Ein Jahr Startup-Spirit hat mir gereicht.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Die relativ freie Arbeitszeitgestaltung. Modernes, stilvoll eingerichtetes Büro mit zeitgemäßer Ausstattung und Arbeitsmitteln. Meine Bezahlung war, wie bereits erwähnt auch fair, genau wie 30 Tage Urlaub.
Kostenlose Kaltgetränke - kein hochtrabender Benefit, ich habe es trotzdem sehr wertgeschätzt.
Die Sportbegeisterung aller Mitarbeiter und viele lusitge Momente auf Grund der vielen netten Leute, die zu meiner Zeit dort gearbeitet haben.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Das geringe bis nicht vorhandene Vertrauen in die Expertise der jeweiligen Mitarbeiter, welche durch Qualifikation eigentlich genug Argumente haben sollten, Dinge anbringen zu dürfen.
Die nicht vorhandene Wertschätzung von Praktikanten.
Die von vielen Mitarbeitern angesprochenen Missstände, die einfach immer wieder ignoriert wurden.
Verbesserungsvorschläge
Authentizität! Nicht wenige bekommen mit, dass viel schöngeredet und versprochen wird und dass gewisse Dinge einfach nicht der Wahrheit entsprechen. Sei es intern unter den Mitarbeitern, als auch Externen.
Seid offen für Anmerkungen und Verbesserungsvorschläge. Diese müssen nicht umgesetzt werden, aber zumindest offene Ohren dafür wären wünschenswert. Niemand möchte CW etwas schlechtes.
Versucht nützliche Kritik als Chance zu sehen und nicht als persönlichen Angriff. Alle die zu CW gekommen sind, wollen zusammen die Firma voranbringen und niemand hat Interesse, Dinge künstlich schlecht zu reden.
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitsatmosphäre war zusammen mit dem Verhalten des CEO mein Kündigungsgrund.
Um es näher einzugrenzen: Ich meine die Art und Weise, wie die Umsetzung von Arbeitsaufträgen vorausgesetzt wurde. Klare Absprachen und Pläne wurden in nahezu jedem Projekt kurz vor oder nach Finalisierung nach Plan geändert. Strukturiertes Arbeiten mit eigenem Entscheidungsspielraum auf dem eigenen Arbeitsgebiet bei eigentlich vorhandener Expertise war an sich überflüssig, da am Ende jede kleinste Änderung ausschließlich dann abgesegnet wurde, wenn der CEO zufrieden war. Es gab faktisch kein Eigenständiges arbeiten.
Auch die Wochenplanung, Arbeitsaufträge, die Art und Weise wie man Projekte bearbeiten soll - alles wurde vom CEO vorgegeben und ständig kontrolliert. Wenn man strukturiertes Arbeiten gewohnt und eben kein Berufseinsteiger ist, ist das eine Atmosphäre, die den Anspruch an sich selbst und die Motivation, qualitativ gut zu arbeiten auf ein unzureichendes Level sinkt.
Kommunikation
Dafür, dass es immer sehr viele Meetings gab, war der Informationsgehalt sehr gering. Aus meiner Sicht viel Schöngerede zum aktuellen Stand, aber entscheidende, valide Fakten gab es so gut wie nie.
Mir als sehr berufserfahrener Person hat es den Eindruck vermittelt, dass die vielen, teilweise regelmäßigen Meetings ständige Beschäftigung, "Arbeit" und Entwicklung suggerieren sollen, gerade vor eventuellen Investoren oder potenziellen Kunden.
Viele Arbeitsaufträge und Absprachen wurden einfach so festgelegt, ohne, dass alle anderen darüber im Bilde waren. Dies hat immer wieder zu erheblichen Problemen geführt.
Kollegenzusammenhalt
Ich habe mich an sich wohl gefühlt. Die Zusammenarbeit mit fast allen hat mir Freude bereitet und in dem Jahr, welches ich dort gearbeitet habe, war der Arbeitsalltag im Büro mit den Mitangestellten, Werkis und Praktis wirklich cool.
Gemeinsame Mittagspausen und Spaß zusammen - so wie man es auch in einem Startup erwarten würde.
Die Zusammenarbeit mit den jungen Leuten dort fehlt mir tatsächlich.
Work-Life-Balance
Hat in meinem Fall recht gut hingehauen. Generell sind Startups flexibler was Arbeitszeiten angeht. Auch die Möglichkeit, konzentriert im Homeoffice zu arbeiten ist, gerade wenn man kreativ arbeiten muss ein Vorteil. Wenn nicht gerade für Termine das Büro voll sein musste, gab es in meinem Fall keine Probleme mit Homeoffice oder variabler Arbeitszeit, welche über einen Onlinedienst auch minutengenau erfasst werden konnte, sodass Überstunden auch nicht verloren gingen.
Ab und zu gab es gemeinsame Aktivitäten wie Feiern oder Versammlungen aller Mitarbeiter.
Vorgesetztenverhalten
Wenn man die bisherigen Bewertungen liest, zeichnet sich ein Bild, welchem ich grundlegend zustimmen kann. Wie auch im persönlichen Gespräch zu den ausgemachten Missständen innerhalb der Firma, wird auch dies hier sicherlich wieder als persönlicher Angriff gewertet, ich möchte aber gerne so transparent wie möglich meine eigene Erfahrung
(1 Jahr Vollzeit) einbringen.
Fachliche Expertise wird wohlwollend anerkannt und geschätzt, wenn sie sich mit dem Empfinden des CEO zu 100% deckt. Alles was davon abweicht, bzw. Gründe, die gegen eine gewisse Umsetzungen sprechen, werden ignoriert und übergangen. Es erschwert das Arbeiten erheblich, wenn man weiß, dass der eigene Input eigentlich völlig egal ist, solange es der Chef nicht als gut bewertet. Schlimm empfande ich den, Zitat: "Ich will, dass es so gemacht wird" Umgangston. Dies hat leider sehr oft gezeigt, wo man sich selber im Vergleich zum Rest sieht. Das war für mich immer extrem unangenehm, vor allem dass dies nicht von anderen Mit-Führungskräften unterbunden wurde.
Nicht wenige haben die Firma wegen dieser Gründe innerhalb kurzer Zeit auf eigenen Wunsch verlassen - ich auch.
Interessante Aufgaben
Ich war von der Idee und dem was daraus entwickelt werden sollte anfangs überzeugt, weshalb ich auch zu CW gewechselt bin. Das Startup bietet theoretisch schon viele spannende Aufgabenfelder, bei denen ein Mitwirken zum Gesamtwachstum beitragen kann. Zusammenarbeit und Zuarbeit für die anderen Gewerke hat mir größtenteils Spaß gemacht.
Wie auch in anderen Bewertungen zu lesen, gab es aber auch immer wieder spontane Arbeitsaufträge, deren Nachhaltig- und Sinnhaftigkeit nicht gegeben waren. Man führt dann eben aus, weil Anmerkungen und Hinterfragen eh immer abgewehrt worden sind.
Gleichberechtigung
Praktikanten sind je nach individueller Fähigkeit und Aufgaben ein wichtiger Baustein innerhalb des Startups, bekommen aber wenig Wertschätzung für ihre geleistete Arbeit. Ein Punkt der mich auch immer gestört hat und ebenfalls nie unterbunden wurde.
Arbeitsbedingungen
Geld für Produktionstechnik war vorhanden, sodass ich mit dem zur Verfügung gestellten Budget eine (für ein Startup) solide Arbeitsgrundlage beschaffen konnte, mit der ich im Arbeitsalltag gut arbeiten konnte.
Die Arbeitsplätze und das Büro an sich sind toll.
Gehalt/Sozialleistungen
Ich habe in etwa das gleiche wie in meiner alten Stelle verdient (zu dem Zeitpunkt 13 Jahre Berufserfahrung) und empfande es als absolut fair. Außerdem gab es eine Jahressonderzahlung. Das Gehalt kam auch immer pünktlich. Soweit ich es mitbekommen habe, war das Gehaltsgefüge sehr unterschiedlich, jedoch kann und möchte ich es nur für meine Stelle bewerten und da gibt es für mich, wie bereits erwähnt, keine Kritikpunkte.