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Bewertung

Es kommt drauf an was man will und braucht.

3,2
Nicht empfohlen
Angestellte/r oder Arbeiter/inHat zum Zeitpunkt der Bewertung im Bereich IT bei adesso SE in Berlin gearbeitet.

Gut am Arbeitgeber finde ich

Ich habe vorher in kleinen Startups gearbeitet, ganz ohne etablierte Prozess und mit der Verantwortung selbst eine Lösung zu finden. Das ist bei adesso anders. Hier gibt es für alles kompetente KollegInnen und schlanke undogmatische Prozesse. Arbeitszeit lässt sich sehr flexibel gestalten und auch der Workation Trip in Europa ist kein Problem mehr. Hunde sind im Büro erlaubt und die Benefits sind ganz ordentlich.

Schlecht am Arbeitgeber finde ich

Am Ende gibt jede Mitarbeitende und jeder Mitarbeiter einen wesentlichen Teil seiner Lebenszeit für den Konzern und seine Aktionäre. Zusammen mit der doch durchschnittlichen Bezahlung kommt es mir dann sehr zynisch vor, dass von Mitarbeitern noch erwartet wird, dass sie Dinge in ihrer Freizeit machen sollen. Wenn diese Wertschätzung der Lebenszeit und -leistung auch noch anderen Kollegen außer mir fehlt, dann schafft das Kultur höchsten ab, als dass es sie fördert.

Verbesserungsvorschläge

Am Ende würde ich mir wünschen, dass Teamleiter, das Management und der Vorstand den Mut finden, strukturelle Veränderungen und Anreizsysteme für Führungskräfte zu schaffen, die mehr im Einklang der formulierten Kultur stehen. Im Kern sind die Ideen aus meiner Sicht gut, doch wenn Kultur an strukturellen und systemischen Hürden scheitert, dann ist es am Ende doch nur teuer bedrucktes Papier. Wenn viele Mitarbeitende die gleichen Dinge ansprechen und ändern wollen, dann sollte man diese Stimme ernst nehmen und gemeinsam nach Alternativen suchen.

Vielleicht hilft hier die aktive Unterstützung zur Gründung eines Betriebsrats. Den gibt es bei 10k Mitarbeitenden leider noch nicht. (Gründe: "Brauchen wir ja nicht, wir haben ja eine top Kultur." Vielleicht stehe ich ja allein, aber ich sehe das anders.)

Am Ende ist für mich die Kausalität folgende: Glückliche Mitarbeiter => glückliche Kunden => glückliche Aktionäre.

Arbeitsatmosphäre

Die Arbeitsatmosphäre wird für mich hauptsächlich durch das individuelle Projekt sowie durch das disziplinarische Team entschieden. Da kann man mehr und weniger Glück haben. Das zugeordnete Team dient zur Bündelung ähnlicher Kompetenzen. Mit diesen Kollegen arbeitet man nicht zwangsläufig zusammen. Innerhalb der Projekte kommt es nun auf mehrere Faktoren an: Kunde, Druck, Kollegen im Projekt. Mein Projekt und disz. Team sind großartig.

Sehr negativ wirkt sich auf mich der fast zynische anscheinende Versuch der Einführung einer New Work Kultur aus. Die Aufgabe der Umsetzung hierfür sieht das Management beim einzelnen Mitarbeiter, bei der Formulierung dieser wird er aber nur bedingt konsultiert. Da kam es auch vor, dass einem der Vorstand erklärt, dass er selbst nicht vor hat wesentlichen Strukturen zu ändern (weil das ja schon immer so war). Im gleichen Atemzug aber meint: dass Kultur ja bitte auch in der Freizeit stattfinden soll. Als Elternteil oder pflegender Angehöriger klatscht man da natürlich Beifall. (Nicht) Auch die persönliche Weiterentwicklung passt in den Augen vieler doch auch perfekt in die Freizeit. Für mich nicht.

Kommunikation

Auch hier kommt es natürlich darauf an, was man betrachtet.

Unternehmenskommunikation: Wie oben beschrieben ist Kommunikation bei adesso nicht ganz nach meinem individuellen Geschmack. Immer wieder erklärt adesso einem, dass man sich bei dem besten Arbeitgeber arbeitet. Als wolle man möglichst sichergehen, dass das der einzelne auch bloß nicht vergisst bzw. endlich dankbar bemerkt.
(Wie die dazugehörigen Rankings zustande kommen, frage ich mich bis heute. Mich und die ich gefragt habe hat bisher niemand nach der Meinung gefragt.)

Teamkommunikation: Die Kommunikation mit meinem Team Lead ist super. Augenhöhe und Wertschätzung. Ein wesentlicher Grund, weshalb ich mich letztes Jahr noch einmal für adesso entschieden habe. (Man kommt wegen des Jobs und bleibt/geht wegen der Führungskraft)

Projektkommunikation: Hier kommt es auf die individuellen Charaktere im Team und den jeweiligen Kunden an. In unserem Projekt gab es gute und weniger gute Phasen. Aber im Schnitt war sie sehr ehrlich, offen/ transparent und meistens wertschätzend.

Kollegenzusammenhalt

Die Kollegen in meinem direkten Umfeld, im Projekt als auch im Team, sind immer ein Grund ins Büro zu kommen. Man stößt gemeinsam an die Grenzen des Systems, kann sich darüber gemeinsam auf- und dann auch für wieder abregen.

Man würde sich auch gegenseitig gerne helfen, aber nur, wenn man selbst den Gewissenskonflikt mit sich ausmacht: buche ich das jetzt auf den Kunden oder intern? Möchte man sich engagieren, Vorträge oder Weiterbildungen für Kollegen erarbeiten, dann darf das nur nicht die kundenverrechenbaren Stunden mindern. Das hält mich zumindest davon ab, das in dem Umfang zu machen, wie ich es wohlmöglich sonst machen würde.

Work-Life-Balance

Da kommt es natürlich auf die individuellen Vorstellungen und Werte an.
Wenn eine positive Work-Life-Balance für einen bedeutet: ich kann, muss aber nicht Vollgas geben, dann gibt es hier 4/5 Sternen. Nach 6 Monaten Probezeit muss man schon arg was falsch machen, um hier gegangen zu werden. Man kann sich dann auch gern im Strom des großen Unternehmens mitbewegen.

Will man sich weiterentwickeln, dann passiert das jedoch häufig in der Zeit in der man kein Projekt hat (also aus der Sicht des Team Leads hoffentlich selten) oder es kommt der Vorschlag, das ganze doch in die Freizeit zu verlagern.

Es gibt auch Führungskräfte, die einen verwundert anschauen, und mitteilen, dass sie es gerade nicht verstehen, weshalb man Dienstreisen nicht in der Freizeit macht.

Vorgesetztenverhalten

Wie jetzt schon öfter beschrieben: ich habe ein sehr gutes Los mit meiner aktuellen Führungskraft gezogen.

Dabei ist das Vorgesetzenverhalten in meinen Augen hauptsächlich durch deren eigenen individuellen Ziele mit ihrem wiederum ihren Vorgesetzten bestimmt. Hat ein Team eine schlechte Auslastung, dann kommt der Druck von der Führungskraft der Führungskraft und wird dann mehr oder weniger durchgegeben. Obwohl man als Mitarbeiter ja am wenigsten Kontrolle über
die eigene Auslastung hat und ob man sich in einem Projekt befindet oder nicht.

Auch dass ein Vorgesetzter nur 20-25% seiner Wochenarbeitszeit für die eigentliche Teamleitung von bis zu 20 Mitarbeiter zur Verfügung hat, hilft da in meinen Augen nicht. So wie ich es bisher mitbekomme, sind viele selbst noch in Projekten unterwegs.

Interessante Aufgaben

Ich kann hier nur für mich sprechen. Angetreten bin ich als Mitarbeiter der Full-Stack TypeScript entwickeln wollte: React/NextJS, Node, DevOps, Cloud etc.

Dieser Stack wird jedoch selten an Kunden verkauft. Butter und Brot sind:
Angular und Java. React wurde bisher als Randerscheinung betrachtet.

Das hat zur Folge, dass viele React Entwickler, die trotzdem eingestellt wurden, doch überredet werden sich in Angular-Projekten zu verdingen oder eben sich krampfhaft auf jedes eintrudelnde React-Projekt bewerben (durch den Team-Lead).

Wenn man als Softwareentwickler mit Angular und Java/C# zufrieden ist, dann gibt es auch definitiv spannende Aufgaben bei adesso. Nur will das für mich aktuell nicht so zutreffen.

Gleichberechtigung

Kann ich nicht vollumfänglich bewerten. Das Kollegenbild ist für mich im letzten Jahr etwas vielfältiger, jünger und weiblicher geworden. Ansonsten ist mein adesso-Kollegen Bild immer noch geprägt durch die Merkmale: kaukasisch, männlich, über 40.

Internationale Bewerber, die nicht fließend Deutsch (B2+) sprechen, haben es meiner Erfahrung nach schwer bei adesso einen Job zu bekommen. Ein Argument hörte ich öfter: man möchte die Bestandskollegen nicht überfordern und mitnehmen. Meiner Auffassung nach wird hier viel Potenzial für die angestrebte Internationalisierung liegen gelassen.

Umgang mit älteren Kollegen

Der Fachkräfte Druck ist groß und Kollegen mit viel Erfahrung werden gerne eingestellt.

Arbeitsbedingungen

Meine Arbeitsbedingungen sind top. Freie Wahl der Hardware: (Mac oder HP.), Dog-friendly office, Hybride Arbeitsverträge (2 Tage Office/3 Tage Home office) und je nach Projekt und Team auch flexibel in der praktischen Auslegung. Schönes Office in Berlin Kreuzberg. Kostenlose Suppe von Dienstag bis Donnerstag. Eigener Fitness-Raum. Geräumiger Open-Space. Obligatorischer Obstkorb, (leider) auch einen Haufen an Süßigkeiten und Softdrinks. Gute Kaffee-Vollautomaten. Da lässt es das New Work Herz echt höher schlagen.

Auch die Corporate Benefits sind ein wirkliches Plus. Eigene Versicherungsmakler, eine tolle Personal Abteilung, mega Office-Management und top hilfsbereiter IT Support.

Umwelt-/Sozialbewusstsein

Ich persönlich fand es etwas komisch, dass man alle Mitarbeiter aus Europa zum Anlass des adesso Geburtstags in Hotels in die Türkei fliegen musste.
Für viele ware es wohl eine tolle Erfahrung.

Für mich wirkte es aus der Zeit gefallen und konnte es mit meinem Verständnis von Umweltbewusstsein nicht in Einklang bringen.

Gehalt/Sozialleistungen

Auch über das Gehalt wird, typisch Deutsch, nur sehr zögerlich bis gar nicht gesprochen. Aber aus private Unterhaltungen weiß ich, dass es hier auf das persönliche Verhandlungsgeschick und Einfordern ankommt. Dann merkt man auch sehr schnell, ob es der Führungskraft wichtig ist, dass man bleibt oder eben nicht. Für meinen Karrierestatus und meine Erfahrung ist es okay, auch wenn ich am Markt schon höhere Angebote bekommen habe.

Image

Also ich kannte adesso vor 3 Jahren noch nicht und musste es bisher den meisten Menschen erklären. Aus Kundensicht kann ich das nicht bewerten.

Karriere/Weiterbildung

Na ja, das kommt eben darauf an, was man machen möchte. Meine Stufenaufstiege wurden relativ schnell genommen, aber auch klar von mir eingefordert.

Weiterbildung soll aber bitte im Idealfall entweder beim Kunden, im Projekt, in der Freizeit oder im (hoffentlich) seltenen Fall, wenn man mal kein Projekt hat passieren. Hierfür stehen einem dann zahlreiche eigene digitale aber auch onsite Angebote zur Verfügung. Vielleicht sogar am Wochenende.

Ansonsten gibt es zahlreiche Laufbahnen und Laufbahnstufen, da kann man sich sicher austoben. Auch gibt es besondere Förderprogramme und Coaching Angebote.

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