Es ist nicht alles Gold, was glänzt.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Die tollen Kolleg*innen und den Zusammenhalt untereinander!
Außerdem kann man hier super viel Verantwortung übernehmen und in seinen Projekten aufgehen. Neues zu Probieren oder mal einen anderen Weg zu gehen ist hier kein Problem. Das hat mir immer sehr gefallen!
Toll ist außerdem, dass man so viel Homeoffice machen darf, wie man möchte und auch private Termine während der Arbeitszeit kein Problem sind.
Dogs sind ebenfalls immer willkommen im Büro.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Das viel Geredet und nach außen hin präsentiert wird, die kommunizierten Werte aber kaum eingehalten und umgesetzt werden.
Für LinkedIn wird alles schick gemacht und in Szene gesetzt, in der Realität liegt aber noch super viel im Argen.
Außerdem gab es für ein "People First"-Unternehmen kaum Benefits als ich da war. Fahrkarte und Obstkorb - that's it.
Verbesserungsvorschläge
Ganz ehrlich:
Runter vom hohen Ross kommen, den Mitarbeitenden aufrichtig zuhören und die eigenen Interessen mehr zurückstellen. Es gibt noch sooo viel zu lernen - auch für euch.
Außerdem glaube ich, dass es für eine Unternehmenskultur fatal ist, wenn die Stimmung im Büro von der Laune der Führungsebene abhängt. Dinge werden oft überemotionalisiert und direkt persönlich genommen.
Außerdem wäre es manchmal vielleicht ratsam, wenn die Dinge, die auf LinkedIn laut hinausposaunt werden, auch wirklich so umgesetzt würden.
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitsatmosphäre ist grundsätzlich (vor allem wegen des schicken Büros) gut.
Bei näherem Hinsehen merkt man aber (sehr) schnell, dass es absolut keine Strukturen gibt. Überspielt wird das durch die Zirkel und das "eigenverantwortliche" Arbeiten. Es soll keine Hierarchien geben und alles möglichst in intern in den Zirkeln entschieden werden. Da das Unternehmen aber noch sehr jung ist und die Verantwortlichen in vielen Dingen der Unternehmensführung überfordert sind, endet das im Chaos.
Arbeitsverträge finden sich in Kühlschränken, Mitarbeitende arbeiten ohne vernünftige Anmeldung aus dem Ausland, Gehaltsverhandlungen werden ohne Struktur und klare Linie geführt. Klare, direkte Ansagen gibt es selten - obwohl das Unternehmen genau dafür stehen will.
Dazu kommt die Emotionalität mit der auf Kündigungen, Veränderungswünschen oder Kritik reagiert wird.
Kommunikation
Die Kommunikation ist oft überemotional und geprägt von emotionaler Erpressung dem Mitarbeitenden gegenüber.
Wenn jemand kündigt, wird er/sie sofort freigestellt, wenn vorher Kritik dem Unternehmen gegenüber kundgetan wurde.
Die Freistellungen erfolgen, um die "besondere Kultur" nicht zu gefährden, führen aber in den meisten Fällen zu einem Vertrauensbruch zwischen GFs und Mitarbeitenden. Oft gibt es keine ausreichenden Übergaben und die oft sehr geschätzten Teamkollegen sind einfach weg.
Die Kommunikation zwischen den Teams ist aber - so habe ich es wahrgenommen - sehr respektvoll und von viel Empathie geprägt.
Kollegenzusammenhalt
Die Kolleg*innen bei c&c sind toll! Viele sind privat sehr gut befreundet, treffen sich nach der Arbeit. Die Stimmung im Office war unter den Mitarbeitenden immer super und ich hatte das Gefühl, das jeder jedem hilft.
Work-Life-Balance
Ich persönlich hatte kein Problem mit übermäßigen Überstunden o.ä.
Dafür hat man aber hautnah miterlebt, wie andere, teils noch sehr junge/neue Kolleg*innen ständig Überstunden abgeleistet haben und schon nach wenigen Monaten im Unternehmen merklich gestresst/ausgelaugt waren.
Es gibt ein "High-Performer"-Mindset und man möchte auch explizit nur Leute im Team haben, die da mitgehen.
Wie sich dieses Modell mit Kindern o.ä. vereinbaren lässt, weiß ich ehrlich gesagt nicht.
Vorgesetztenverhalten
Hier ist leider der größte Knackpunkt des noch jungen Unternehmens.
Die Verantwortlichen haben absolut keine Leadership-Skills. Unter dem Motto "Arbeiten in selbstverwaltenden Zirkeln" wird so viel Verantwortung wie nur möglich zu den Mitarbeitenden geschoben. Das äußert sich dann bspw. in Vorschlägen wie, dass die Teams selbst über Leistung/Beförderung/Gehaltserhöhung von einem Team-Mitglied entscheiden sollen. Kritik wird schnell persönlich genommen und man ist "persönlich enttäuscht", wenn man etwas äußert, das nicht ins Bild passt.
Außerdem lassen zumindest 50% der Verantwortlichen bei jeder Gelegenheit durchblicken, dass sie besser informiert sind als diejenigen, die sie eingestellt haben.
Durch dieses Verhalten wurde viel Druck aufgebaut, der bei allen Mitarbeitenden spürbar war.
Wichtig: Das gilt nicht für die Teamleads der Zirkel, die sind alle toll und geben jeden Tag ihr Bestes!
Interessante Aufgaben
Wenn man über das Chaos und die fehlende Führung hinwegsieht, kann man hier super viel selbst kreieren und schaffen. Das ist der große Vorteil an c&c. Aufgaben und Projekte kann man sich selbst "suchen" und sie angehen und ist dabei auch ziemlich frei in der Ausführung.
Feedback, Nachfragen, Hilfestellung muss man sich dann aber bei seinen direkten Teamkolleg*innen holen, da die Gründer es vorziehen "wie Trainer an der Seitenlinie zu stehen", statt direkte Verantwortung für ihre Mitarbeitenden und deren Arbeitsergebnisse zu übernehmen.
Die Fähigkeit, absolut eigenständig und diszipliniert zu arbeiten, ist hier unabdingbar.
Mir ist leider oft aufgefallen, dass eine entsprechende Wertschätzung für die Mitarbeitenden fehlt, die sich am meisten reinhängen und nahezu immer die Extrameile gehen.
Gleichberechtigung
Alle waren gleichberechtigt!
Allerdings sind auch alle ziemlich "gleich". Sehr junger MA-Schnitt, alle hip und cool. Auf jeden Fall kein Querschnitt der Gesellschaft.
Umgang mit älteren Kollegen
Es gab nur eine Kolleg*in über 40. Der Rest war zwischen 20 und 30.
Arbeitsbedingungen
Wie oben erwähnt. Ergänzend: Das Office wurde - zumindest zu meiner Zeit - nur 1x die Woche gereinigt. Das hat man gemerkt und hat dazu geführt, das spätestens Ende der Woche viele lieber zuhause geblieben sind, um die dreckigen Klos nicht nutzen zu müssen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Mülltrennung gibt es eher sporadisch. Es wird massenhaft bei Online-Händlern bestellt, nur um nach einmaliger Nutzung alles wieder zurückzuschicken. Nicht besonders nachhaltig.
Gehalt/Sozialleistungen
Mein Gehalt war für die Stelle völlig in Ordnung. Viele andere mussten sich hingegen oft für ihr Gehalt rechtfertigen ("eigentlich bist du ja viel zu teuer für uns"). Bei Gehaltsverhandlungen ist es oft emotional geworden und einige Kolleg*innen haben zum Zeitpunkt meines Austritts schon sehr lange auf ihre versprochene Erhöhung gewartet.
Image
Nach außen hin ist c&c DIE aufstrebende Social Media Agentur, mit hoher Präsenz in den sozialen Medien (vor allem LinkedIn).
Karriere/Weiterbildung
Da es keine Hierarchien und keine Joblevel gibt, sind klassische Beförderungen nur schwer umzusetzen bzw. auch gar nicht so richtig vorgesehen. Am liebsten würde man ganz ohne Titel arbeiten. Bei einem Jobwechsel könnte das natürlich problematisch werden, da man dann wieder in die "normale" Matrix einsteigt und der vorherige Jobtitel nicht die Leistung und Kompetenz widerspiegeln.
Grundsätzlich glaube ich aber, dass man bei c&c viel lernen kann und auch direkt viel Verantwortung bekommt.