Altbackenes, nicht innovatives Unternehmen mit einem Management-Problem und sehr geringer Wertschätzung für Mitarbeiter
Gut am Arbeitgeber finde ich
Guter Kollegenzusammenhalt
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Mehr als genug...
Verbesserungsvorschläge
Zuviel um hier aufzulisten. Einen Anfang bietet der Blick in die hinterlassenen Texte zu den einzelnen Punkte.
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitsatmosphäre ist geprägt von Stress, Druck und enorm viel Hektik. Viele Vorgesetzte (Manager, Senior Manager) sehen ihre Aufgaben nur im "Fordern" und nicht "Fördern". Dies zeigt sich besonders darin, dass lediglich die Kennzahlen wichtig sind, die Mitarbeiter und deren Arbeitsbedingungen als solche aber nicht. Sinnvolle Mitarbeiterschulungen und -förderung sucht man vergeblich. Viele Mitarbeiter auf den Büros werden von einer Deadline zur nächsten sprichwörtlich "getrieben", eine vernünftige und nachhaltige Aufgabenbearbeitung ist unter diesen Umständen schlichtweg nicht möglich. Die Probleme wiederholen sich so in regelmäßigen Abständen, die Prozesse und der Werkstoff sind in keinster Weise verstanden. Anhaltende Optimierungen können so nicht erarbeitet werden. Viele Themen führen zu einer teils toxischen Arbeitsatmosphäre:
- Mangelnde Transparenz seitens der Geschäftsführung (Gehaltsbänder sind vollständig unbekannt, Ausrichtung des Unternehmens in den kommenden Jahren, usw.)
- Mangelnde Wertschätzung der Mitarbeiter (monetär als auch in Form einer selbstbestimmten Arbeitsweise, Arbeitsbedingungen)
- Eine Verbesserungskultur (Kaizen), die den Namen nicht verdient hat
Kommunikation
Bei West herrscht ein regelrechter "Meeting-Wahn". Kleinste Entscheidungen müssen in teils großen Runden besprochen und diskutiert werden, wobei ein Großteil der Anwesenden keinen signifikanten Beitrag leisten kann/möchte. Eine Abstimmung mit der globalen Einheit ist anschließend ebenfalls häufig erforderlich. Die angebliche "Agilität" sowie Innovation des Unternehmens ist so schlichtweg nicht vorhanden. Die Vielzahl an wöchentlichen Meetings dient vorwiegend der Kontrolle, an welchen Themen die Mitarbeiter*innen arbeiten, ob Deadlines eingehalten werden, und ob die Aufgaben nicht noch ein wenig schneller erledigt werden können. Dabei sei grundsätzlich die gewählte Form (bspw. 1 zu 1 Gespräch mit Vorgesetzten) in Frage zu stellen. Diese Meetings kann man mit Fug und Recht als "Rechtfertigungsmeetings" bezeichnen. Der Wille seitens des Managements die Belegschaft als Ganze abzuholen und in die vielen lokalen wie auch globalen Themen zu involvieren/informieren, ist einfach nicht da.
Kollegenzusammenhalt
Der Kollegenzusammenhalt ist sehr gut. Die "schwierige" Beziehung der Teams zu den direkten Vorgesetzten schweißt zusammen, richtige Einheiten bilden sich. Auch abteilungsübergreifend ist die Hilfsbereitschaft an den meisten Stellen sehr groß. Der Umgang auf dem Flur ist geprägt von freundlichem Grüßen und Lächeln. Jüngere und ältere Kollegen pflegen ein respektvolles Miteinander. Die Kommunikation bzw. Beziehung in die höheren Ebenen gestaltet sich hingegen als äußerst schwierig. Hier gibt es teilweise ein Hauen und Stechen, einige Manager wollen sich selber profilieren und nur die eigenen Kennzahlen verbessern. Das Große und Ganze ("One West Team") ist definitiv keine gelebte Kultur. Ein "Investor in People" geht sicherlich nicht so mit seinen Mitarbeitern um, das ist einfach mangelhafte Führung!
Work-Life-Balance
Die Work-Life-Balance ist ebenfalls sehr schlecht. Um den Urlaub muss regelrecht gekämpft werden. Schon wenige Tage Urlaub werden umfangreich diskutiert. Dass mehrere Mitarbeiter zeitgleich Urlaub nehmen ist ungern gesehen. Der künstlich erzeugte Projektstress und -druck seitens der Vorgesetzten wird häufig als Anlass genommen, den angefragten Urlaub bis zur letzten Sekunde nicht freizugeben. Das Thema HomeOffice wird in bestimmten Abteilungen ebenfalls nicht gerne gesehen. Gerade für Arbeitnehmer*innen mit Kindern ergeben sich daraus zwangsläufig immer Schwierigkeiten und ein großer Stressfaktor. Darüber hinaus herrscht in diesem Unternehmen an gewissen Stellen die Unart, Mitarbeiter, die sich morgens krank gemeldet haben, noch anzurufen und die anstehenden Aufgaben durchzusprechen. Das ist ein absolutes NoGo! Die Mitarbeiter werden im Zuge dessen fast ermutigt sich nur halb gesund wieder ins Büro zu schleppen. Der Flurfunk verrät dahingehend eine Menge. Aufgrund der äußerst schlechten IT-Infrastruktur und kaum vorhandener moderner Software-Lösungen, werden einfachste Aufgaben künstlich erschwert, woraus letztlich eine enorm hohe Arbeitsbelastung und viele Überstunden resultieren.
Vorgesetztenverhalten
Wenn es halbe Sterne gäbe....Mitarbeiter werden massiv unter Druck gesetzt, unrealistische Zielsetzungen sind an der Tagesordnung. Die Entscheidungen und Vorgaben sind sprunghaft, wodurch viele Arbeiten mindestens doppelt gemacht. Das hat nichts mit "Agilität" zu tun, vielmehr trifft es wohl der Begriff "Planlosigkeit". Die unter "Kommunikation" bereits genannten 1zu1-Gespräche mit der Führungskraft dienen nur der Kontrolle des Mitarbeiters. Ein Unterstützung durch die Führungskraft sucht man vergebens. Anmerkungen bzw. Verbesserungsvorschläge werden abgenickt und verstauben in einer Schublade. Solange die Kennzahlen stimmen, ist es schließlich egal wie diese zustande kommen. Aufgrund des enorm schwachen Managements dreht sich das Unternehmen im Kreis, neue Mitarbeiter werden quasi ermutigt das Unternehmen nach kurzer Zeit wieder zu verlassen. Der globale West-"Wasserkopf" erschwert den einzelnen Werken dabei zusätzlich in vielerlei Hinsicht innovative Ideen anzustoßen und umzusetzen. Hier sitzen auch einige Nebelbomben. Der Status Quo wird erhalten, ein Voranschreiten in das digitale Zeitalter ist scheinbar nicht erwünscht.
Interessante Aufgaben
Wenn man daran Spaß hat immer wiederkehrende Aufgaben unter enorm schlechten Randbedingungen (schlechte IT-Infrastruktur, kaum Unterstützungssoftware, usw.) und enorm umständlichen Prozessen (Papier vs. digital) einfach abzuarbeiten (Hauptsache es wurde nachweislich Zeit investiert, Effizienz = 0) entsprechend den inhaltlichen und zeitlichen Vorstellungen der Führungskraft, dann ist man hier genau richtig. Eigenverantwortliches Arbeiten an spannenden, neuen Themen sucht man vergebens. Das Gehirn kann morgens beim Pförtner abgegeben und beim Feierabend ruhigen Gewissens wieder abgeholt werden. Besonders Mitarbeiter*innen mit einem gewissen Anspruch versauern hier auf Dauer. Ein hochmodernes Umfeld, welches man ggf. mit der Pharma- bzw. Chemieindustrie verbindet, sucht man hier definitiv vergebens. Über lokale Excel-Lösungen geht es an vielen Stellen nicht hinaus. Der Arbeitsalltag vieler Mitarbeiter*innen besteht in dem Nachlaufen einzelner Chargen sowie der Organisation einfachster Projektschritte. An die großen und dringenden Herausforderungen traut sich hier keiner dran.
Gleichberechtigung
Auch hier hat der Flurfunk eine Meinung zu. Die Sternebewertung sagt genug...
Umgang mit älteren Kollegen
Hierzu keine Aussage möglich.
Arbeitsbedingungen
Hier wären weniger als der eine mögliche Stern angebracht. Das meiste wurde in den oberen Punkten bereits genannt. Papier ist das Medium der Wahl, einfachste Prozesse sollen nicht digitalisiert werden. Es wird mit zig verschiedenen schlechten Programmen gearbeitet, die alle mit gewissen Browsern nicht genutzt werden können. Projektmanagement-Software sucht man vergebens, Datenbanksysteme werden erst so langsam eingeführt. Ein Zugriff auf das West-Netzwerk aus dem Homeoffice ist nur mit enorm hoher Latenz möglich. In verschiedenen Großraumbüros ist die Arbeitsplatzanordnung derart schlecht, dass Mitarbeiter sich permanent überwacht fühlen. Verschiedene Maschinen in der Produktion arbeiten noch mit Software aus der Jahrtausendwende, die Rechnerleistung ist für einfachste Anwendungen teilweise nicht ausreichend. All das erzeugt unter dem Strich eine hohe Frustration bei den Mitarbeiter*innen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Konkretes Wissen darum fehlt hier. Ein gelebtes Umweltbewusstsein, angepasst an unsere heutige Zeit, sucht man jedoch vergebens.
Gehalt/Sozialleistungen
Aus meiner Sicht eher unbefriedigend. Dies ist jedoch sicherlich ein subjektiver Punkt, vielleicht auch weil dies in gewisser Weise als "Schmerzensgeld" verstanden werden kann. Die Gehälter kommen pünktlich, jedoch schleichen sich regelmäßig Fehler bei der Auszahlungssumme ein.
Karriere/Weiterbildung
Als Ja-Sager geht karrieretechnisch sicherlich etwas. Steig ein in das Hamsterrad. Mitarbeiter*innen, die wirklich etwas verändern und voran bringen möchten, und dafür auch mal gelegentlich anecken, werden es dahingehend schwer haben. Sinnvolle Weiter- und Fortbildung ist de facto nicht existent. Ein kritisches Maß an Inkompetenz hat sich in der Führungsebene mittlerweile angesammelt, was sich in der Vernachlässigung der Mitarbeiter als "Menschen" und dem immer zunehmenderen Kennzahlen-Wahnsinn ausdrückt.