Zwischen strategischen Herausforderungen und Aktionismus: Eine kritische Betrachtung
Gut am Arbeitgeber finde ich
Vodafone hat eine klare DNA: Innovation, Kundenorientierung und die Möglichkeit für Mitarbeitende, in einem dynamischen Umfeld zu wachsen. Besonders hervorzuheben ist die Grundidee, Mitarbeitende in den Wandel einzubinden und so Teil des großen Ganzen zu machen. Vodafone steht als globaler Player mit beeindruckender Marktpräsenz und großem Potenzial unbestritten an der Spitze des Telekommunikationssektors.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
1. Mikromanagement:
Die zunehmende operative Einmischung von Bereichsleitungen in Themen, die eigentlich bei Teammanagern oder Abteilungsleitungen liegen sollten, sorgt für Ineffizienzen und wirkt kontraproduktiv. Dieses „Micro-Management“ ist ein Signal mangelnden Vertrauens in die Führungskräfte vor Ort und hemmt die Eigenverantwortung der Teams. Für ein Unternehmen dieser Größenordnung sollte der Fokus auf strategischen Weichenstellungen liegen – nicht auf operativer Detailarbeit.
2. Home-Office-Debatte:
Die Rückkehr ins Büro wird aktuell von oben forciert, als sei dies ein Allheilmittel für alle Herausforderungen. Doch diese Haltung ignoriert die Realität: Die Mitarbeiter haben auch im Home-Office ihre Ziele erreicht, und die Flexibilität war ein klarer Wettbewerbsvorteil. Es ist unverständlich, warum Vodafone hier an Agilität verliert, wo andere Unternehmen ihre Mitarbeitenden gerade durch Flexibilität motivieren. Der Gedanke, dass physische Anwesenheit die Produktivität steigert, wirkt rückwärtsgewandt.
3. Strategische Fehlentscheidungen:
Die Zukäufe von Kabelnetzbetreibern mögen strategisch auf dem Papier sinnvoll gewirkt haben, aber die langfristigen Folgen wurden offensichtlich unterschätzt. Wartungsintensive Infrastruktur benötigt Ressourcen, die offenbar nicht mitbedacht wurden. Das Ergebnis? Finanzielle und operative Belastungen, die wie ein Anker auf der Agilität von Vodafone lasten.
Verbesserungsvorschläge
Es stellt sich die Frage, ob die aktuelle Anzahl an Oberen Management-Positionen wirklich erforderlich ist. Eine Verschlankung der Führungsebene könnte nicht nur Kosten sparen, sondern auch Entscheidungswege verkürzen und die Agilität erhöhen. Insbesondere auf höchster Ebene ist fraglich, ob es einen Chief Executive Officer mit einem derart hohen Gehalt braucht, wie es aktuell in Deutschland der Fall ist.
Eine mögliche Alternative wäre, junge, ambitionierte Absolventen aus der Betriebs- oder Volkswirtschaft für solche Aufgaben einzusetzen. Frisch von der Uni bringen sie nicht nur neue Perspektiven und Energie mit, sondern könnten bei entsprechender Unterstützung vergleichbare Ergebnisse erzielen – und das bei deutlich geringeren Kosten.
Es wirkt, als würde Vodafone an veralteten Strukturen festhalten, anstatt innovative, kosteneffiziente Lösungen zu suchen, die der heutigen dynamischen Unternehmenswelt besser entsprechen. Dies ist eine verpasste Chance, Talente zu fördern und die Organisation moderner und agiler aufzustellen.
Arbeitsatmosphäre
Mit klarer Struktur und einer produktivitätsfördernden Arbeitsweise könnte Vodafone seine Vision von Innovation und Effizienz auch intern besser umsetzen. Momentan blockieren sich Teams und Führungskräfte jedoch oft gegenseitig – und das kostet nicht nur Zeit, sondern auch Motivation.