Arbeitgeber mit wenig Licht und viel Schatten – eher nicht zu empfehlen
Gut am Arbeitgeber finde ich
Das Unternehmen hat sich, zumindest bis vor kurzem noch, aktiv bemüht, negative Umstände zu verbessern. Es gibt diverse Benefits und regelmäßige Teamevents. Karrieretechnisch sind in manchen Abteilungen gute Aufstiegsmöglichkeiten vorhanden. Der Kollegenzusammenhalt innerhalb der einzelnen Teams ist in der Regel gut.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Bewerbungsprozesse ziehen sich sehr lange hin und im Bewerbungsverfahren (mündlich) getätigte Zusagen seitens des Unternehmens, werden in der Praxis nicht immer eingehalten. Die Work-Life-Balance ist schlecht und dringend verbesserungswürdig.
Verbesserungsvorschläge
Kunden keine Versprechen geben, bevor intern mit allen Beteiligten abgesprochen ist, ob diese eingehalten werden können. Evtl. Wochenarbeitszeit und Anzahl der Urlaubstage anpassen, um die Work-Life-Balance zu optimieren. Ein faires, transparentes Leistungsbewertungs- und Beförderungssystem einführen.
Arbeitsatmosphäre
War zuletzt zunehmend schlecht. Die Leistungsbewertungen und Beförderungen sind intransparent, was für Unmut sorgt. Gleichzeitig steigt der Workload unentwegt. Generell ist der Umgang zwischen den Abteilungen und Teams stark von falscher Freundlichkeit und passiv-aggressivem Verhalten geprägt. Das heißt, es gibt eine Du-Kultur und oberflächlich herrscht ein betont netter, ja beinahe schon übertrieben freundlicher Umgangston. Unter dieser oberflächlichen Freundlichkeit brodelt jedoch durch die Kultur der Konkurrenz z. T. extremer Neid und Missgunst gegenüber anderen Kollegen. Hinterrücks lästert und intrigiert jeder gegen den jeweils anderen, und insbesondere die Mitarbeiter in gehobeneren Positionen versuchen bei jeder Gelegenheit, mal mehr, mal weniger subtil, die Kollegen schlecht dastehen zu lassen, um sich selbst als besonders gut und leistungsstark darzustellen.
Kommunikation
Deutlich besser, als ich es schon in anderen Unternehmen erlebt habe – aber definitiv nicht optimal. Wichtige Informationen werden oft nur sehr kurzfristig weitergegeben – manchmal auch gar nicht oder zumindest zu spät.
Kollegenzusammenhalt
Abgesehen von den bereits unter dem Punkt „Arbeitsatmosphäre“ erwähnten Aspekten arbeiten die Teams überwiegend gut zusammen. Viele der „alteingesessenen“ Kolleginnen und Kollegen in den „nicht-gehobenen“ Positionen verstehen sich auch privat sehr gut und sind oft recht eng miteinander befreundet. Die Schattenseite davon – und der Grund, weshalb ich hier einen Stern Abzug gebe – ist, dass es dieses enge, etablierte Sozialgefüge gerade für etwas introvertiertere neue Kollegen erschweren kann, sich in den Teams einzugliedern. Generell gilt: Wer Berufliches und Privates eigentlich lieber getrennt hält und in erster Linie zur Arbeit geht, um einer Erwerbstätigkeit nachzugehen, ist in diesem Unternehmen wahrscheinlich nicht am richtigen Platz. Wer jedoch generell sehr extrovertiert ist, der wird sich in den meisten Teams schnell wohlfühlen.
Work-Life-Balance
Sicherlich der größte Minuspunkt an diesem Arbeitgeber. Zwar versucht das Unternehmen sichtlich, das Arbeiten vor Ort so angenehm wie möglich zu gestalten, z.B. in der Form von diversen Social Events und großzügig gestalteten Sozialräumen – aber der Workload und vor allem das Stresslevel ist schon sehr hoch. Die Anzahl an Urlaubstagen habe ich dabei als relativ niedrig empfunden. Die schlechte Work-Life-Balance ist vielleicht auch eine der Hauptursachen für den meiner Ansicht nach bedenklich hohen Krankenstand im Unternehmen.
Vorgesetztenverhalten
Im Hinblick auf die direkten Team- und Fachabteilungsleiter überwiegend positiv, und mit meinen direkten Führungskräften war ich jederzeit außerordentlich zufrieden. Wie in jeder Firma gibt es vereinzelt auch schwierigere Führungskräfte. Die „oberste“ Führungsriege hat jedoch in der Vergangenheit leider viel Vertrauen verspielt und ein massives Glaubwürdigkeitsproblem.
Interessante Aufgaben
Die gibt es hier definitiv. Leider geht dieser Aspekt im Tagesgeschäft vor lauter Stress und Druck oft unter.
Gleichberechtigung
Hier gibt es nichts zu kritisieren – die Arbeitnehmerstruktur ist sehr divers und niemand wird diskriminiert.
Umgang mit älteren Kollegen
Im Großen und Ganzen in Ordnung. Allerdings ist die Mehrheit der Belegschaft recht jung und scheint nicht immer Verständnis für die speziellen Herausforderungen älterer Kolleginnen und Kollegen zu haben. Ich jedenfalls habe erlebt, wie sich über ältere Kolleginnen, welche offenbar Schwierigkeiten hatten, sich mit der modernen Technik zurechtzufinden, lustig gemacht wurde.
Arbeitsbedingungen
Die Ausstattung ist relativ zeitgemäß; unter anderem gibt es höhenverstellbare Tische. Aufgrund des recht hohen Workloads, enger Timelines und der Tatsache, dass oft viele unterschiedliche Projekte "geschachtelt" bearbeitet werden müssen, herrscht leider eine eher unruhige, hektische Atmosphäre. Wer Ruhe und Struktur braucht, um sich konzentrieren zu können, der wird wahrscheinlich Schwierigkeiten haben, gut zu performen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Ist in gewissem Umfang bereits vorhanden und es wird auch daran gearbeitet, dieses zu verbessern.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Unternehmen ist nicht tarifgebunden – trotzdem ist das Einstiegsgehalt für eine CRO ganz in ok, wenn man geschickt verhandelt. Die großen Pharmaunternehmen zahlen aber natürlich mehr. Teilweise gibt es recht starke Schwankungen zwischen den Gehältern. An Benefits wird einiges geboten: Neben Dingen wie den oft belächelten, aber grundsätzlich ja ganz guten Obstkörben gibt es z.B. regelmäßige „Social Events“. Auch das Deutschlandticket wird bezuschusst.
Image
Bisher ganz ok, zumindest innerhalb der Pharma-Branche ist das Unternehmen auch relativ bekannt. Außerhalb der Branche eher weniger. Aufgrund der negativen Tendenzen in letzter Zeit ist leider eine deutliche Abschwächung des Images in näherer Zukunft zu erwarten.
Karriere/Weiterbildung
Die Karrierechancen sind stark abteilungsabhängig und schwanken je nach Abteilung / Organisationseinheit zwischen sehr geringen Aufstiegschancen in manchen Abteilungen bis hin zu sehr guten Aufstiegschancen für alle, die es lange genug beim Arbeitgeber aushalten, in anderen Abteilungen. Insgesamt bewerte ich die Karrierechancen daher als durchschnittlich.