Erfahrungen als Personaldisponentin bei ZAG – Keine Empfehlung
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Ich habe einige Zeit als Personaldisponentin bei ZAG gearbeitet und kann den Arbeitgeber nicht positiv bewerten. Die hohe Fluktuation im Unternehmen spricht für sich – Wertschätzung für Mitarbeiter existiert kaum. Gute Mitarbeiter werden überlastet und regelrecht „verheizt“. Die Unternehmenskultur weist teils sektenähnliche Züge auf, und in vielen Fällen wurden moralisch fragwürdige, wenn nicht gar rechtlich grenzwertige Methoden angewandt, um Mitarbeiter unter Druck zu setzen.
Während unsere Geschäftsstelle weitgehend von den extremsten Maßnahmen verschont blieb und meine direkten Kollegen immer korrekt waren – was einer der wenigen Gründe war, zu bleiben – sah die Realität in anderen Bereichen oft anders aus. Mitarbeitende wurden abgehört, bei Krankheit unangekündigt zu Hause „besucht“ (offiziell aus Fürsorge, inoffiziell zur Kontrolle), und die Arbeitsleistung wurde akribisch überwacht. Beschwerden über sexuelle Belästigung durch Kunden wurden hingegen regelmäßig ignoriert – schließlich brachte der Kunde Umsatz.
Die Zeit bei ZAG war lehrreich, aber nicht im positiven Sinne. Ich bereue die Erfahrung nicht, bin aber auch keineswegs dankbar dafür. Wer sich für eine Stelle bei ZAG interessiert, sollte sich bewusst sein, auf was er sich einlässt.
Verbesserungsvorschläge
Verbesserungsvorschläge gab es schon zuhauf, doch sie werden seit Jahren ignoriert. Statt Veränderungen herbeizuführen, lässt man lieber negative Bewertungen löschen – auf den üblichen, rechtlich fragwürdigen Wegen. Meine Bewertung wird daran nichts ändern – und ich mache mir auch keine Illusionen darüber, dass Vorschläge ernst genommen werden. Ich schreibe diese Bewertung einzig und allein für Bewerber, damit sie wissen, worauf sie sich einlassen.
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitsatmosphäre in unserer Geschäftsstelle war grundsätzlich angenehm – solange keine Leitung vor Ort war, um „auf die Finger zu hauen“. Der Fokus lag fast ausschließlich auf der Einhaltung von Kennzahlen: Telefonate, Kundenbesuche und Neukundenakquise mussten stimmen, unabhängig von der realen Marktlage oder individuellen Herausforderungen. Kontrolle und Druck standen an der Tagesordnung, während echte Wertschätzung ausblieb.
Kommunikation
Die Kommunikation außerhalb der Geschäftsstelle war nicht positiv. Gute Zahlen wurden lange nicht so hervorgehoben wie schlechte Zahlen. Wurden Ziele nicht erreicht, wurde dies sofort thematisiert – oft auf eine Art und Weise, die zusätzlichen Druck erzeugte. Die Erfolge und Leistungen der Mitarbeiter wurden hingegen selten gewürdigt.
Kollegenzusammenhalt
Ein großer Lichtblick war der Kollegenzusammenhalt in unserer Geschäftsstelle. Mit meinen direkten Kollegen hat die Arbeit viel Spaß gemacht, und wir konnten uns aufeinander verlassen. Das war einer der wenigen Gründe, warum man so lange geblieben ist. Außerhalb unserer Geschäftsstelle sah es jedoch ganz anders aus – dort herrschte ein Klima der Angst, Konkurrenz und Unsicherheit. Man hatte das Gefühl, dass genau das von oben auch so gewollt war.
Work-Life-Balance
Das Konzept Work-Life-Balance existiert bei ZAG nicht – aber Work gab es genug. Die Arbeitszeiten sprechen für sich: Grundsätzlich war man mindestens 9 Stunden (inklusive einer Alibi-Pause von einer Stunde) im Büro. Wer Mitarbeiter zum Kunden fahren musste, kam oft noch früher oder blieb länger – das war kein optionaler Service, sondern eine klare Erwartung. Auch die Telefonbereitschaft außerhalb der regulären Arbeitszeiten war nicht freiwillig und wurde zudem nicht vergütet.
Vorgesetztenverhalten
Ich hatte vielleicht einen Vorgesetzten, der sich wenigstens ein wenig für unsere Belange eingesetzt hat – doch er wurde schnell und nicht auf schöne Weise ersetzt. Die Geschäftsleitung hat sich Dinge erlaubt und Aussagen getroffen, die definitiv als menschenunwürdig durchgehen. Meine schlimmsten Erfahrungen habe ich in der Hauptzentrale in Hannover unter der direkten Geschäftsleitung gemacht. Dort wurde besonders deutlich, mit welchen Methoden gearbeitet wurde, und wie wenig der Mensch hinter der Arbeitskraft zählte.
Interessante Aufgaben
Wer Spaß daran hat, jeden Tag 30 Betriebe anzurufen, die bereits unzählige Male gesagt haben, dass kein Bedarf besteht, oder unangemeldet bei Firmen aufzutauchen, um ZAG „in Erinnerung zu rufen“ und „seine Unterstützung anzubieten“, könnte diesen Job interessant finden. Ebenso gehört es dazu, jeden Bewerber einzustellen – egal wie geeignet oder ungeeignet er für eine Position ist. Doch wem das langfristig nicht liegt, der sollte sich bewusst sein: Burnout ist hier vorprogrammiert – und man wäre definitiv nicht der Erste, den es trifft.
Gleichberechtigung
Ob du männlich oder weiblich bist, interessiert beim Aufstieg niemanden – denn außerhalb der Geschäftsleitung bist du ohnehin nur eine Nummer von vielen. Es entsteht schnell das Gefühl, dass man nichts wert ist, egal ob Wiedereinsteiger, Quereinsteiger oder erfahrener Mitarbeiter. Einsatz und Loyalität zahlen sich nicht aus, weil man letztendlich austauschbar bleibt.
Umgang mit älteren Kollegen
Dasselbe gilt für ältere Kollegen – Erfahrung oder Betriebszugehörigkeit spielten keine Rolle, alle wurden gleich behandelt, nämlich als austauschbar.
Arbeitsbedingungen
ZAG wurde 1984 gegründet – und genau dort ist das Unternehmen auch stecken geblieben. Sowohl die Haltung als auch die Ausstattung sind völlig veraltet. Modernes Arbeiten oder eine zeitgemäße Unternehmenskultur sucht man hier vergeblich. Während andere Unternehmen längst auf digitale Prozesse setzen, arbeitet man hier noch mit Methoden aus einer anderen Zeit – und genauso ist auch das Mindset der Führungskräfte.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Umwelt- und Sozialbewusstsein sind für ZAG Fremdwörter. Nachhaltigkeit oder soziale Verantwortung spielen hier schlicht keine Rolle. Während viele moderne Unternehmen zumindest versuchen, ökologisch oder sozial verantwortungsvoll zu handeln, bleibt ZAG auch in diesem Bereich auf dem Stand von 1984. Papierberge, unnötige Dienstreisen und eine völlige Ignoranz gegenüber aktuellen Entwicklungen gehören hier zum Alltag.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt ist ein weiteres großes Problem. Intern sollen wir nicht über unser Gehalt sprechen – wohl aus gutem Grund. Für die meisten ist das Gehalt unterirdisch niedrig. Ich habe als Quereinsteigerin mehr verdient als meine Kollegin, die bereits länger dabei war. Danach hat sich mein Gehalt aber nie mehr erhöht – egal wie gut meine Leistung war oder wie lange ich im Unternehmen geblieben bin. Gehaltserhöhungen scheinen schlicht nicht vorgesehen zu sein, es sei denn, man gehört zur Führungsebene.
Image
Das Image von ZAG stimmt schon seit Jahren nicht mehr. Weder die eigenen Mitarbeiter noch die Kunden haben eine gute Meinung über das Unternehmen. Mich wundert es tatsächlich, dass es diese Firma überhaupt noch gibt. Statt an echten Verbesserungen zu arbeiten, hält man an überholten Strukturen fest – auf Kosten der Menschen, die dort arbeiten.
Karriere/Weiterbildung
Ein weiteres großes Thema sind die internen Seminare, die in Hannover von der Geschäftsleitung geleitet werden. Es wird viel Wert darauf gelegt, dass jeder daran teilnimmt – ob man dabei etwas Sinnvolles lernt, steht auf einem anderen Blatt. Die Führungskräfte, die diese „Weiterbildungsangebote“ leiten, sind absolut ungeeignet dafür. Wirklich mitnehmen konnte ich aus diesen Seminaren nie etwas Positives. Es war eher eine Pflichtveranstaltung, die man absitzen musste – und für die man einfach nur dankbar war, wenn sie endlich vorbei war.