Geschäftsbereich Unternehmenskunden, Markt Schweiz
Arbeitsatmosphäre
Der Geschäftsbereich befindet sich derzeit in einem grundlegenden Wandel, der dringend notwendig ist, um den Anforderungen der heutigen Arbeitsatmosphäre gerecht zu werden. Die DNA der ehemaligen Rentenanstalt ist jedoch nach wie vor spürbar: Hierarchische Strukturen, langjährige Mitarbeitende und ein veraltetes Führungsverständnis prägen noch immer das Arbeitsklima.
Kommunikation
Die interne Kommunikation ist stellenweise von einem ausgeprägten Selbstdarstellungsbedürfnis einzelner Abteilungen geprägt. Einige Bereiche präsentieren sich fortlaufend mit vermeintlichen Erfolgen und hohem Arbeitseinsatz, obgleich deren Einfluss auf das Kerngeschäft oder die Gesamtergebnisse fraglich ist. Motivierte und engagierte Teams, die ihre Leistungen als selbstverständlich erachten, geraten dadurch oftmals in den Hintergrund und erhalten kaum Gehör.
Darüber hinaus werden grundlegende Managemententscheide eher über informelle „Gang-Geflüster“-Kanäle weitergegeben, anstatt sie transparent und strukturiert zu kommunizieren. Diese inoffiziellen Informationswege fördern Unsicherheiten und erschweren eine offene, vertrauensvolle sowie sachliche Kommunikation im gesamten Geschäftsbereich.
Kollegenzusammenhalt
Der Kollegenzusammenhalt wird masgeblich durch den aufeinandertreffenden Generationsmix beeinflusst.
Während jüngere Mitarbeitende zunehmend digitale Instrumente nutzen, um Aufgaben effizienter und schneller zu bewältigen, neigen erfahrenere Kolleginnen und Kollegen dazu, sich stärker an traditionellen Arbeitsabläufen zu orientieren. Diese Unterschiede führen nicht nur zu einem deutlichen Gefälle in der Aufgabenverteilung, sondern auch zu Spannungen in der täglichen Zusammenarbeit.
Insgesamt erschweren derartige Generationenkonflikte und ungleiche Arbeitsbelastungen eine förderliche Teamdynamik. Unterschiedliche Mindsets sowie fehlende Offenheit für neue Arbeitsmethoden behindern den Aufbau eines vertrauensvollen und unterstützenden Kollegenzusammenhalts.
Work-Life-Balance
Die nach der Pandemie eingeführten Homeoffice-Regelungen bieten grundsätzlich die Chance auf flexiblere Arbeitsmodelle und können eine verbesserte Work-Life-Balance unterstützen. Allerdings zeigt sich, dass die entsprechenden Vorgaben nicht konsequent oder einheitlich umgesetzt werden. Während einige Mitarbeitende oder Teams die Büroräume nur noch sporadisch aufsuchen, halten sich andere an das ursprünglich vorgesehene Modell von zwei Tagen Homeoffice und drei Präsenztagen.
Darüber hinaus wird der Begriff „Work-Life-Balance“ zunehmend kritisch betrachtet: Arbeit und Privatleben als Gegensätze zu definieren, entspricht nicht der Haltung aller Mitarbeitenden. Stattdessen wünschen sich viele eine ganzheitliche Integration beruflicher und privater Aspekte, um langfristig persönliche Zufriedenheit und Wohlbefinden sicherzustellen.
Infolgedessen besteht nach wie vor Optimierungspotenzial, um den bereits eingeschlagenen Weg konsequenter zu gestalten und eine tatsächlich integrierte, faire und auf Dauer tragfähige Form der Arbeitsorganisation zu etablieren.
Vorgesetztenverhalten
Das Führungsverhalten weist deutliche Defizite auf. Insbesondere fehlt es an aktiver Förderung junger Talente, die bereits ab einem Alter von etwa 25 Jahren Verantwortung als Führungskräfte übernehmen könnten. Um die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens sicherzustellen, ist es erforderlich, bestehende Strukturen neu zu denken und konsequente Massnahmen zu ergreifen. Dazu gehört auch, langjährig etablierte Vorgesetzte, die nicht mehr den erforderlichen Einsatz oder das notwendige Leistungsniveau zeigen, von ihren Führungsaufgaben zu entbinden.
Aktuell profitiert ein Teil der Führungsebene von überholten Hierarchien und veralteten Denkmustern, die in einer modernen Arbeitswelt keinen Platz mehr haben. Die konsequente Förderung junger, motivierter Mitarbeitender und ein klarer Wechsel in der Führungskultur sind dringend geboten, um Swiss Life zukunftsorientiert aufzustellen und ein zeitgemässes Führungsverständnis zu etablieren.
Interessante Aufgaben
Im Geschäftsbereich Unternehmenskunden bieten sich vielfältige Möglichkeiten, an interessanten und anspruchsvollen Aufgaben mitzuwirken.
Mitarbeitende haben die Chance, sich in unterschiedliche interne Projekte einzubringen, eigene Ideen voranzutreiben und so aktiv zur Weiterentwicklung des Geschäftsbereichs sowie zur Förderung von Innovationen in der gesamten Swiss Life-Gruppe beizutragen.
Dieses dynamische Umfeld ermöglicht nicht nur eine abwechslungsreiche Tätigkeit, sondern bietet auch die Möglichkeit, die eigene berufliche Entwicklung nachhaltig zu gestalten.
Gleichberechtigung
Auch wenn diese Einschätzung möglicherweise auf Widerspruch stösst, zeigt sich, dass eine angemessene Repräsentation von Frauen in Führungspositionen durchaus gegeben ist.
Die eigentliche Herausforderung in puncto Gleichberechtigung liegt jedoch nicht in der Geschlechterfrage, sondern vielmehr im generationenbezogenen Umgang miteinander.
Jüngere Mitarbeitende verfügen oftmals über weniger Einflussmöglichkeiten und haben es schwerer, sich in etablierten Strukturen Gehör zu verschaffen.
Hier besteht weiterhin deutlicher Handlungsbedarf, um auch den jüngeren Talenten faire und nachhaltige Entwicklungschancen zu bieten.
Umgang mit älteren Kollegen
Dito „Gleichberechtigung“.
Arbeitsbedingungen
Die Arbeitsbedingungen im Gebäude an der Grubenstrasse in der Binz entsprachen lange Zeit nicht den heutigen Standards.
Eine sehr niedrige Luftfeuchtigkeit, veraltete Teppiche, in die Jahre gekommene Sanitäranlagen und überholtes Mobiliar prägten das Arbeitsumfeld.
Glücklicherweise werden derzeit umfassende Renovierungsmassnahmen durchgeführt, um eine zeitgemässe Arbeitsumgebung zu schaffen, die den heutigen Anforderungen gerecht wird; an das Team Future-Binz, kostenpflichtige Nespresso-Maschinen in den Gängen, ehrlich jetzt?
Trotz dieser Schritte bleibt ein deutlicher Abstand zu wesentlichen Mitbewerbern, wie etwa Zurich Versicherung oder Allianz, deren moderne Standorte bereits ein fortschrittlicheres Arbeitsklima bieten. Hier besteht weiterhin Entwicklungsbedarf, um auch in puncto Infrastruktur und Arbeitsbedingungen wettbewerbsfähig zu werden.
Gehalt/Sozialleistungen
Die Vergütung und Sozialleistungen sind insgesamt akzeptabel, allerdings besteht deutlicher Handlungsbedarf bei den Gehältern und der Lohnentwicklung für jüngere Mitarbeitende. Während die Sozialleistungen solide ausfallen, bleibt die Entlohnung hinter dem Marktniveau zurück, insbesondere im Vergleich zu den gebotenen Einsatz- und Leistungspotenzialen der Nachwuchstalente.
Es wäre durchaus aufschlussreich – und vermutlich auch ein Stück weit provokant –, zu beobachten, welche Dynamik eine vollständige Lohntransparenz innerhalb des Unternehmens auslösen würde. Man darf vermuten, dass dadurch die eklatanten Gehaltsunterschiede, insbesondere zulasten der jüngeren, leistungsstarken Mitarbeitenden, offen zutage treten würden. Dies könnte nicht nur für erhitzte Diskussionen sorgen, sondern auch das verfestigte Gefüge zwischen den etablierten Kräften und den aufstrebenden Talenten ins Wanken bringen.
Letztlich würde ein solch schonungsloser Blick hinter die Gehaltskulissen die bislang stillschweigend akzeptierten Ungleichheiten an den Tag befördern und damit eine deutliche Signalwirkung Richtung Personalverantwortliche senden.
Image
Das Image von Swiss Life ist grundsätzlich positiv und hat sich als ehemalige Rentenanstalt zu einer etablierten Marke in der Versicherungsbranche entwickelt.
Allerdings ist es wichtig, dabei nicht nur in Schwarz-Weiss-Kategorien zu denken. Zwar geniesst Swiss Life insgesamt einen soliden Ruf als attraktiver Arbeitgeber, doch im Geschäftsbereich Unternehmenskunden zeigt sich ein differenzierteres Bild. Hier sind interne Herausforderungen, etwa in Bezug auf Führungskultur, Generationenzusammenhalt oder Arbeitsmodelle, spürbar, was die Wahrnehmung im Vergleich zum Gesamteindruck etwas eintrübt.
Nichtsdestotrotz bleibt Swiss Life im Kern ein verlässlicher Player am Markt, dessen grundlegendes Image überwiegend positiv ist. Gerade für Mitarbeitende, die sich ausserhalb des Geschäftsbereichs Unternehmenskunden bewegen, ist das Unternehmen nach wie vor eine attraktive Adresse in der Branche.
Karriere/Weiterbildung
Die Haltung gegenüber Weiterbildungen ist aktuell zu stark auf versicherungstechnische Inhalte fokussiert.
Weiterbildungen, die über diesen engen Rahmen hinausgehen – etwa ein Abschluss an einer Höheren Fachschule oder einer Fachhochschule im Bereich Betriebsökonomie – werden kaum als wertvolle Ergänzung wahrgenommen. Diese einseitige Sichtweise verhindert ein ganzheitliches Verständnis des wirtschaftlichen Umfelds, in dem Unternehmenskunden agieren.
Gerade im Geschäftsbereich der beruflichen Vorsorge betreut man nicht in erster Linie andere Versicherungsunternehmen, sondern vielfältige Kundschaft aus verschiedensten Branchen. Um deren Strukturen, Herausforderungen und Marktbedingungen fundiert einschätzen zu können, sind generalistische betriebswirtschaftliche Kompetenzen von entscheidendem Vorteil. Solche Kenntnisse lassen sich nicht ausschliesslich in versicherungstechnischen Weiterbildungen erwerben, sondern bedürfen einer breiter angelegten, betriebswirtschaftlichen Perspektive. Eine differenzierte Weiterbildungspolitik könnte somit erheblich zum nachhaltigen Unternehmenserfolg beitragen.