Amerika ist angekommen
Gut am Arbeitgeber finde ich
Das Produkt
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Siehe oben
Verbesserungsvorschläge
Leider mittlerweile Vieles:
Entscheidungsmöglichkeiten der Mitarbeiter bei laufenden Prozesse die eigene Tätigkeit betreffend gibt es kaum. Hier wird von oben diktiert was und wie es zu tuen ist.
Die bereits angesprochene Lohn und Gehaltspolitik entspricht nicht der Zeit.
Zwar gibt es die Bonuszahlungen und Prämien, diese sind aber ein Tropfen auf den heißen Stein. Objektiv betrachtet kommt man als Angestellter immer weniger mit dem Gehalt aus ohne seine Ansprüche nach oben geschraubt zu haben.
In der coronazeit haben Mitarbeiter aus Produktion und Lager die Firma am laufen gehalten und sind trotz persönlichem Risiko täglich bei Benzinpreisen teils deutlich über 2 €pro Liter zur Arbeit gekommen. Dafür gab es eine Bratwurst.. Kaufleute durften mobil arbeiten und erhielten eine Ausgleichszahlung für erhöhten Heiz und Strombedarf - Entschuldigung, geht's noch?
Diese Regelung wurde als realitätsfremd und affont gegen die Arbeiter aufgefasst.
Das Management des Standortes muss sich wieder eine standing gegenüber den amerikanischen Entscheidern erarbeiten und nicht zu allem ja und amen sagen. Wir sind in Deutschland, nicht Amerika, hire and fire mag drüben funktionieren, hier ist es aber eine komplett andere Mentalität.
Leistungen müssen gesehen und belohnt werden, sonst wird es keine Entwicklung der Mitarbeiter geben.
Verbesserungen, der Prozess zur Umsetzung durchläuft erst zig Gremien und wenn dann irgendwann mal entschieden ist die Verbesserung anzunehmen ist sie oft schon überholt.
Zu viel Management und Verwaltung, der Bereich in dem keine Wertschöpfung stattfindet ist viel zu aufgebläht. Das Verhältnisse Verwaltung /Produktion beträgt annähern 4/1.
Kommt endlich mal wieder bei euren Mitarbeitern an, ich bin lange da, und die Diskrepanz war noch nie so groß.
Arbeitsatmosphäre
Wird nicht besser, Kennzahlen sind der heilige Gral, persönliche Leistungen werden nicht oder kaum gesehen. Abteilungen arbeiten kaum mit eher gegeneinander, jeder versucht seinen eigenen Bereich sauber zu halten und das Miteinander fällt hinten runter.
Kommunikation
Ich sage du machst, andere Meinung? Pech gehabt, iss halt so. Mitarbeiter können sich nicht in Entscheidungsfindung einbringen, auch wenn sie direkt betroffen sind.
Kollegenzusammenhalt
Untereinander in den Abteilungen teilweise ok. Abteilungsübergreifend quasi kaum existent. Jede Abteilung will und muß die Zahlen bringen, notfalls auch zu lasten der anderen Abteilungen. Und genau das wird in reinstform zelebriert.
Work-Life-Balance
Ok, Gleitzeit, 39 Std Woche ist zwar auch nicht mehr zeitgemäß, dafür aber je nach Vorgesetztem recht flexibel auslegbar. Auch kurzfristige Terminen in der Arbeitszeit werden meistens möglich gemacht.
Vorgesetztenverhalten
Je nach Abteilung in Ordnung, aber immer drohen Kennzahlen die eingehalten werden müssen. Probleme kann man direkt ansprechen, es wird meistens auch zugehört, aber das heist noch lange nicht das sich etwas ändert. Dafür sind die Strukturen einfach nicht vorhanden, Entscheidungsträger sitzen viel zu weit weg von der Basis. Und offenbar ist es den besagten Entscheidern auch völlig egal was in der Produktion passiert, Hauptsache die Kennzahlen passen und sie können sich damit profilieren.
Interessante Aufgaben
Kaum noch, alles wird standardisiert, für die auszuführenden Arbeiten werden keine Fachkräfte mehr benötigt, vorgefertigte Kabelbäume und Stecker in elektronische Bauteile stecken kann jeder Helfer. Handwerkliche Fähigkeiten je nach Abteilung, teilweise komplett egal. Fließbandarbeit ohne Fließband in einigen Abteilungen. Weil anders mit dem wenigen verbliebenen Personal die Kennzahlen nicht einzuhalten sind. Mag natürlich auch am standortsicherungsgedanken liegen, ist aber teils ganz weit weg von interessanten Tätigkeiten.
Gleichberechtigung
Gibt's, zwar etwas zögerlich, aber das ist in meinen Augen okay so, Geschlecht spielt keine Rolle solange die Kennzahlen eingehalten werden.
Umgang mit älteren Kollegen
Erfahrungen werden nicht immer geschätzt. Aber es sind viele langjährige Mitarbeiter im Betrieb. Diskriminierung wegen des Alters kommt nicht vor.
Arbeitsbedingungen
Sauberes Umfeld, defektes Werkzeug wird sofort aussortiert und ersetzt. Arbeitsmittel sind in Ordnung für die auszuführenden Tätigkeiten. Die Kennzahlen müssen ja auch eingehalten werden und das geht nur mit ordentlichem Werkzeug.
Persönliches Umfeld wie beschrieben jeder versucht seinen Bereich sauber zu halten und seine Zahlen zu erfüllen. Darüber hinaus hört es dann leider auf.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Umweltfirma. Wasseraufbereitung, obwohl das mittlerweile eher als marketingstrategie zu sehen ist. Wenn es in die Vorgaben passt wird viel für die Umwelt getan. Aber auch nur dann. Ist halt alles den Kennzahlen untergeordnet. Genauso der Umgang mit arbeitsunfällen. Diese dürfen nicht passieren, nicht wegen den Mitarbeitern sondern weil sie nicht in die Zahlen passen.
Gehalt/Sozialleistungen
Der allergrößte Kritikpunkt.
Seit Jahren keine signifikante Lohnerhöhung, im Gegenteil. 2023 und 2022 gab es eine deutschlandweite Inflation von ca 6,5% im Schnitt, die allgemeinen Lohnaanpassungen beliefen sich auf unter 3% das bedeutet einen Reallohnverlust pro Mitarbeiter von mehr als 3,5%! SO motiviert man keine Mitarbeiter!!! Wer bei den Gehaltsverhandlungen bei der Einstellung nicht hoch gepokert hat hat nun das Problem das seine Kaufkraft immer weiter absinkt. Dies zeigt sich auch an der Mitarbeiterfluktuation. Hoch qualifizierte und gut ausgebildete Mitarbeiter verlassen das Unternehmen da sie an anderer Stelle wesentlich mehr verdienen können.
Diese Missstände muss die Personalabteilung sehen und reagieren. Auf Dauer wird das Unternehmen so stark geschwächt. Viele Kollegen (auch lang Angestellte) tragen sich mit Wechselgedanken da es so auf dauer privat nicht weitergehen kann.
Image
Gut, typisch amerikanisch wird ohne Ende Mittel in Marketing und öffentliches Auftreten gesteckt. Der Grundgedanke sauberes Wasser hilft natürlich dabei. Allerdings ist dies natürlich nur der Tatsache geschuldet das man mit einem sauberen Image mehr Geld verdienen kann. Solange das passiert wird das auch weitergeführt.
Alles eine riesengroße Show.
Karriere/Weiterbildung
Karriere als Angestellter ist quasi nicht möglich. Für einen quereinstieg in eine andere Abteilung sind die Hürden zu hoch. Wer schafft es schon neben seinem 39 Stunden Job noch den oftmals geforderten Bachelor oder Master zu machen?
Ausgelernten Lehrlingen wird ein Zeitvertrag über 6 Monate angeboten, "danach müssen wir mal schauen"
So vergrault man sich die mit den Abläufen vertrauten jungen und motivierten Fachkräfte. Sie suchen sich etwas neues und die Investition in sie verpufft. Das Lohn/Gehaltsgebaren spielt auch eine nicht unerhebliche Rolle. Wenn ich in einer anderen Firma um die 10% als Ausgelernter mehr Gehalt erhalte fällt die Entscheidung nicht sonderlich schwer.