Vom Culture-Champion zur Kahlschlag-Mentalität in Rekordgeschwindigkeit
Gut am Arbeitgeber finde ich
Außer vielen Kollegen nichts mehr
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
CEO, COO, Geschäftsführung
Verbesserungsvorschläge
Entweder:
CEO freistellen, Größenwahn (man vergleicht sich tatsächlich mit Apple und Tesla....) und kurzfristige Profigier ad-acta legen, sich auf das besinnen was Gore erfolgreich gemacht hat und als solides Familienunternehmen weiter machen.
Oder:
Dazu stehen, dass kurzfristiger Profit künftig das einzig Wichtige ist und auf das scheinheilige Framing rund um eine besondere Kultur verzichten.
Arbeitsatmosphäre
Die jüngsten Massenentlassungen und das damit verbundene Organisationschaos drücken momentan in vielen Teams arg auf die Stimmung.
In vielen Bereich herrscht zudem große Angst, dass man bei der nächsten Welle selbst den Job verliert. Dass es zu weiteren Entlassungen kommt ist sehr wahrscheinlich, da die Unternehmensleitung in USA extreme Profiterwartungen formuliert hat, die nur durch drastische Kosteneinsparungen zu erreichen sind.
Die extrem miese Stimmung zeigt sich auch in den jünsten Ergebnissen des internen Culture-Surveys, der jedes Jahr innerhalb der Belegschaft durchgeführt wird - hier ging es in manchen Kategorien im Freien Fall nach unten.
Die Tatsache, dass es auf Kununu in der aktuellen Phase tatsächlich noch positive Bewertungen gibt, lässt für Insider eigentlich nur Zweifel an der Echtheit/Motivation dieser Bewertungen zu.
Kommunikation
Aus US gesteuerte "Do or Die" Kommunikation, in allen Belangen unglaubwürdig, grundsätzlich reaktiv und vollkommen am Mitarbeiter vorbei.
Kollegenzusammenhalt
Auch wenn die meisten Mitarbeiter in den letzten Monaten durch die jüngste Entlassungswelle viele wertgeschätzte, oft langjährige Kollegen verloren haben, ist der Zusammenhalt und die Hilfsbereitschaft unter den Kollegen für so Manchen wahrscheinlich der einzige Grund weiterhin bei Gore arbeiten zu wollen.
Work-Life-Balance
Die letzte Entlassungswelle führt zu noch mehr Arbeitsbelastung bei häufig vorher schon grenzwertiger Workload. Da viele Mitarbeiter mittlerweile das Gefühl haben, die "aufgedrückte" Arbeit sowieso nicht zu schaffen ist die Motivation oft vollkommen im Keller.
Der neuerdings wieder eingeführte Anwesenheitszwang im Büro, macht es noch schwieriger Job und Privatleben unter einen Hut zu bringen.
Vorgesetztenverhalten
US-Unternehmensleitung:
Vollkommen überforderter, uninspirierter CEO (aus der milliardenschweren Besitzerfamilie), umgeben von größtenteils erst kürzlich eingestellten Manager-Günstlingen. Trifft Entscheidungen um kurzfristig möglichst viel Profit aus dem Unternehmen zu quetschen, faselt aber im x-ten Enterprise Townhall etwas von "Long-Term View" und "All In The Same Boat"
Geschäftsführung in Deutschland:
Scheinbar in erster Linie nur noch dazu da sind, im wöchentlichen Rhythmus die neuesten Kürzungen und Einsparmaßnahmen zu verkünden. Im Gegensatz zu vergangen Jahren, wenig bis kein Rückgrat erkennbar um Entscheidungen aus den USA auch mal zu challengen.
Lokale Teamleader:
Häufig immer noch tolle Leader, die versuchen ihre Teams bestmöglich durch das aktuelle Chaos zu führen, zu unterstützen und motivieren wo es geht. Leider kommen diese durch die aktuellen Rahmenbedingungen häufig an ihre eigenen Grenzen, bzw. werden vor die Tür gesetzt wenn sie unbequem sind.
Interessante Aufgaben
Nicht mehr oder weniger als im durchschnittlichen mittelständischen Industrieunternehmen.
Gleichberechtigung
Das normale "Diversity brauchen wir schon auch - solange es nicht groß was kostet" Verhalten eines globalen Unternehmens
Umgang mit älteren Kollegen
Überdurchschnittlich oft bei den Entlassungswellen ganz vorne mit dabei
Arbeitsbedingungen
Lean ist das neue Buzzword - übersetzt heißt das: Gleiche Arbeit mit weniger Leuten, dafür mehr Druck auf den Einzelnen.
Die Infrastruktur in München ist in großen Teilen marode:
- Hässliche Uralt-Gebäude mit häufig ausfallender Gebäudetechnik (z.B. Heizung)
- Veraltete Produktionsanlagen, die mit dem x-ten "Retrofit" Projekt irgendwie am Laufen gehalten werden sollen, ohne echte Investitionen in die Zukunft des Standorts (vielleicht weil man in den USA längst weiß, dass es diese Zukunft gar nicht gibt!?)
Umwelt-/Sozialbewusstsein
PFAS sind das Geschäft - Greenwashing wie von anderen Größen der Branche bekannt. Google hilft sich hier selbst ein Bild zu den laufenden Klagen gegen Gore machen.
Gehalt/Sozialleistungen
War mal absolut konkurrenzfähig - sowohl bzgl. Gehalt, als auch bzgl. sonstiger Benefits.
Heute wird intern zwar immer noch gerne das Märchen von "internal fair, external competitive" erzählt, die Realität ist aber:
Gehälter:
Erhöhungen im Schnitt extrem weit unterhalb der Inflationsrate und Tarifabschlüssen in Deutschland
Mitarbeiter-Aktienprogramm:
Aktuell immer noch attraktiv, wenn die Firma aber gegen die Wand gefahren wird, dann ist der Wert dahin
Sonstige Benefits:
Jobrad: Eingestellt zur Kosteneinsparung
Mitarbeitershop: Wird geschlossen zur Kosteneinsparung
Kantine: Starke Preiserhöhungen zur Kostenbegrenzung
Flexible Arbeitszeiten/Home Office: Stark eingeschränkt - vermutlich aus Misstrauen gegenüber den gleichen Mitarbeitern die während Corona das Schiff von zu Hause auf Kurs hielten
Image
War mal top sowohl was Kultur und Produkte anbelangt.
Kultur ist jetzt schon ziemlich durch, bei den Produkten bröckelt es auch an allen Ecken und Ende (Stichwort PFAS!)
Karriere/Weiterbildung
Hauptsächlich noch durch linkedin learning - ist halt billig