Ein familiäres Unternehmen voller Einzelkinder. Nasenfaktor für den beruflichen Weg mehr als entscheidend.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Offen für Ideen, lockerer Umgang (duzen). Arbeitszeitgestaltung, Plattform für mentale Gesundheit. Aufgeschlossen gegenüber Weiterbildung.
Am Ende habe ich trotz der deutlichen Kritik dort gerne gearbeitet und konnte sehr vieles lernen und wurde deutlich geprägt, positiv wie negativ.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Das Unternehmen hat kein Ziel. Wirtschaftlichkeit ist nur vorgeschoben. Man hat kein Ergebnis auf das man hin arbeitet. Das Geld durch die Inhaber wird nie aufgebraucht werden und so agiert man auch. Es kommt einmal zum Teil vor, wie in einer Behörde.
Und Bewertungen mit voller Punktzahl sollte bei Amazon schon stutzig machen, so doch auch hier. ;)
Verbesserungsvorschläge
Kommunikation ist das A und O. Man sollte sich nicht auf Mitarbeiterumfragen ausruhen, sondern Maßnahmen ableiten. Konflikte auch ausleben. Einsehen, dass man als Führungskraft auch mal einsam ist und man nicht mit allen befreundet sein kann oder es allen immer recht machen kann. Feierabendbier oder Werder Bremen im Stadion anfeuern ist dann einfach nicht mehr möglich.
Zu einer Entscheidung stehen und nicht einknicken, weil mit einer Kündigung gewedelt wird oder Mitarbeitende vermeintlich beleidigt sind. Fleißige Mitarbeitende sehen und auch loben.
Zu dem was man bietet stehen und nicht schlecht reden lassen, weil die Mitarbeitenden den Hals nicht voll bekommen.
Budgets festlegen und umsetzten. Stellenbesetzungpläne schaffen.
Nasen-Faktor abschaffen.
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitsatmosphäre war die meiste Zeit sehr angenehm. Die meisten Kollege:innen vermitteln das Gefühl, dass sie gerne zu Arbeit kommen und es herrscht kein Druck. Man weiß immer genau Bescheid, wer gerade sein Haus renoviert oder plant einen Hund anzuschaffen. Ob das beruflich weiterhilft, weiß man nicht so genau...
Aber am Ende sei gesagt, ist sich jeder am Nächsten und denkt nur an sich!
Kommunikation
Die Kommunikation in meiner Abteilung war weitestgehend gut. Das kann man leider von der Führungsebene nicht behaupten. Verschiedene Abteilungen hatten verschiedene Infos zu verschiedenen Zeiten. Geschäftsführung hat selten mit einer Stimme gesprochen.
Kollegenzusammenhalt
Noch recht gut gegeben. Auch abteilungsübergeifend.
Zum Beginn meiner Tätigkeit war der Zusammenhalt und der Spirit deutlich stärker und positiver.
Wenn es hart auf hart kommt, denkt aber jeder nur an sich.
Innerer Kern wirkt wie ein eine Gemeinschaft, zu dem Neue keinen Zutritt erhalten. Man zehrt von alten Erinnerungen, trifft sich zum Bier oder anderen Aktivitäten. Hier werden Mitarbeitende, Führungskräfte und Geschäftsführung vermischt, führt zu wenig Objektivität und der Nasenfaktor kommt wieder hervor. Wer kritisiert schon gerne Menschen, den man auch neben der Arbeit trifft?!
In meiner Abteilung hat es sich leider von starken Zusammenhalt zu wenig Zusammenhalt entwickelt. Hat man doch häufig den Rücken anderer gestärkt, so wurde einem am Ende massiv in den Rücken gefallen, um sich selber besser darzustellen. Und die vermeintliche Kritik konnte noch nicht mal direkt geäußert werden. Man hat sich lieber hinter Anderen versteckt.
Work-Life-Balance
Der windmanager tut alles dafür, dass sich jeder wohlfühlt. Regelung zum mobilen Arbeit ist fair. Urlaub kann in sehr vielen Fällen immer dann genommen werden, wann es der Mitarbeitende möchte. Der windmanager vermittelt eher das Gefühl von einer Freizeiteinrichtung. So wird es von vielen Kollegen auch gesehen. "Man kommt zur Arbeit, weil es gerade passt" oder "Bis zur Rente kann man es hier sicher gut aushalten".
Familien werden auch mehr als großzügig behandelt und hier wird sehr viel Rücksicht genommen. Leider wird das wenig gesehen und man will immer noch mehr und noch mehr. Mehr mobiles Arbeiten, mehr Flexibilität. Nichts scheint vielen Kolleg:innen gut genug zu sein. Man scheint zu vergessen, wie es bei anderen Unternehmen aussieht.
Arbeitszeitmodell ist auch mehr als offen und flexibel gestaltet.
Vorgesetztenverhalten
Konflikte und deren Lösungen sind in diesem Unternehmen ein Fremdwort. Man geht Konflikten aus dem Weg. Kommt es dennoch mal vor, dann wird sich die vermeintliche Schuld untereinander hin- und hergeschoben. Es sollte nach Möglichkeit immer eitel Sonnenschein herrschen. Wer Führung einfordert ist in diesem Unternehmen eindeutig falsch. Man kann den Führungsstil nicht mal mit laissez faire bezeichnen. Es herrscht keine Führung. Sollte dann doch mal eine Entscheidung getroffen worden sein, dann wird sie einfach mitgeteilt und nicht erklärt. Man fühlt sich einfach null abgeholt. Das führt zu starker Frustration.
Des Weiteren herrscht nach wie vor die Einstellung, dass Überstunden ein Zeichen von Fleiß sind. Sie werden einfach hingenommen. Es findet kaum eine Analyse statt, dass man Aufgaben umverteilen könnte, dass alles gleich gut beschäftigt sind.
Interessante Aufgaben
Mein Aufgabenfeld war immer interessant und vielfältig. Es kamen immer neue Projekte und Aufgaben dazu. Teils im soliden Tempo, aber ich habe mich dort immer wieder gefunden und fühlte mich dadurch positiv herausgefordert. Leider wurde es dann auch schnell selbstverständlich, hier hätte ich aber auch selber einschreiten können.
Gleichberechtigung
Man empfindet sich als gleichberechtigter als man wirklich ist. Natürlich gibt es Frauen in Führungspositionen. Die Geschäftsführung ist aber nach wie vor in männlicher Hand.
Umgang mit älteren Kollegen
Ich empfand den Altersschnitt im Unternehmen immer als sehr fair und gut durchmischt. Auch Neueinstellungen waren teils Ü50.
Arbeitsbedingungen
Normale, moderne Ausstattung, wie bei den meisten mittelständischen Unternehmen. Open Space (Großraumbüro) muss man mögen, ebenfalls Desk sharing. Aber auch hier wird sehr viel Freiraum gegeben.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Riesig vorhanden, teils kommt man sich mit einem Verbrenner fehl am Platz vor. Macht einfach die Branche. E-Autos sowohl als Dienstwagen und Poolfahrzeuge. Nach Möglichkeit Dienstreisen mit der Bahn. Aufräumaktionen wurden unterstützt, genauso wie Klima-Demos etc.
Gehalt/Sozialleistungen
Gehalt ist solide. 12 Gehälter. Keine Sonderzahlungen. Dafür viele benefits. Großes Budget für Teamevents und Weiterbildung. Keine Tarifbindung. Dadurch kaum Vergleichbarkeit der Gehälter. Hier sollte dringend dran gearbeitet werden. Wer den Mund aufmacht, der bekommt viel und wer eher ruhiger ist, bleibt auf der Strecke. Das Unternehmen unterschätzt, dass man sich über seine Gehälter unterhält und sie nicht, wie noch vor Jahre totschweigt. Dann kommt schon hier und da heraus, dass es große Unterschiede in den Abteilungen gibt, obwohl man ja immer betont wie flach die Hierarchien sind und gleich wir alle sind...
Image
Gibt ja kaum ein besseres Image als für erneuerbare Energien zu arbeiten. Leider lässt man sich aber gerne durch das "grüne Image" blenden.
Viele Stellen werden immer wieder ausgeschrieben.
Karriere/Weiterbildung
Auf Weiterbildung wird viel Wert gelegt und es wird sehr viel ermöglicht. Monetär ist man wenig eingeschränkt.
Führungskräfte werden zu 90% intern besetzt. Kein Blick über den Tellerrand. Interne Führungskräfte haben eine lange Betriebszugehörigkeit und sind dem Unternehmen dadurch emotional wahnsinnig verbunden. Keine Kritik an die höhere Instanz, da man sich ja auch nicht unbeliebt machen möchte. ;) Die Führungskräfte sind auch an vielen Stellen so wahnsinnig überarbeitet, dass sie Ihrer Führungsaufgabe gar nicht nachkommen, weil keine Arbeit abgenommen wird.