Fehlende Struktur, mangelnde Unterstützung und unrealistische Rahmenbedingungen
Verbesserungsvorschläge
Es wäre hilfreich, wenn der Arbeitgeber klarere Strukturen und effizientere Prozesse etablieren würde, anstatt sich auf langwierige Diskussionen zu konzentrieren. Zudem könnte die Unterstützung des Außendienstes durch zusätzliche Telefonistinnen aus dem Innendienst zur Entlastung beitragen. Eine stärkere Unterstützung des Außendienstes, anstatt einer verstärkten Kontrolle oder Kritik, würde die Zusammenarbeit fördern. Darüber hinaus wäre ein faireres Gehaltssystem, das den tatsächlichen Anforderungen und Leistungen gerecht wird, von Vorteil.
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitsatmosphäre habe ich häufig als angespannt und wenig teamorientiert empfunden. Obwohl nach außen hin ein starkes Bild von Familie, Zusammenhalt und einem ‚Wir-Gefühl‘ vermittelt wurde, hatte ich den Eindruck, dass bei Nichterfüllung bestimmter Erwartungen die Haltung seitens des Arbeitgebers schnell wechseln konnte. In solchen Situationen kippte die Stimmung teils spürbar. Entscheidungen wie die Aussprache einer Kündigung kurz vor Weihnachten haben zudem den Eindruck hinterlassen, dass die persönlichen Umstände von Mitarbeitenden nicht immer ausreichend berücksichtigt werden.
Kommunikation
Die Kommunikation mit dem Innendienst empfand ich als stark ausbaufähig. Es gab Phasen, in denen über mehrere Wochen hinweg keinerlei Austausch stattfand, was besonders herausfordernd war, da ich als Mitarbeitender auswärts tätig war und auf verlässliche Informationen angewiesen war. Anliegen wurden oft erst nach mehrfacher Nachfrage bearbeitet, was den Eindruck erweckte, dass es an klaren Kommunikationsstrukturen oder einer proaktiven Unterstützung mangelte. In einigen Fällen war es notwendig, selbstständig nach den zuständigen Personen zu suchen, da keine ausreichende Unterstützung seitens des Innendienstes erfolgte.
Kollegenzusammenhalt
Nach außen hin wurde ein starkes Bild von Gemeinschaft und familiärem Zusammenhalt vermittelt, das sich in der Praxis jedoch nicht immer bestätigt hat. Innerhalb der Abteilungen war die Zusammenarbeit häufig von einer gewissen Distanz geprägt, und es schien, als hätten sich vereinzelt Gruppierungen gebildet, die nicht immer harmonisch miteinander agierten. Abteilungsübergreifende Zusammenarbeit war oftmals schwierig, da Verantwortlichkeiten bei der Weitergabe von Anliegen nicht immer klar geregelt waren. Statt eines gemeinsamen Vorgehens arbeitete jede Abteilung überwiegend für sich allein.
Work-Life-Balance
Die Work-Life-Balance war insgesamt in Ordnung. Als Außendienstmitarbeitender hatte ich die Möglichkeit, meinen Arbeitstag weitgehend selbstständig zu gestalten, was Flexibilität ermöglichte. Zwar wurden von Seiten des Unternehmens bestimmte Vorgaben gemacht, jedoch ließ sich dieser Aspekt gut handhaben.
Vorgesetztenverhalten
Das Verhalten der Vorgesetzten ließ in vielen Bereichen zu wünschen übrig. In persönlichen Gesprächen wurden teils Absprachen getroffen, die kurze Zeit später ohne ersichtlichen Grund wieder geändert wurden. Die Interessen und Anliegen der Mitarbeitenden wurden aus meiner Sicht oft nicht ausreichend berücksichtigt, und Verbesserungsvorschläge fanden wenig Beachtung. Zudem schien es, als sei das Unternehmen stark an traditionellen Arbeitsweisen und Technologien orientiert, ohne die Notwendigkeit zu erkennen, sich moderneren und effizienteren Methoden anzupassen. Diese Haltung führte dazu, dass Mitarbeitende gelegentlich das Gefühl hatten, nicht vollständig unterstützt oder sogar ausgenutzt zu werden.
Interessante Aufgaben
Die Zuteilung von Aufgaben und Produkten war wenig flexibel gestaltet. Häufig wurden Produkte vorgegeben, die nicht den individuellen Interessen entsprachen. Trotz wiederholter Anfragen und Versprechen, eine Lösung zu finden oder die Aufgaben anzupassen, erfolgte über Monate hinweg keine Veränderung. Dadurch entstand der Eindruck, dass auf die Wünsche der Mitarbeitenden in diesem Bereich nicht ausreichend eingegangen wurde.
Arbeitsbedingungen
Zu Beginn wurde mit dem Konzept der Vertrauensarbeitszeit geworben, was im Vertrieb grundsätzlich sinnvoll ist. Im Verlauf wurde jedoch zunehmend versucht, durch gezielte Nachfragen und tägliche Listen eine Art Kernarbeitszeit durchzusetzen. Dies führte zu einer eingeschränkten Flexibilität, die für längere Arbeitstage keinen entsprechenden Ausgleich bot. Negative Reaktionen entstanden insbesondere dann, wenn Freizeitausgleich in Anspruch genommen wurde, obwohl die Wochenstunden bereits erfüllt waren.
Ein weiterer Punkt war der fehlende Support: Es gab keine ausreichende Unterstützung bei Rückfragen, Problemen oder Kundenbeschwerden, wodurch man in vielen Bereichen auf sich allein gestellt war. Auch die Arbeitsmittel ließen zu wünschen übrig – sowohl die Geräte als auch die Software waren veraltet und wenig funktional, was den Arbeitsalltag zusätzlich erschwerte. Insgesamt waren die Arbeitsbedingungen daher aus meiner Sicht verbesserungswürdig.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Das Unternehmen wirbt stark mit seinem sozialen Engagement und einer sozialen Ausrichtung. In Bezug auf die Mitarbeitenden wurden jedoch Situationen erlebt, in denen wenig Rücksicht auf deren persönliche und finanzielle Perspektiven genommen wurde. Beispiele hierfür sind Kündigungen kurz vor Weihnachten oder während des Urlaubs, die ohne Rücksicht auf die Zukunft der Betroffenen erfolgten.
Auch im Bereich Umweltbewusstsein gab es Herausforderungen: Durch ineffiziente Arbeitsvorbereitungen wurden häufig lange Strecken und wiederholte Fahrten notwendig, was die ökologische Bilanz negativ beeinflusst hat. Insgesamt zeigte sich ein deutlicher Widerspruch zwischen den kommunizierten Werten und der tatsächlichen Umsetzung in der Praxis.
Gehalt/Sozialleistungen
Die Vermittlung von Provisionen erfolgte häufig mit unrealistischen Erwartungen, die weit über dem lagen, was tatsächlich erreichbar war. Auch das Fixum war aus meiner Sicht zu niedrig, da es zum einen unterhalb des Mindestlohns lag und zum anderen nicht ausreichte, um im Falle von Krankheit oder anderen unvorhergesehenen Ereignissen den Lebensunterhalt oder die Grundkosten zu decken. Diese Gehaltsstruktur konnte daher zu erheblichen Unsicherheiten für Mitarbeitende führen.
Image
Das Unternehmen legt großen Wert auf ein sozial ausgerichtetes Image. Allerdings wurde beobachtet, dass online abgegebene Bewertungen, insbesondere kritische oder negative, häufig gelöscht werden. Dies kann den Eindruck erwecken, dass ein verzerrtes Bild der Firma nach außen vermittelt wird. Die Darstellung des Unternehmens scheint oft von der tatsächlichen Realität abzuweichen, was zu einer möglichen Irreführung zukünftiger Mitarbeitender führen kann.
Karriere/Weiterbildung
Es gab keine klaren und realistischen Möglichkeiten für einen beruflichen Aufstieg. Zwar wurden Karrierewege thematisiert, diese waren jedoch weder konkret ausformuliert noch praktisch umsetzbar, da es an einem klaren Plan und definierten Gehaltsvorstellungen fehlte. Zudem wurden unterschiedliche Provisionen verteilt, sodass Mitarbeitende unterschiedliche Konditionen hatten. Potenzielle Karrieremöglichkeiten wurden oft in Aussicht gestellt, ohne dass diese in der Praxis realisiert wurden.