Mehrere Jahre im Job – zwischen falschen Versprechungen und veralteten Strukturen
Gut am Arbeitgeber finde ich
- Handy-Abo mit Europa-Roaming inklusive.
- Beteiligung am Mobiltelefon (CHF 600.- alle zwei Jahre).
- Halbtax wird übernommen.
- Monatliches Essensgeld von CHF 180.-
- Sehr kollegiales Klima innerhalb der gleichen Hierarchiestufe.
- Sicherer Arbeitsplatz, solange man seine Arbeit macht.
- Gratisparkplätze in Wallisellen und begrenzte Verfügbarkeit in Bern.
- Räumlichkeiten in Wallisellen und Bern sind modern und angenehm; das Büro in Bern Standort-technisch eher ungünstig.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
- Gehaltserhöhungen werden gerne versprochen, aber nie eingehalten. Besonders in Bern wird man hingehalten – und das ist kein Zufall.
- Löhne für "Nicht-Berater" liegen mind. 15% unter dem Markt. Kein 13. Monatslohn
- Überdurchschnittlicher Einsatz über Jahre hinweg, wie Arbeiten/Einspringen während Ferien oder Krankheit, Verzicht auf Urlaub für kurzfristigen Kundeneinsatz, wird nicht ausreichend geschätzt – weder mit einer immateriellen noch materiellen Entschädigung. Bringt man aufgrund der ausgebliebenen Wertschätzung diesen Einsatz nicht mehr, ist man angeblich "nicht motiviert" oder "hat keinen Drive mehr".
- Die Homeoffice-Regelung ist veraltet: Erst war nur ein Tag erlaubt, jetzt gar keiner mehr. Und dann sitzt man am Standort Bern an Pflicht-Präsenztagen oft alleine im Büro – sinnloser geht’s kaum.
- Überstunden gibt es natürlich "offiziell" nicht
- Weiterbildung wird nur gefördert, wenn es um SAP-Zertifikate geht. Alles andere ist irrelevant.
- Die hohe Fluktuation wird intern mit der Marktführerschaft begründet, was jedoch von den Mitarbeitern als Ausrede wahrgenommen wird, um das bestehende Missmanagement nicht ansprechen zu müssen.
Verbesserungsvorschläge
- Vergütet eure administrativen Mitarbeiter fair. Ohne diese Leute läuft nichts: keine Rechnungen, keine Kontrollen, kein Erfolg, keine Projektstruktur, keine erfassten Spesen, keine Auswertungen.
- Schafft moderne Arbeitsmodelle und lasst die Leute flexibler arbeiten – Homeoffice ist keine Revolution mehr, sondern Standard.
- Hört auf, falsche Versprechungen zu machen, und kommuniziert ehrlich, was möglich ist und was nicht und steht dazu wenn etwas nicht gut läuft.
- Fördert Weiterbildungen auch in anderen Bereichen, damit sich eure Mitarbeiter umfassender entwickeln können.
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitsatmosphäre ist aber auf derselben Hierarchiestufe angenehm und kollegial. Das Verhältnis zwischen den Kollegen ist unterstützend und respektvoll. Die Lage im Unternehmen ist aber zurzeit sehr angespannt, viele gute Kollegen gehen entweder selbständig oder sind ohne wirkliche Kommunikation plötzlich nicht mehr da. Es besteht - trotz IT Branche - eine überdurchschnittliche Mitarbeiter-Fluktuation.
Kommunikation
Die Kommunikation ist stark von den jeweiligen Teams und Führungskräften abhängig. Während es auf operativer Ebene oft gut funktioniert, fehlt auf der Managementebene Transparenz und Ehrlichkeit.
Kollegenzusammenhalt
Das darf und muss man erwähnen. Der Zusammenhalt auf der untersten Hierarchiestufe innerhalb der Teams (Team-Lead bis MA) ist stark, und man kann sich auf die Unterstützung seiner Kollegen verlassen. Auf dieser Ebene funktioniert das Arbeitsumfeld interessanterweise einwandfrei.
Work-Life-Balance
Die Work-Life-Balance ist eher ein Wunschtraum als Realität. Überstunden werden mal anerkannt, mal komplett ignoriert. Doch wehe, man versucht, diese dann zu kompensieren: Das wird schnell kritisch beäugt. Eine klare Trennung zwischen Arbeit und Freizeit gibt es nicht, da auch ausserhalb der regulären Arbeitszeit oft Erreichbarkeit unausgesprochen erwartet wird, ohne dass dies explizit geregelt ist. Flexible Arbeitszeiten? Fehlanzeige. Es gibt eine unausgesprochene, feste Erwartungshaltung, wie und wann man präsent zu sein hat, selbst wenn nichts davon vertraglich festgelegt ist.
Vorgesetztenverhalten
Das Verhalten ist einer der grössten Schwachpunkte. Anstatt motivierende Führung und klare Wertschätzung zu zeigen, werden oft leere Versprechungen gemacht, die nicht eingehalten werden. Besonders enttäuschend ist, dass Kritik häufig auf persönlicher Ebene geäussert wird, anstatt sich auf die effektive Arbeitsleistung zu konzentrieren – sei es durch Kommentare zur Sitzhaltung, vermeintlich zu häufige Handynutzung oder andere Nebensächlichkeiten welche keine Relevanz zur Arbeitsleistung aufweisen.
Transparenz und Ehrlichkeit fehlen ebenfalls, besonders in Bezug auf Gehaltserhöhungen oder Weiterentwicklungsmöglichkeiten. Mitarbeiter, die viel Einsatz zeigen, erhalten kaum Anerkennung und werden dennoch kritisch beäugt, wenn sie sich an ihre vertraglich geregelten Rechte halten.
Hinzu kommt, dass bei Gerüchten um einen mögliche bevorstehende Kündigung nicht mal bei der entsprechenden Person nachgefragt wird, ob das Gerücht stimmt, sondern man direkt fragt per wann man plane die Firma zu verlassen.
Interessante Aufgaben
Für Berater bietet der Fokus auf Cloud-Lösungen viele spannende und innovative Themen. Für administrative Mitarbeiter ist der Arbeitsalltag jedoch oft monoton und bietet kaum Abwechslung.
Gleichberechtigung
Die Gleichstellung zwischen den Geschlechtern ist vorbildlich umgesetzt. Es sind mir keine Unterschiede bei Gehalt oder Aufstiegschancen bekannt.
Umgang mit älteren Kollegen
Es gibt keine spezifischen Probleme im Umgang mit älteren Kollegen. Sie werden genauso behandelt wie alle anderen – was in diesem Fall weder besonders positiv noch negativ ist. Mir sind keine aussergewöhnlichen Dienstaltersgeschenke bekannt ausser solche, welche gesetzlich vorgeschrieben sind (Ferientage). Hier gibt es noch Verbesserungspotential.
Arbeitsbedingungen
Die Arbeitsbedingungen variieren je nach Standort. Besonders negativ fällt die starre Haltung gegenüber modernen Arbeitsmodellen auf. Trotz des technologischen Fokus der Branche gibt es nur sehr eingeschränkte Homeoffice-Möglichkeiten, was in der heutigen Zeit kaum nachvollziehbar ist. Statt flexibler Arbeitsgestaltung gibt es verpflichtende Präsenztage, an denen man in Bern oft alleine im Büro sitzt. Die Lohnstruktur und die entsprechenden Entwicklungsmöglichkeiten sind weder klar kommuniziert noch wirklich nachvollziehbar, wodurch man im Bezug zum eigenen Lohn im Luftleeren raum hängt.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Obwohl das Unternehmen gerne ein starkes Umwelt- und Sozialbewusstsein vermittelt, ist die Umsetzung weit hinter den Ansprüchen zurück. Eben gerade im Bezug zum Homeoffice, weshalb wird das GA nicht stärker unterstützt?
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt liegt unter dem Branchendurchschnitt, insbesondere für administrative Mitarbeiter. Die Versprechungen, die anfangs gemacht werden, erweisen sich oft als leer. Die Löhne werden nur selten und nach vielen Gesprächen angepasst. Die Sozialleistungen wie das monatliche Essensgeld, Halbtax-Abo und die Handy-Abo-Beteiligung sind zwar nett, können jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Gehalt für die geleistete Arbeit nicht fair ist. Es fehlt an einer transparenteren und gerechteren Lohnpolitik.
Image
Das Unternehmen ist in der Branche bekannt und besitzt eine gute Marktposition. Dies ist Hauptsächlich auf den Social Media Auftritt zurückzuführen wo auch viel investiert wird.
Man sieht dies zum einen an den KI generierten 4.5-5 Sterne Kununu-Bewertungen und andererseits an den gelöschten Bewertungen aus dem Herbst 2023. Komischerweise sind die 3-4 ehrlichen Bewertungen nicht mehr aufzufinden.
Karriere/Weiterbildung
Die Entwicklungsmöglichkeiten sind fast ausschließlich auf SAP-Zertifikate beschränkt, was das Weiterbildungsangebot deutlich einschränkt. Es gibt kaum Unterstützung für persönliche Weiterentwicklung außerhalb dieses Bereichs.