Nach der Elternzeit nicht mehr willkommen
Gut am Arbeitgeber finde ich
Tolle Produkte. Viele Gleichgesinnte. Angenehme Umgebung.
Verbesserungsvorschläge
Mütter bei der Rückkehr aus der Elternzeit unterstützen.
Arbeitsatmosphäre
Im Großen und Ganzen ok. In meinem Fall projekt-/kundenbezogen oft extremer Zeitdruck und dann wieder Leerlauf. Dass man alles trotz total unrealistischer Deadlines perfekt hinkriegt, wird vom Vorgesetzten vorausgesetzt. Fehlertoleranz gleich null.
Kommunikation
Ich wurde ständig als Vertretung in Meetings geschickt. Manchmal gut vorbereitet, manchmal durfte ich mir ganze Vorträge aus dem Ärmel schütteln. Ansonsten wie in anderen Unternehmen auch: Einzelne KollegInnen antworten sofort, anderen läuft man monatelang hinterher. Personalabteilung/Vorgesetzte waren wochenlang nicht erreichbar, als ich aus der Elternzeit zurückkommen wollte. Es wurde nicht einmal zurückgerufen. Ganze Email-Verläufe wurden ignoriert, im Nachhinein geleugnet, nochmal geschickt ... Letztendlich erbarmte sich einen Monat nach geplantem Rückkehrtermin eine Kollegin und schickte mir einen Laptop zu. Meinem Team hatte man mitgeteilt, dass ich nicht wüsste, ob ich zurückkomme (eine dreiste Lüge).
Kollegenzusammenhalt
Ich wurde anfangs nicht mit offenen Armen empfangen, sondern musste meinen Platz erst finden. Teils sehr unflexible Teams und Grüppchen (nein, heute können wir nicht gemeinsam Essen, weil schon xy dabei ist.) Hierarchien bekommt man deutlich zu spüren, wenn sie nicht auf den ersten Blick zu erkennen sind. Auf die Kolleginnen in meinem Team konnte ich mich im Ernstfall immer verlassen.
Work-Life-Balance
Bis zur Elternzeit alles wunderbar. Ich wurde von der Personalabteilung umfassend beraten: Homeoffice, Teilzeit in Elternzeit, alles möglich und umsetzbar. Nötige Anträge hatte ich natürlich lange im Vorfeld gestellt. Als ich dann zurückkehren wollte, hatten sich die Zuständigkeiten geändert und man wollte von den Absprachen nichts mehr wissen. Teilzeit? Bei meinem Job nicht möglich. Homeoffice auch nicht (erst als wegen Corona ALLE ins HO mussten).
Vorgesetztenverhalten
Katastrophal. Besonders nach der Elternzeit: Ich wurde ignoriert (Abstellgleis vom Feinsten), angeschrien, angelogen (vor den Augen verwunderter Kolleginnen), bei jeder Gelegenheit zum Sündenbock gemacht. Dazu Sprüche wie: Mit kleinen Kindern zuhause ist man so unkonzentriert ... So richtig zum Team gehörst du erst wieder, wenn du in Vollzeit arbeitest ... Mütter arbeiten ja nicht Vollzeit ... wie im falschen Film. Leider habe ich mich viel zu spät an den Betriebsrat gewandt. Ich war nicht der erste Fall. Als ich dann von mir aus kündigte, wurde mit einem unangemessenen Zeugnis nachgetreten. Das korrigierte Zeugnis wurde dann von einer Vorgesetzten unterschrieben, die ich noch die zuvor gesehen hatte.
Interessante Aufgaben
Die meiste Zeit war es interessant und abwechslungsreich. Wenn auch sehr kleinteilig und unübersichtlich. Ich hatte zahlreiche eigene Projekte, aber auch Teamarbeit war möglich. Jede im Team konnte je nach Motivation, Fähigkeiten und Interessen eigene Schwerpunkte wählen. Aufgaben wurden nicht immer fair verteilt, was aber auch oft daran lag, dass der tatsächliche Aufwand zuvor nicht abzusehen war.
Gleichberechtigung
Offenbar nicht, wenn man in der falschen Abteilung ist.
Umgang mit älteren Kollegen
Scheint ok zu sein.
Arbeitsbedingungen
Ich war mit meinen Büros immer sehr zufrieden und fühlte mich wohl.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Viele Aktionen.
Gehalt/Sozialleistungen
Zum Berufseinstieg oder als Zwischenstation ok. Langfristig eher frustrierend.
Image
Sehr gut.
Karriere/Weiterbildung
Die Weiterbildungen, die ich besucht habe, waren für meinen Bereich nicht wirklich hilfreich, aber trotzdem interessant und gut organisiert. Von unserem Team wurde viel gefordert, ohne jegliche Perspektive sich innerhalb der Abteilung verbessern zu können.