Es war eine gute Zeit, aber ...
Arbeitsatmosphäre
Ich habe über 8 Jahre bei WEICON gearbeitet. Anfangs war die Arbeitsatmosphäre wirklich sehr gut, ich bin jeden Tag gerne zur Arbeit gegangen und die Aufgaben haben mir Spaß gemacht.
Leider hat sich das über die Jahre verändert. Zum Ende hin empfand ich die Atmosphäre für immer schlechter, und teilweise habe ich mich auf der Arbeit nicht mehr wohlgefühlt. Dies habe ich den Vorgesetzten mittgeteilt.
Im gesamten Unternehmen war die Stimmung dieses Jahr angespannt, was sicherlich viele Gründe hatte. Unteranderem haben viele langjährige Mitarbeitende das Unternehmen verlassen und viele jüngere Kollegen sind dazugekommen. Was erstmal nichts schlechtes bedeuten muss, jedoch habe ich den Eindruck, dass so auch viel Wissen und Erfahrung verloren gegangen ist, was die Dynamik im Team und im Unternehmen verändert hat. Zudem wurde ein neues System eingeführt, was in vielen Abteilungen zu Stress geführt hat.
Es gibt ein laufendes Projekt zur "Unternehmenskultur", aber auf mich wirkte es eher so, als ginge es dabei hauptsächlich darum, positives Feedback zu hören. Die Meinungen und Anregungen aus den Workshops scheinen nicht wirklich ernst genommen zu werden.
Kommunikation
Die Kommunikation im Unternehmen läuft in erster Linie über Teams-Kanäle und die Abteilungsleitungen. Dabei hängt es stark von der jeweiligen Abteilungsleitung ab, wie transparent und umfassend Informationen an das Team weitergegeben werden. Ich persönlich hatte das Glück, eine sehr transparente Abteilungsleitung zu haben, die uns stets offen und schnell informiert hat. Ich weiß jedoch aus eigener Erfahrung, dass dies nicht in allen Abteilungen der Fall ist.
Anfangs hatte ich den Eindruck, dass ich mit allen Anliegen sowohl zur Abteilungsleitung als auch zur Geschäftsführung gehen konnte. Die Türen standen offen, und man fühlte sich ernst genommen. Leider hat sich das zum Ende hin stark verändert. Es entstand bei mir das Gefühl, dass meine Ideen und Meinungen von der Geschäftsführung sehr persönlich genommen und negativ aufgefasst wurde. Was sich auch in deren Handlungen widergespiegelt hat. In den Gesprächen mit der Geschäftsführung wurde häufig nicht konstruktiv, transparent und wertschätzend kommuniziert.
Kollegenzusammenhalt
Der Zusammenhalt in unserem Team war sehr groß. Auch mit den Kollegen aus den anderen Abteilungen habe ich mich immer gut verstanden.
Einmal im Jahr wurde dem Team ein Budget für ein Teamevent bereitgestellt - was ich eine schöne Idee finde.
Wir haben dies immer genutzt und 1-2 Mal im Jahr ein Teamevent organisiert.
Work-Life-Balance
Die Work-Life-Balance ist insgesamt ganz gut. Es werden zahlreiche Zusatzleistungen angeboten, wie eine betriebliche Altersvorsorge bis hin zu einer eigenen Physio.
Der Workload ist in der Regel gut zu bewältigen, sodass keine extremen Überstunden gemacht werden. Allerdings wurde Anfang des Jahres (wie oben beschrieben) ein neues Systems eingeführt, wodurch der Workload bei ein paar Abteilungen spürbar angestiegen ist. Viele Mitarbeitende hatten dadurch mehr Stress, aber inzwischen müsste sich die Situation weitgehend gelegt haben.
Vorgesetztenverhalten
Meine eigene Abteilungsleitung habe ich als kompetent erlebt. Sie hatte stets ein offenes Ohr für Anliegen und hat mich aktiv unterstützt.
Bei der Geschäftsleitung war meine Erfahrung hingegen leider weniger positiv. Viele Entscheidungen und Handlungen wirkten emotional und nicht sachlich begründet.
Gleichberechtigung
Grundsätzlich wird kein Unterschied gemacht, welcher Kultur, welchem Geschlecht oder welcher Herkunft man angehört.
Allerdings spielt der Nasenfaktor eine sehr große Rolle. Personen, die bei der Geschäftsleitung beliebt sind, werden eindeutig mehr gefördert als andere.
Umgang mit älteren Kollegen
Grundsätzlich werden alle Mitarbeitenden bei WEICON unabhängig vom Alter gleich behandelt. Wie oben erwähnt, sind leider einige langjährige Mitarbeitende gegangen. Ob es nun am Gehalt, an persönlichen Entscheidungen oder an anderen Gründen lag, ist schwer zu beurteilen. Fakt ist jedoch, dass mit diesen Abgängen oft ein Wissensverlust in den jeweiligen Fachbereichen einhergeht.
Zudem wurden bisher primär junge Leute eingestellt (sind günstig). Ältere Kollegen sieht man kaum noch in den Büros.
Arbeitsbedingungen
Es ist alles modern und ergonomisch eingerichtet - aber mal ehrlich, wer brauch einen Schwimmteich auf der Arbeit? Ist vielleicht schön anzusehen, aber mehr auch nicht. Das Geld könnte man lieber in die Mitarbeitenden investieren.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
WEICON produziert chemische Produkte, aber es wird versucht nachhaltig zu sein, wo es geht.
Gehalt/Sozialleistungen
WEICON ist nicht tarifgebunden, was erstmal nichts heißt, aber sie zahlen unterdurchschnittlich im Vergleich zu anderen Unternehmen.
Die Gehaltsverhandlungen werden ausschließlich mit der Geschäftsleitung geführt, was den Prozess nicht immer transparent macht. In meinem Fall kam es gar nicht erst zu einer echten Verhandlung, was ich als enttäuschend empfunden habe.
Es werden gute Sozialleistungen wie eine betriebliche Altersvorsorge angeboten, doch diese sind heutzutage bei größeren Unternehmen keine Besonderheit mehr.
Image
Die Produkte und der Service von WEICON haben ein gutes Image, sowohl in Deutschland als auch in anderen Ländern.
Karriere/Weiterbildung
Karriere- und Weiterbildungsmöglichkeiten sind tendenziell vorhanden, jedoch bin ich persönlich in dieser Hinsicht eher gegen eine Wand gelaufen. Die angeblich immer offene Tür war in diesem Fall verschlossen.
Wenn man eine Weiterbildung macht, verpflichtet man sich inzwischen, bei WEICON für eine bestimmte Anzahl an Jahren zu bleiben, abhängig davon, wie viel die Weiterbildung gekostet hat. Sollte man in diesem Zeitraum kündigen, muss man einen Teil der Weiterbildungskosten zurückzahlen.