Nicht auf der Höhe der Zeit
Gut am Arbeitgeber finde ich
Das Büro in Düsseldorf mit vor allem Zweierbüros und die angenehme Atmosphäre zwischen den Teams bei Veranstaltungen.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Fehlende Diversität auf Führungsebenen
Verbesserungsvorschläge
Meiner Meinung nach fehlt es komplett an einer Feedbackkultur im Unternehmen, jungen Mitarbeitern reicht ein Mitarbeiterjahresgespräch nicht aus (es gibt kein Projektfeedback) und auch Manager und Vorgesetzte sollten sich immer mal wieder ein Feedback aus beiden Richtungen einholen. Auch ein Feedbackgespräch beim Austritt wird zwar per Email angekündigt, wurde aber in keinem mir persönlich bekannten Fall eingeholt. Das stellt auch die Kommentare der HR zu den Bewertung mit Bitte um Austausch in ein komisches Licht, da meiner Meinung nach nur reagiert wird, anstatt zu agieren. Dieser Sachverhalt und das Bonussystem scheinen gut zehn Jahre hinter modernen WP- und Beratungshäusern hinterherzuhinken.
Arbeitsatmosphäre
Wie bei eine partnerschaftlich geführten Beratung üblich, ist das sehr teamabhängig. In meinem Team war es angenehm und offen, ich habe aber auch drumherum eher härtere Gangarten mitbekommen wo sich Partner laut Erzählungen auch über betriebsweite Vorgaben (HomeOffice Tage, Flexible Arbeits- und Pausenzeiten ) hinwegsetzt haben und ihre eigenen Ideen verwirklichten.
Kommunikation
Außerhalb des eigenen Teams gab es so gut wie keine Kommunikation. Im Intranet werden selektiv Wins veröffentlicht. Am Ende meine Betriebszugehörigkeit wurde ein "All Hands Call" mit dem Management Board mit der kurzen Vorstellung von Zahlen organisiert. Das meiste hat man nur per Flurfunkt mitbekommen. Auch als Manager (hier ohne Prokura) kann man keine Umsatzzahlen außer den persönlichen einsehen. Projektaufstellungen muss man manuell über die Assistenzen anfragen (nur diese haben SAP Accounts).
Kollegenzusammenhalt
Wiederum teamabhängig, aber generell habe ich gute Erfahrungen gemacht. Leider hat Baker Tilly eine aus meiner Sicht veraltete Bonusstruktur eingeführt. Von der ersten Karrierestufe an wird man am Umsatz gemessen. Bis zur Partnerebene (und eventuell Direktorebene) nur am Eigenen, das führt dazu dass M/SM nicht unbedingt interessiert daran sind Aufgaben zu verteilen, sondern zuerst ihre Umsatzziele zu erreichen (es gibt keinen Engagement Manager dem der akkumulierte Umsatz zugerechnet wird). Consultants und Senior Consultants (Assistenten und Senior in der Tax Line) aber auch Junior Manager könnten deswegen weniger Stunden zugeteilt werden. Zudem wurden meiner Meinung nach in Projekten Stunden später wieder ausgebucht oder umgebucht. Dazu hat man keine Informationen erhalten und Stunden wurden dann auch eher nicht gleichmäßig bei allen korrigiert.
Work-Life-Balance
In meinem Team wurde gut auf Auslastung geachtet. Auf anstrengende Zeiten folgten ruhigere Phasen. Urlaub muss bis zum März im Folgejahr verbraucht werden. Im Vergleich zu den Big Four gibt es keine freien Brauchtumstage an den Standorten und zu Heilig Abend und Silvester muss man jeweils einen halben Tag Urlaub nehmen.
Vorgesetztenverhalten
Sehr stark teamabhängig. In den Ebenen darüber habe ich persönlich nur Top Down Ansätze mitbekommen. Das Ausbuchen von Stunden ohne Information oder Begründung ist für mich ein Beispiel. Es fehlen aber auch klare Entscheidung z.B. zum Duzen oder Siezen. Das ist ein absolutes Minenfeld, da es keine Vorgabe gibt und es jeder macht wie er will. Das führte in Meetings zu Du/Sie-Mischungen zwischen einzelnen Teilnehmern und dadurch auch zu einer Abgrenzung zwischen z.B. Partnern und weiteren Mitarbeitern. Seit 2022 gab es in meine Richtung die Info dass es bald festgelegt wird. Es gab zu meiner Zeit auch keine Mitarbeiterbefragungen oder Feedbackanfragen außerhalb der Teamebene. Es gibt meiner Meinung nach auch keinerlei Feedbackkultur nach oben hin, meine Anfrage für Vorlage an HR mit denen ich mir Feedback von Mitarbeitern einholen kann konnte nicht bedient werden.
Interessante Aufgaben
In meinem Team war die Arbeit gut verteilt, man hatte auch projektabhängig Freiraum. Wie bei der Bonusbeschreibung dargestellt, haben Manager aus meiner Sicht nicht unbedingt einen Anreiz, Aufgaben gleichmäßig zu verteilen.
Gleichberechtigung
Ich habe persönliche ausdrücklich keine schlechte Behandlung wahrgenommen oder gesehen und nach außen ist die Kommunikation schön. Schaut man sich das Management Board oder auch die Partnerschaft an ist aus meiner Sicht Gleichberechtigung oder Diversität weit entfernt. Alles ist auf der Webseite einsehbar (MB und andere Gremien nur Männer einer bestimmten Altersgruppe) und jeder kann sich da sein eigenes Bild machen. Es wird zwar im Transparenzbericht von Diversität gesprochen, diese habe ich persönlich aber nur auf den unteren Grades war nehmen können (auf der Webseite sind alle ab Manager dargestellt, so kann sich jeder selber ein Bild machen). Ab Manager sind meiner Meinung nach diverse Lebensläufe und Herkünfte eher Ausnahmen.
Arbeitsbedingungen
Meine Ausstattung war modern samt 2in1 Laptop und neuem iPhone. Das Büro ist auch gut ausgestattet (ohne verstellbaren Tisch).
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Laut dem Transparentbericht achtet das Unternehmen auf Umwelt- und Klimaschutz.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt wurde immer pünktlich bezahlt. Zu meiner Zeit sind recht viele zu anderen Unternehmen abgewandert und haben von recht starken Gehaltssteigerungen berichtet. Das Deutschlandticket wird nahezu voll bezuschusst. Es gibt das Jobrad Programm. Ab dem Senior Grade kann man für einen Gehaltsverzicht einen Dienstwagen erhalten (Partner muss das freigeben). Parkplätze an den Standorten muss man selber bezahlen.
Karriere/Weiterbildung
Teamabhängig ist eine Aufstieg gut möglich aber auch abhängig vom Erreichen der Bonusziele. Förderung im Sinne von Schulungen empfinde ich als stark ausbaufähig. Es gibt zwar ein knappes Angebot von Schulungen, meiner Erfahrung nach haben die Teams aber eher On-the-Job gelernt. Das Weiterentwickeln von Fähigkeiten durch Schulungen war meiner Erfahrung nach nicht so verbreitet. Einige waren verwundert, dass mein Partner mich zu Schulungen geschickt hat. Ein vergleichbares Schulungsangebot wie bei den Big Four gibt es nicht. Vor allem haben mir die Soft-Skill Schulungen gefehlt. Es gab zwar eine kleine Auswahl, diese waren aber nirgends verpflichtend und meinen Gefühl nach hätten Schulungen wie "Konfliktmanagement" vielen Vorgesetzten weitergeholfen.