Lebt vom Glanz längst vergangener Tage, katastrophale Führungskultur richtet die Firma inkl. Tochterunternehmen zugrunde
Gut am Arbeitgeber finde ich
Chemietarif, schöner großer Parkplatz
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Niemand aus dem Aufsichtsrat bzw. von den Inhabern erkennt offenbar die Langzeitauswirkungen einer verfehlten Führungskultur und Personalpolitik.
Verbesserungsvorschläge
Beim Fußball würde man sagen: den Trainer und sportlichen Direktor auswechseln und wieder so banale Tugenden wie Authentizität, Vertrauen, Empathie, Respekt und Anstand in den Vordergrund stellen.
Arbeitsatmosphäre
In einigen Abteilungen ist der Zusammenhalt vor allem unter den langjährigen Angestellten noch in Ordnung. Es sickerte die letzten Jahre aber immer mehr der vergiftete Führungsstil (wenn man das so nennen kann) von ganz oben durch und hinterlässt überall verbrannte Erde. Mitarbeiter-Fluktuation wird jährlich gesteigert.
Kommunikation
Eine strategische und unternehmerische Ausrichtung bzw. konkrete Pläne sind in vielen Bereichen nicht existent (bzw. nur als nebulöse Visionen in den Köpfen der Machtinhaber). Die mittlere Führungsebene und die Mitarbeiter werden häufig im Unklaren gelassen.
Kollegenzusammenhalt
Wie gesagt, unter einigen Alteingesessenen bzw. den (Südöl-)Töchtern teilweise noch ok, wobei es immer schlimmer wurde durch Zoff in der Geschäftsführung, Überschneidungen in den Zuständigkeitsbereichen, Einmischungen und fragwürdige Investitions- und Ausgabenpolitik. Das führt zu Frust auch innerhalb von gut funktionierenden Abteilungen.
Work-Life-Balance
Durch Chemietarif und Gleitzeit sind Flexibilität und zusätzliche freie Tage gegeben. Im Rahmen von neuen Betriebsvereinbarungen sollen Einschränkungen bei Pausenregelungen, Zeitkonto oder Arbeitszeitkorridoren durchgedrückt werden, die für "Stimmung" sorgen. Zum Beispiel wurden Raucherbereiche so weit entfernt neu gebaut (Geld!), dass kein Mensch sie nutzt und die Glimmstängel lieber direkt an der stark befahrenen Straße durchgezogen werden.
Vorgesetztenverhalten
Kurz gesagt: unterirdisch. Mit Renteneintritt der früheren Geschäftsleitung, die die Firma inkl. Tochterunternehmen groß gemacht und geprägt hat, kamen externe GF an die Macht, die bzgl. Kommunikation, Mitarbeiterführung und Motivation ein Totalausfall sind. Kritische Stimmen oder einfache Verständnisfragen werden vor versammelter Runde runtergemacht, unter 4 Augen wird praktisch nix mehr geregelt, Konflikte werden offen bzw. über den Flurfunk ausgetragen. Entscheidungen werden nicht getroffen bzw. schwammig formuliert, um maximal unberechenbar zu bleiben und sich hinterher durch Verantwortungsdiffusion aus der Affäre ziehen zu können.
Interessante Aufgaben
Sehr vielfältige Aufgabengebiete: Produktion im Bereich Chemie oder Raffinerietechnik, Vertrieb, Labor, mechanische und elektrische Instandhaltung, Automatisierung, Lagerwirtschaft... es schmerzt mit anzusehen, wie ein derart breit aufgestellter Arbeitgeber (einzigartig in der Region) beinahe von Einzelpersonen so an die Wand gefahren werden kann.
Umgang mit älteren Kollegen
Ältere bzw. langjährige Mitarbeiter (durch die frühere Führungskultur geprägte Leistungsträger) vor allem in Führungspositionen, die der neuen Führung nicht passen, können sich nicht darauf verlassen, den Renteneintritt noch im Unternehmen zu erleben. Da wird z. T. erstaunlich viel Geld lockergemacht, was irgendwann an anderen Stellen fehlt.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Man hat in den letzten Jahren zumindest die "grüne" Ausrichtung (Green Washing) als Marketinginstrument zur Kundenbindung erkannt. Unter der Haube werkelt teilweise immer noch Technik aus dem letzten Jahrhundert.
Gehalt/Sozialleistungen
Neueinstellungen, v.a. im gewerblichen Bereich, werden bevorzugt niedriger eingestuft als Bestandsmitarbeiter bei gleichem Aufgabengebiet. Leistungen aus dem Chemietarif nach wie vor sehr gut (aber sonst keine müde Mark darüber hinaus), leider ein Pluspunkt, weswegen es wohl viele Leute da hält bzw. hinzieht. Kein Jobrad o.ä.
Image
Früher hätte man jedem bedenkenlos eine Bewerbung im Unternehmen empfohlen. Wenn einem die eigene (psychische) Gesundheit etwas wert ist oder man man sich noch einem Rest Anstand und Integrität bewahrt hat, muss man heutzutage sagen: Finger weg.
Karriere/Weiterbildung
Weiterbildung: vergesst es... in über 10 Jahren kein Angebot für irgendeine Schulung für die fachliche oder persönliche Entwicklung. Nur gesetzlich vorgeschriebene Weiterbildung, dies zum Teil auch erst auf externen Druck hin (Audits, Behörden). Führungskräfte-Seminare sind offenbar Teufelszeug.