilweise sehr interessant, allerdings auch oft repetitiv. Durch die große Teamstruktur konnte man sich Aufgaben aussuchen und vermehrt in Bereichen arbeiten, die einem Spaß machten.
Gleichberechtigung
Grundsätzlich werden alle Mitarbeiter*innen gleich behandelt, jedoch gibt es klar erkennbare Favoriten innerhalb der Führungsebene.
Leider lehnt das Unternehmen eine moderne, inklusive Sprache ab und positioniert sich ausdrücklich gegen das Gendern.
Umgang mit älteren Kollegen
Solange keine Konflikte entstehen, werden langjährige Mitarbeiter*innen geschätzt und wie jüngere Kolleg*innen behandelt. Ehemalige Mitarbeiter*innen, die in Rente gegangen sind, werden weiterhin zu Firmenfeiern eingeladen, was ich als eine wertschätzende Geste empfinde.
Arbeitsbedingungen
Die technische Ausstattung ist modern und wird regelmäßig gewartet. Bei Problemen ist die IT-Abteilung stets erreichbar und unterstützend. Seit einigen Jahren gibt es zudem Stehtische, die jedoch primär an Personen vergeben werden, die dauerhaft im Büro arbeiten. Wer längere Zeit nicht vor Ort ist, riskiert, dass sein Stehtisch anderweitig vergeben wird.
Am Standort Jena gibt es lediglich einen großen Meetingraum, der durch Trennwände in mehrere kleine Räume unterteilt wird mit dem Problem, dass Meetings teilweise in der angrenzenden Küche stattfinden. Zudem werden Benefits wie z.B. Süßigkeitenautomat ausschließlich am Standort Großlöbichau angeboten, während Jena oft außen vor gelassen wird. Standorte wie Belgien oder Amerika werden in dieser Hinsicht sogar vollständig ignoriert.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Hier gibt es viel Greenwashing. Positiv hervorzuheben sind jedoch die Elektroautos und Solarpaneele. Ansonsten sind kaum nachhaltige oder umweltbewusste Maßnahmen erkennbar.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt liegt, wie bereits von vorredende Mitarbeiter*innen berichtet, unter Tarifniveau und nur minimal über dem Mindestlohn. In meiner Abteilung wurden Gehaltserhöhungen nur nach langwierigen Gesprächen
gewährt und dann nur in geringem Umfang umgesetzt.
Image
Nach außen wird intensiv daran gearbeitet, ein positives Image zu pflegen. Intern entspricht dies jedoch nicht der Realität. Unprofessionelles Verhalten wird häufig ignoriert oder ins Lächerliche gezogen. Gerade in Jena trifft man vielerorts auf ehemalige Kolleg*innen, da die Fluktuation extrem hoch ist.
Ich möchte der vorredenden Person in Bezug auf den politischen Aspekt zustimmen: Aufgrund der offensichtlichen politischen Positionierung der ehemaligen Geschäftsführung (FDP) in Richtung AfD habe ich ernsthaft darüber nachgedacht zu kündigen. Es war für mich befremdlich, für ein Unternehmen zu arbeiten, das sich eine Geschäftsführung hat, welche sich öffentlich gegen die Corona-Impfung ausspricht und eine Nähe zur AfD erkennen ließ. Glücklicherweise wurde inzwischen eine klare Trennung zwischen Unternehmensführung und Politik vorgenommen.
Karriere/Weiterbildung
Aufstiegschancen bestehen praktisch nur für Mitarbeiter*innen mit familiären oder freundschaftlichen Verbindungen zur Geschäftsleitung. Für normale Angestellte ist eine Karriereentwicklung nahezu unmöglich.
Obwohl Weiterbildungen offiziell als Benefit beworben werden, sind sie in der Praxis kaum umsetzbar. Selbst bei mündlichen Zusagen durch verschiedene Abteilungsleiter*innen kam es nie zu einer Umsetzung.