Keine Empfehlung für Berufseinsteiger - Arbeitgeber könnte aber auf Potential aufbauen
Gut am Arbeitgeber finde ich
- Vorreiter bei Home Office
- Flexible Arbeitszeiten sind wirklich flexibel
- Teilzeit gut möglich
- Interne Aufstiegschancen
- Bei guter fachlicher Vorbildung - entspannteres Arbeiten als Big4
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
- Sehr schlechte Ausbildung im Business Partnering
- Geschönte Kommunikation
- Wasserkopf wächst, nur Gehälter nicht angemessen (Mehr Standorte, Vorstände, aber nicht inflationsgerechte Lohnerhöhungen auf allen Stufen)
- Interne Aufstiegschancen führen zu keinem marktgerechten Gehalt
Verbesserungsvorschläge
- Mehr Ehrlichkeit gegenüber den Mitarbeitern
- Dringend ein Ausbildungskonzept erarbeiten, welche die Berufsanfänger abseits vom "Excel-Tabellen-Ziehen" fachlich ausbildet
- Business Partnering darf gerade bei Berufsanfängern nicht dazu führen, dass sie dort versauern. Eventuell sollte eine fachliche Rotation eingeführt werden.
- Dringend bessere IT Strukturen etablieren
- Leistungsgerechte Gehälter ab Manager
- Betriebsrat einführen
- "Überstunden sind abgegolten" abschaffen
Arbeitsatmosphäre
Stark teamabhängig. Bis heute habe ich mit Leuten tiefgreifenden Kontakt und auch damals gab es keine Ellenbogenmentalität bei mir im Team.
Kommunikation
Kommunikation wurde oft von oben geschönt. Der Mitarbeiter hat vieles durchschaut. Hier habe ich Ehrlichkeit vermisst. Sei es bei geschäftspolitischen Themen oder beim Thema Nachhaltigkeit.
Kollegenzusammenhalt
Im Team super. In der WTS teilweise super. Auch hier gibt es individuelle politische Differenzen.
Work-Life-Balance
Überstunden sind abgegolten (bei 40h Woche). So wird das kommuniziert und steht auch im Arbeitsvertrag. Rechtlich ist das nicht in Ordnung. Aber in der Branche beschwert sich oft keiner.
Ein Betriebsrat, der dies überwacht, gibt es nicht.
Grundsätzlich muss man selbst darauf achten und es klar kommunizieren.
Der Wunsch wird aber weitgehend dann respektiert. Als Einsteiger muss man nur den Mut haben dies auch einzufordern.
Andernfalls kommt man schnell auf die 50h Wochen aufwärts.
Vorgesetztenverhalten
Man muss unterscheiden. Jedes Team hat einen Partner. Manche verhalten sich unterirdisch. Dazu erfährt man dann viel über Flurfunk. Es gibt aber auch viele Lichtblicke. Dies ist stark abhängig von der Person.
Der Vorstand agiert auf einer anderen Sphäre. Dort kann ich nichts beanstanden. Fraglich ist jedoch, warum die WTS so viele benötigt.
Interessante Aufgaben
Durchschnittliche Aufgaben. Vieles in der WTS hängt mit dem Business Partnering zusammen. Letztlich ersetzt man als "Leiharbeiter" eine Konzernfunktion und übernimmt im Zuge dessen auch die dort angestellten Arbeitnehmer.
Die Aufgabenvielfalt durch Aufgaben des Konzerns steigt dadurch. Allerdings übernimmt man teilweise viele stupide Aufgaben, die nicht direkt mit einer steuerlichen Arbeit etwas zu tun haben. Zwar erhält man tiefe Einblicke wie ein Konzern funktioniert. Allerdings ist man in der Branche nicht wirklich als steuerlicher Berater unterwegs.
Gleichberechtigung
Wird besser, jetzt auch mit einer Dame im Vorstand. Jedoch besteht noch viel Nachholbedarf. Die Partnerschaft ist zum größten Teil ein Männer-Club.
Umgang mit älteren Kollegen
Also hier muss ich sagen, ältere Kollegen werden mit Ihrer Erfahrung gerne genommen und wertgeschätzt.
Arbeitsbedingungen
IT-Ausstattung war da und Home Office war einfach möglich. Die WTS hat hier tatsächlich einen guten Standard. Luft nach oben gibt es, weil die IT Umgebung leider sehr oft gehangen hat.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Hier wurde in der Vergangenheit meinem Empfinden nach mehr Marketing als tatsächliche Verantwortung betrieben. Hier muss nachgebessert werden.
Gehalt/Sozialleistungen
Durchschnittliches Gehalt. 2 Sterne gibt es, da in den vergangenen Jahren die Lohnerhöhungen teilweise lächerlich im Hinblick auf Inflation waren. Zumindest im Hauptgeschäft Business Partnering werden meines Erachtens niedrigere Gehälter gezahlt, da man hier als Billiganbieter an den Mandanten herantritt. Das eingesparte Budget wird beim Mitarbeiter gespart.
Aber auch hier muss man differenzieren:
Für einen Berufsbeginner ist es ein gutes Durchschnittsgehalt. Sobald man jedoch Richtung Manager befördert wird, ist das Gehalt nicht ansatzweise marktgerecht. Daher kündigt der Großteil auch mit Erlangung des Steuerberatertitels.
Wenn man jedoch aus der Industrie zur WTS wechselt sind die Gehälter teilweise erheblich gesteigert. Daneben gibt es auch persönliche Bevorzugung. So können 2 vergleichbare Mitarbeiter auch mal 10.000 Euro auseinander liegen. Auch auf Rückfrage wurden mir mein Gehalt im Vergleich zu den anderen nie eingeordnet, sondern mit Ausreden für als "hoch" befunden. Mit Kündigung haben ich dann von anderen Mitarbeitern erfahren, dass ich deutlich weniger als diese verdient habe.
Mein Eindruck war jedoch, dass sich immer mehr Mitarbeiter zu Ihrem Gehalt austauschten.
Image
Ein durchwachsenes Image. Es gibt sowohl positive als auch negative Assoziationen mit WTS. Teilweise werden diese auch mit dem Verhalten von jeweiligen Partnern verbunden.
Das Problem ist aber leider auch mit der Arbeitsleistung der WTS verbunden. Da die WTS als Billiganbieter am Markt agiert, macht sie teilweise den Big4 die Preise kaputt. Durch das günstige Anbieten der Leistung werden Qualitätsstandards nicht immer erfüllt. Dies liegt zum einen am Ausbildungsstand des Personals aber auch an der Art der Tätigkeit. Es werden viele junge Kollegen (Professionals, Consultants) mit vielen Aufgaben betraut, da diese einen niedrigen Kostenpunkt darstellen. Die Mandate laufen aber oft auf großen Pauschalen, die vorab gezahlt werden. Damit ist die Marge bei jungen Kollegen höher.
Leider fehlen insoweit auch Konzepte für die Einarbeitung (Dazu mehr bei Karriere). Fehler sind dadurch vorprogrammiert. Jedoch gibt es auch sehr viele engagierte Mitarbeiter, die vorallem in der Overtime die Themen auffangen. Diese Mitarbeiter werden teilweise jedoch verloren, da diese dann in Managerpositionen zu wenig finanziell gewertschätzt werden.
Karriere/Weiterbildung
Dies ist auch der Grund, warum ich mich eigentlich zu dieser Bewertung durchgerungen habe, um Neueinsteiger zu warnen.
Die WTS ist kein Ausbildungsbetrieb. Es wird zwar mit verschiedenen Formaten geworben, jedoch haben sie abseits davon kein Ausbildungskonzept. Auch das "Mentorensystem" scheitert leider, da die Mentoren oftmals keine Zeit haben zu erklären. Vielmehr ist oberstes Ziel der "Umsatz". Zu einer 100% Umsatzauslastung im Businesspartnering, kommt dann leider die Ausbildung der Personen zu kurz.
Man muss sich als Berufsanfänger die Frage stellen, ob man lebenslang bei WTS arbeiten möchte. Intern kann man damit Karriere machen. Jedoch ist es außerhalb der WTS mit dem erworbenen Wissen im Businesspartnering sehr schwierig.
Ein Lichtblick ist die Umsatzsteuer. Dort arbeiten teilweise sehr engagierte und fachlich auf höchstem Niveau beratende Leute, welche sich zudem die Zeit nehmen Dinge zu erklären. Aber auch mit diesem Wissen ist eine umfassende Beratung nach Kündigung bei WTS schwer möglich.