Veraltete IT, Führung ohne Sinn und Kompetenz, schlechte Stimmung im Team und eine Zwei-Klassen-Gesellschaft.
Arbeitsatmosphäre
Zerrissene Teamdynamik, intransparente Führung und fehlende Umsetzung von Verbesserungsvorschlägen
Die Atmosphäre im Team ist gespalten, da es verschiedene Gruppen gibt, die untereinander sehr freundlich sind. Dennoch führt die neue, künstliche Unterteilung der Mitarbeiter in Teams zu intensiver Konkurrenz. Die Führung ist extrem intransparent. Zwar werden offiziell Ziele gesetzt, doch selbst wenn diese doppelt oder dreifach übertroffen werden, werden sie als unwichtig abgetan – was natürlich sehr demotivierend ist. Stattdessen zählt mehr, wie gut man sich mit seinem Vorgesetzten versteht, als wirklich firmenspezifische Ziele zu verfolgen. Vorschläge zur Verbesserung werden zwar angenommen und gelobt, doch ihre Umsetzung bleibt aus, egal wie sinnvoll sie auch sein mögen.
Kommunikation
Die Kommunikation ist grundsätzlich sehr höflich und positiv, jedoch wird die wahre Meinung oft hinter "Seitenhieben" versteckt. Direkte Konfrontationen sind eher selten, stattdessen wird man entweder nicht gefördert, in Projekte nicht mit einbezogen oder bei der Vergabe von Kundenanfragen schlichtweg "vergessen" – ein eher subtiler, aber spürbarer Ausschluss.
Kollegenzusammenhalt
Der Zusammenhalt im Team ist eigentlich ganz gut, allerdings arbeiten alle Kollegen aus dem Homeoffice, da das Team deutschlandweit verteilt ist. Das ist leider schwer zu ändern, weshalb ich hier der Firma keinen Vorwurf mache. Für die Führung stellt dies jedoch ein willkommenes Geschenk dar, denn selbst wenn Bonuszahlungen angekündigt werden und diese später doch nicht eintreten, werden sie nicht weiter thematisiert vom Team. Jeder weiß, wie schnell man dadurch in den Fokus der Vorgesetzten geraten kann.
Work-Life-Balance
Die flexiblen Arbeitszeiten sind ein Vorteil, doch die fehlende Trennung von Arbeitsplatz und Privatumfeld erschwert es, wirklich abzuschalten. Was die Bewertung jedoch stark negativ beeinflusst, ist die Situation während des Urlaubs. Die extrem veraltete IT und eine unzureichende Datenbank – die eher wie eine unorganisierte Excel-Liste wirkt – erschweren die Standardisierung und Übergabe von Aufgaben. Dadurch bleibt einem bei der Rückkehr aus dem Urlaub die komplette Nacharbeit. Dies liegt daran, dass der Kundenservice oft entweder schlecht oder gar nicht arbeitet und Kunden keine Möglichkeit haben, ihre Anfragen über ein Portal zu hinterlassen. Bei der Rückkehr erwartet einen eine Flut von verpassten Anrufen und E-Mails, die der Kollege, der einen vertreten sollte, aufgrund seiner eigenen Aufgaben nicht bearbeiten konnte. Oft muss dieser auch noch mehrere Kollegen vertreten, was die Arbeitsbelastung weiter erhöht.
Vorgesetztenverhalten
Die Vorgesetzten sind sehr parteiisch und befördern regelmäßig dieselben Personen, obwohl deren Leistungen oft gleich oder schlechter sind als die anderer Kollegen. Die Abteilung wuchs von 20 auf über 50 Mitarbeiter, doch es läuft kaum etwas. Die Führung versagt bei der Problemlösung, hält Versprechungen nicht und gibt keine klaren Anweisungen. Aufgaben wie das Beheben von Kundenproblemen oder das manuelle Einpflegen von Vertragsdaten, die das System nicht übernehmen kann, werden uns zugewiesen, obwohl es dafür einen Kundenservice gibt. Auch Kündigungen und viele andere Aufgaben müssen wir übernehmen, da es keine passende IT-Unterstützung gibt. Wir müssen Daten in 5 bis 8 verschiedene Systeme eingeben, weil die Software dies nicht kann. Trotzdem wird nichts geändert, da Kritik schnell dazu führt, dass man ins Visier der Führung gerät. Das Arbeitsumfeld ist sehr toxisch. Es wird zwar an einer neuen Software gearbeitet, doch diese wurde seit zwei Jahren angekündigt und als Grund für die Nichtverbesserung der bestehenden Software herangezogen, selbst wenn einfache und günstige Lösungen möglich wären.
Interessante Aufgaben
Die Aufgaben bei Vattenfall könnten interessant sein, doch wer nicht der Norm entspricht, gerät schnell ins Visier der Chefs. Beispiel: Ich versuchte, mehr Kunden vor Ort zu besuchen, um die Beratung zu verbessern – was auch als Ziel kommuniziert wird. Stattdessen erhielt ich die Anweisung, Gesprächsprotokolle zu erstellen, weil ich zu oft bei Kunden war – und das, obwohl ich meine Umsatzziele erreiche! Der Großteil der Arbeit besteht darin, Daten manuell in verschiedenen Systemen zu pflegen. Vattenfalls Motto scheint zu sein: "Alles, was ich dem Kollegen erschweren kann, mache ich auch." Ein weiteres Beispiel: Als ich eine E-Mail an HR schreiben wollte, die im Dokument nicht existierte, fragte ich einen Kollegen aus der HR – seine Antwort war, dass ich anrufen soll, statt mir schnell die korrekte E-Mail zu geben. Vattenfall arbeitet nicht lösungsorientiert, sondern versucht, sich vor Verantwortung zu drücken.
Gleichberechtigung
Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern wird bei Vattenfall zwar angestrebt, aber nicht in Bezug auf Bildung. Ein Beispiel: Es gibt Regelungen, die es Personen ohne Studium verbieten, eine Führungsposition zu übernehmen – egal, wie gut sie in ihrem Job sind. Und wie bereits erwähnt, ist es bei Vattenfall weniger wichtig, wie gut man arbeitet, sondern eher, wer der Freund in der Führung ist
Arbeitsbedingungen
Man erhält einen Bildschirm und einen Laptop mit einer Akkulaufzeit von ca. 2 Stunden – das ist natürlich für jemanden, der im Außendienst arbeiten soll, eher ungünstig. Ich kenne keinen Kollegen, der sich nicht zumindest eine Tastatur oder einen zweiten Bildschirm dazu gekauft hat – und zwar alles vom eigenen Geld.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Die schwedische Konzernführung von Vattenfall verfolgt ehrgeizig das Ziel, innerhalb einer Generation fossilfrei zu werden, und setzt entsprechende Regeln um – auch wenn sie den Vertrieb beeinträchtigen. Doch die deutsche Führung gleicht diese Einschränkungen weder finanziell noch durch neue Produkte aus, was verständlicherweise frustriert. Zudem distanzieren sich deutsche Führungskräfte offen von diesem Kurs – nicht nur auf Team-Lead-Ebene. Das erschwert es den Mitarbeitern, an die Unternehmensvision zu glauben.
Ich selbst war Teil einer internen Arbeitsgruppe zur Förderung dieser Ziele, erhielt jedoch weder Unterstützung noch Perspektiven von meiner direkten Führung. Meetings wurden oft nur zwei Wochen im Voraus angesetzt, was eine rechtzeitige Planung für Reisen nach Berlin unmöglich machte – insbesondere, da ich meinen normalen Aufgaben ohne jegliche Entlastung nachkommen musste.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt ist gut, jedoch herrscht eine klare Zweiklassengesellschaft. Mitarbeiter, die vor vier Jahren bei Vattenfall angefangen haben, sind im Tarifvertrag, während diejenigen, die vor drei Jahren oder später eingestiegen sind, nur ihr Gehalt erhalten – ohne die zusätzlichen Vorteile des Tarifvertrags wie Büro-Unterstützung oder andere Zuschüsse. Zudem gibt es keinen Betriebsrat.
Image
Wie bereits beim Thema Umwelt erwähnt: Das Image mag nachhaltig wirken, doch in Wirklichkeit sind es leere Worte. Es gibt weder eine klare Strategie, um wirklich fossilfrei zu werden, noch ernsthaftes Engagement, die Mitarbeiter in diesen Wandel einzubeziehen.
Karriere/Weiterbildung
Keine