Es hätte alles besser laufen können
Gut am Arbeitgeber finde ich
Im Vergleich zu vielen Firmen in Deutschland wird den Mitarbeitern, die im Home Office arbeiten, Vertrauen entgegengebracht. Stichwort: Ergebnisorientiertes Arbeiten. Das ist definitiv das Positivste.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Sinnlose bzw. nicht zufriedenstellende Versprechungen. Ihr wisst, was die Mitarbeiter beschäftigt. Es bringt nichts, ein Unternehmen glattzubügeln und von den Mitarbeitern zu verlangen, dass sie die Marke vertreten, wenn ihr, die Chefs, nicht hinter euren Leuten steht.
Verbesserungsvorschläge
Hört auf, eure Mitarbeiter mit hohlen Phrasen abzuweisen und darauf zu hoffen, dass sie euch die 10. Lüge noch abkaufen.
Arbeitsatmosphäre
Die allgemeine Moral ist auf einem absoluten Tiefpunkt – unabhängig von der Abteilung. Alle spüren es, außer man ist der CEO.
Kommunikation
Es werden viele Mails geschrieben, es gibt FAQs und einen SharePoint, der nur für Fragen da ist, und dennoch ist die Antwort auf die Hauptfragen der meisten Kollegen oft: "Keine Ahnung, da arbeiten wir dran."
Kollegenzusammenhalt
Schätzungsweise das Beste im Unternehmen, besonders wenn man mit seinen ehemaligen Kollegen aus vorherigen Betrieben zusammenbleiben durfte. Allerdings ist auch eine gewisse Ellenbogengesellschaft spürbar. Das scheint eher von allgemeiner Unsicherheit im Job und der Angst, nächste Woche rauszufliegen, zu zeugen.
Work-Life-Balance
Diese entsteht eher dadurch, dass fähigen Mitarbeitern die Aufgaben konsequent abgenommen werden, während andere in Überforderung ertrinken. Es ist auch überhaupt nicht schlüssig, warum das so ist – gefühlt wird niemand in seiner Kompetenz anerkannt.
Vorgesetztenverhalten
Unterirdisch. Nach außen hin verkauft man eine flache Hierarchie, doch intern wird jeder von oben herab behandelt, sobald er es wagt, ein einfacher Angestellter zu sein. BU-Leads sprechen nicht mit dem "niederen Fußvolk", und über die Chefetage brauchen wir gar nicht erst reden.
Interessante Aufgaben
Alles, was auch nur ansatzweise interessant war, wird einem abgenommen Mikromanagement wird hier großgeschrieben.
Gleichberechtigung
Ich kann es nicht vollständig bewerten, aber es hat sehr lange gedauert, bis die ersten weiblichen Führungskräfte in Position kamen.
Umgang mit älteren Kollegen
Erfahrung wird nicht wertgeschätzt.
Arbeitsbedingungen
Man hat hier viele Gestaltungsmöglichkeiten. Es gibt flexibles Homeoffice und – je nach Standort – gut ausgestattete Büros. Die Technik ist in Ordnung: Firmenhandy und Laptop werden bereitgestellt, und die IT arbeitet zügig (oder so schnell, wie es möglich ist), um alle Anliegen zu betreuen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Naja. Den Mitarbeitern wird stets nahegelegt, mit der Bahn zu fahren, während die Chefs selbstverständlich mit dem Auto oder Flugzeug unterwegs sind.
Gehalt/Sozialleistungen
Dass es mal zu Verzögerungen kommt, kann passieren. Wie fair die Bezahlung tatsächlich ist und wie sie wahrgenommen wird, weiß allerdings nur die Chefetage.
Image
Hier wurde sich sehr viel Mühe gegeben, einen sauberen, neuen Eindruck zu hinterlassen. Dieser könnte sich möglicherweise in den kommenden Jahren bewähren, auch wenn der Start mehr als holprig war und für viele schwer nachvollziehbar bleibt.
Karriere/Weiterbildung
Das neue Karrieremodell verspricht viel, bleibt in der Praxis jedoch eher unberührt. Weiterbildungen gibt es seit dem Change ohnehin nicht mehr. Hoffentlich ändert sich das noch.