Mehr Schein als Sein mit stark institutionellem Charakter
Arbeitsatmosphäre
Auf den ersten Blick wirkt die Unternehmenskultur freundlich und gut organisiert, doch mit der Zeit erkennt man, wie stark alles inszeniert ist und wie wenig Wert tatsächlich auf die Mitarbeitenden gelegt wird. Negative Aspekte werden systematisch schöngeredet, während erwartet wird, dass man alles kritiklos hinnimmt. Die Atmosphäre ist distanziert und weist gleichzeitig autoritäre Züge auf, überlagert von einer künstlich wirkenden „Familienkultur“. Besonders in Wolfsburg entsteht das Gefühl, in einer Blase zu leben, die durch ständigen Kontakt mit Kolleg:innen – selbst im privaten Umfeld – verstärkt wird. Diese inszenierte Vertrautheit steht im starken Kontrast zu einem niedrigen Gehalt, das die tatsächlichen Bedürfnisse nicht abdeckt. Kritische Gedanken lösen schnell ein Gefühl von Undankbarkeit aus, da die suggerierte Loyalität vonseiten des Unternehmens nicht erwidert wird. Am Ende bleibt die ernüchternde Erkenntnis: Eine vermeintlich familiäre Atmosphäre reicht nicht aus, um gut zu leben.
Kommunikation
Kommunikation erfolgt streng hierarchisch und kontrolliert. Es wird akribisch darauf geachtet, was gesagt werden darf und was nicht. Besonders in Krisensituationen bleibt vieles ungesagt oder wird verschleiert.
Kollegenzusammenhalt
Sehr gemischtes Bild – es gibt engagierte, aufrichtige Kollegen, aber auch viele, die eher opportunistisch agieren. Der Zusammenhalt ist stark von den einzelnen Teams abhängig.
Work-Life-Balance
Durch flexible Arbeitszeiten, Hybrid-Möglichkeiten und eine 35-Stunden-Woche ist eine solide Work-Life-Balance möglich. Das ist ein klarer Pluspunkt. Sonst sehr unflexibel und der Konkurrenz unterlegen.
Vorgesetztenverhalten
Die Atmosphäre wirkt stellenweise kultartig. Führungskräfte vermitteln ein Bild der Unfehlbarkeit, das nicht immer mit den realen Handlungen übereinstimmt. Oft fehlt Authentizität.
Interessante Aufgaben
Hängt stark von der jeweiligen Position ab. Manche Rollen bieten abwechslungsreiche Tätigkeiten, andere eher Routinearbeit.
Gleichberechtigung
Offiziell wird Gleichberechtigung propagiert, jedoch ist diese in der Praxis nicht durchgängig spürbar. Einige sind „gleicher“ als andere.
Umgang mit älteren Kollegen
Im Team sind ältere Kollegen selten vertreten, daher schwierig zu bewerten.
Arbeitsbedingungen
Die Büros sind modern und gut ausgestattet, was das Arbeiten vor Ort angenehm macht. Die Lage und Anbindung sind hingegen suboptimal.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Nach außen wird viel Wert auf Nachhaltigkeit und soziales Engagement gelegt, intern bleibt davon wenig spürbar.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt liegt deutlich unter dem Branchendurchschnitt, insbesondere für Berufseinsteiger. Weder attraktive Benefits noch schnelle Aufstiegsmöglichkeiten können diesen Mangel ausgleichen. Während der Gehaltsverhandlung hatte ich zunächst den Eindruck, es handele sich um einen vorübergehenden Wert, vielleicht nur für die Probezeit – leider stellte sich schnell heraus, dass dies der ernst gemeinte Vorschlag war.
Image
Extern stark durch den Konzernnamen, intern jedoch deutlich weniger positiv wahrgenommen.
Karriere/Weiterbildung
Aufstiegschancen sind limitiert und stark durch Tarifstrukturen gebremst. Wer Karriere machen will, wird vermutlich nach kurzer Zeit das Unternehmen wechseln.