Die schrecklichste Erfahrung in meinem bisherigen Berufsleben.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Man lernt hier recht schnell, wie man sich in einem höchst unprofessionellen Umfeld behauptet. Durch den Mangel an Führung und Struktur bleibt immerhin genügend Freiraum, sich selbstständig mit den Aufgaben auseinanderzusetzen. Zudem bietet die Stiftung die einzigartige Möglichkeit, hautnah mitzuerleben, wie das genaue Gegenteil von optimaler Führung aussieht. Für alle, die beruflich das Feld der Schadensbegrenzung und Krisenbewältigung betreten wollen, bietet die Stelle also einen gewissen praktischen Mehrwert.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Einfach alles, was für ein angenehmes und produktives Arbeitsumfeld stehen sollte, fehlt hier vollständig. Die mangelhafte Kommunikation, die fehlende Unterstützung und die toxische Kultur sorgen für ein durchweg unangenehmes Arbeitsklima. Es ist offensichtlich, dass Wertschätzung und Respekt hier Fremdwörter sind und dass die Stiftung es versäumt, Mitarbeitende als Menschen zu behandeln, die auch außerhalb der Arbeit ein Leben haben.
Verbesserungsvorschläge
Vielleicht könnten sich die Verantwortlichen einmal ernsthaft mit moderner Unternehmensführung beschäftigen. Die Einführung grundlegender Kommunikations- und Führungstechniken könnte möglicherweise die derzeitige chaotische Struktur auf ein Minimum reduzieren. Auch Schulungen in den Bereichen Mitarbeiterführung und Konfliktmanagement könnten hilfreich sein, um eine weniger toxische Arbeitsatmosphäre zu schaffen. Eine gelegentliche Selbstreflexion wäre ebenfalls ratsam – vielleicht wird dann klar, dass Wertschätzung und Transparenz entscheidende Faktoren für den Erfolg und die Zufriedenheit des Teams sein können.
Arbeitsatmosphäre
Das Arbeitsklima in dieser Stiftung ist belastend und angespannt. Von Beginn an fühlt man sich, als würde man auf Eierschalen laufen. Mitarbeitende zögern, ihre Meinung zu äußern, da jeder Ansatz zur offenen Kommunikation oft in endlosen Diskussionen oder sogar in Repressalien endet. In Teammeetings wird Kritik laut und öffentlich geäußert, wobei einzelne Mitarbeiter
auch vor anderen herabgesetzt werden. Anerkennung oder Wertschätzung für den Beitrag zu Projekterfolgen? Fehlanzeige. Stattdessen wird Eigeninitiative vorausgesetzt, jedoch ohne angemessene Unterstützung. Die Fluktuation spricht Bände: In meinen 7,5 Monaten sind 8 Kolleg:innen gegangen oder wurden entlassen. Diese hohe Fluktuation kann kein Zeichen für ein gesundes Arbeitsumfeld sein.
Kommunikation
Die Kommunikation in der Stiftung ist entweder unnötig langatmig und ineffektiv oder fehlt völlig. Endlose Meetings enden oft ohne Ergebnis, da die Entscheidungsträger bereits festgefahrene Vorstellungen vom Projektablauf haben und gute Ideen oder Vorschläge ignorieren. Die Einarbeitung neuer Mitarbeiter erfolgt kaum, und die Vermittlung grundlegender Arbeitsstrukturen bleibt aus. Änderungen in Projekten werden willkürlich vorgenommen, ohne dass die betroffenen Mitarbeitenden informiert werden. So bleibt man oft im Unklaren, ob und wie sich Aufgaben verändern oder wie die Stiftung selbst operiert.
Kollegenzusammenhalt
Anfangs schätzte ich das motivierte, junge Team. Doch nach und nach wurden alle Kolleg:innen
durch eine Gruppe bevorzugter "Ja-Sager" ersetzt. Eine kleine Gruppe von Lieblingsmitarbeiterinnen, die eng mit der "Führungs"-ebene verbunden sind, genießt sichtbare Vorzugsbehandlung. Diese Mitarbeiterinnen scheinen systematisch andere anzuschwärzen, ohne dass Konflikte ernsthaft untersucht werden. Unter solchen Bedingungen ist ein Zusammenhalt im Team schwer möglich. Die Atmosphäre wird durch ständige Flurgespräche und Hinterzimmergerede über andere Kolleg:innen getrübt – (ob unterschwelliges oder offensichtliches) Mobbing und unfaire Behandlung gehören hier zum Alltag.
Work-Life-Balance
Der gesetzlich vorgesehene Urlaub wird gewährt, jedoch wird kaum auf persönliche Belange Rücksicht genommen. Regelmäßig werden kurzfristig Abendveranstaltungen angesetzt, deren Teilnahme quasi erwartet wird. Private Verpflichtungen werden nicht berücksichtigt; stattdessen stößt eine Nichtteilnahme auf deutliche Missgunst. Hinzu kommt, dass Wochenendarbeit – sowohl samstags als auch sonntags – vorausgesetzt wird, ohne vertragliche Vereinbarung und ohne zusätzliche Vergütung!! Was schon fast illegalen Praktiken nahekommt.
Vorgesetztenverhalten
Die Führung verdient nicht einmal einen Stern – selbst das ist zu viel. Diese höchst unangenehme Person besitzt keinerlei Führungskompetenzen im eigentlichen Sinne. Die Vorgesetzte spricht kaum mit den Mitarbeitenden; in meinen 7,5 Monaten gab es höchstens fünf Sätze an direkter Kommunikation und im beruflichen Kontext fand diese gar nicht erst statt. Einfache Höflichkeiten wie Grußworte oder ein wertschätzender Umgang waren ebenfalls nicht gegeben. Sie ignoriert ihre Mitarbeiter offen, grüßt nicht zurück und vermittelt den Eindruck, dass jeder hier ersetzbar ist. Sie scheint persönliche Abneigungen zu pflegen und Mitarbeitende entsprechend zu behandeln. Die Entscheidungsfindung ist intransparent und scheint rein willkürlich zu erfolgen, sodass man sich oft vor vollendete Tatsachen gestellt sieht. Oftmals wird das Team über Änderungen gar nicht erst informiert. Es fehlt an klaren Strukturen und einer professionellen Arbeitsweise, was die Zusammenarbeit äußerst belastend macht. Es gibt keinerlei Kontrollinstanzen, was ihr viel Raum für unangemessenes Verhalten lässt. Wirklich lächerlich.
Interessante Aufgaben
Da die Mitarbeiter viel Eigeninitiative aufbringen müssen, lassen sich Aufgaben in gewissem Maße selbst gestalten. Das bringt interessante Gestaltungsmöglichkeiten mit sich, sofern man sich die nötigen Kenntnisse selbst aneignet.
Gleichberechtigung
Von Gleichberechtigung kann hier nicht die Rede sein, da eine kleine Gruppe bevorzugt behandelt wird, während andere Mitarbeiter mit Herablassung und Respektlosigkeit konfrontiert sind.
Arbeitsbedingungen
Der Platzmangel ist ein konstantes Problem. Teilweise muss man auf Küchenbereiche ausweichen, um in Ruhe arbeiten zu können. Die Arbeitsplätze werden oft durch kurzfristige Einsätze externer Kräfte besetzt, was zu chaotischen Arbeitsbedingungen führt. Auf der Coworking-Fläche wird andauernd in lauten Gesprächen und in Fremdsprachen kommuniziert, ohne Rücksicht auf andere Anwesende.
Die Verwendung des eignen Smartphone mitsamt Telefonnummer im beruflichen Kontext wird erwartet, obwohl diese Praktiken ganz klar dem Datenschutzgesetz widersprechen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Hier kann von Umweltbewusstsein keine Rede sein. Es werden regelmäßig minderwertige Büromaterialien und Werbeartikel bestellt, die nichts mit Nachhaltigkeit gemein haben. Beim Sozialbewusstsein wird es fragwürdig: Mitarbeitende werden aufgefordert, ärztliche Atteste selbst für eintägige, rechtzeitig angekündigte Abwesenheiten vorzulegen – selbst bei gesundheitlichen Problemen, die keinen Arztbesuch erfordern (z.B. bei Menstruationsschmerzen).
Gehalt/Sozialleistungen
Die Bezahlung ist für die Branche angemessen, aber die fehlende Vergütung der häufig verlangten Wochenendarbeit ist unverhältnismäßig und unfair.
Image
Das Image der Stiftung leidet erheblich unter den internen Problemen. Externe Wahrnehmungen stimmen überwiegend nicht mit der Realität überein. Die Stiftung präsentiert sich nach außen hin als sozial engagiert und unterstützend, während die interne Realität von toxischen Beziehungen, schlechter Kommunikation und einem Mangel an Wertschätzung geprägt ist. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis diese Diskrepanz auch nach außen sichtbar wird.
Karriere/Weiterbildung
Beruflicher Aufstieg ist hier weder vorgesehen noch möglich. Verträge sind meist befristet und werden teils kurzfristig ohne Rücksicht auf die Lebenssituation gekündigt. Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es schlichtweg nicht, und selbst grundlegende Informationen über die Arbeitsweise einer gemeinnützigen Organisation werden hier nicht vermittelt. Persönlichkeitsentwicklung findet höchstens dadurch statt, dass man lernt, über das unprofessionelle Verhalten hinwegzusehen und sich selbst auf seine eigenen Fähigkeiten zu besinnen.