Provisonsbasiertes System stößt an seine Grenzen in der Zeitenwende
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Provisionsmodelle haben den Ruf, Vertriebler zu einer aggressiven Verkaufstaktik zu drängen, was das Vertrauen in die Versicherungsbranche als Ganzes untergräbt. Insbesondere in einer Zeit, in der Transparenz und Fairness von Kunden gefordert werden, wirkt dieses Modell überholt und nicht mehr fair gegenüber auch den eigenen Beschäftigten. Mit der EU-
Versicherungsvertriebsrichtlinie
(IDD) und anderen Regulierungen wird die Pflicht zur Dokumentation einer an den Kundenbedürfnissen ausgerichteten Beratung betont. Mein Fazit hierzu: Ein stark provisionsgetriebenes System widerspricht dieser Philosophie, da es Konflikte zwischen Beratungsqualität und Umsatz schaffen kann. Das provisionsbasierte Vergütungssystem hat in der Versicherungsbranche daher ausgedient - insbesondere, wenn Vermittler offiziell angestellt sind. In einer Zeit, in der Kundenorientierung, Transparenz und nachhaltige Beratung im Fokus stehen, wirkt ein solches Modell nicht mehr zeitgemäß.
Unternehmen sollten auf moderne Vergütungsmodelle umstellen, die sowohl die Mitarbeiter fair behandeln als auch eine unabhängige, kundenorientierte Beratung fördern. Nur so kann die Branche langfristig Vertrauen zurückgewinnen und wirtschaftlich erfolgreich bleiben sowie ihre Beschäftigten halten.
Verbesserungsvorschläge
Durch den hohen Verkaufsdruck entsteht oft eine starke Anreizstruktur, die eher auf den schnellen Abschluss abzielt, anstatt langfristig nachhaltige und kundenorientierte Lösungen zu finden. Kundeninteressen treten in den Hintergrund, während der Umsatzdruck die Beratung beeinflussen kann.
Das gefährdet nicht nur das Vertrauen der Kunden in den Vermittler, sondern beschädigt auch das Ansehen der gesamten Branche. Die heutigen Kunden erwarten eine unabhängige, bedarfsorientierte Beratung. Ein provisionsgetriebenes System begünstigt jedoch den Verkauf von Produkten, die möglicherweise nicht optimal passen, aber höhere Provisionen bringen. Das widerspricht dem Anspruch einer seriösen, modernen
Beratung und dem Kodex des ehrbaren Kaufmanns. Daher muss hier eine faire Lösung geschaffen werden, die das Interesse der Mitglieder in den Vordergrund stellt und gleichzeitig die Beschäftigten fair entlohnt, auch bei nicht Abschluss von Versicherungen und viel mehr erbrachtem Service, was viele Außendienstmitarbeiter (ADM) bereits durch die „GS der Zukunft“ mehr und
mehr übernehmen. Ein provisionsbasiertes
Vergütungssystem schafft ein unstabiles Einkommen und erhöht den Druck auf die Angestellten. Das kann zu hoher Fluktuation und einem schlechten Arbeitsklima führen.
Unternehmen, die auf gute Festgehälter und eine attraktive Zusatzvergütung setzen, haben nachweislich engagiertere und loyalere Mitarbeiter. Aslo rund 2.300,-€ pro Monat (Brutto) ist das eine aus heutiger Sicht faire Vergütung nach 20 Jahren im Angestelltenverhältnis, wenn es mal mehrere Monate im Verkauf nicht gut lief, weil auch der Mitarbeiter Stornos hinnehmen musste, für zum Teil Verträge die 10 Jahre Stornohaftungszeit in der Sparte Leben vorsehen, zu erhalten?
Umgang mit älteren Kollegen
„Wer schreibt, der bleibt.“
Gehalt/Sozialleistungen
Ich möchte gar nicht großartig mich mit den anderen Punkten befassen, sondern sehe es sehr kritisch, wie weit noch das Unternehmen an diesem Punkt hinterhängt. Denn das Modell der provisionsbasierten Vergütung ist in der Versicherungsbranche traditionell weit verbreitet. Doch aus heutiger Sicht zeigt sich, dass dieses System erhebliche Schwächen aufweist, die es zunehmend ungeeignet machen - insbesondere dann, wenn Vermittler offiziell als Angestellte geführt werden, wie hier. Ein zentraler Widerspruch liegt in der Doppelfunktion des Vermittlers als scheinbarer Angestellter und gleichzeitig selbstständig agierender Verkäufer. Durch die provisionsbasierte Bezahlung hängt sein Einkommen weitgehend vom Verkaufsdruck ab, wodurch der rechtliche Schutz und die finanzielle Planungssicherheit eines angestellten Mitarbeiters untergraben werden, denn er kann sich nie auf sein Einkommen verlassen, weil sein Grundgehalt sehr niedrig ist, was seine langfristige finanzielle Existenz gefährdet. So wird hier das Grundgehalt ungefähr 2.300 € zzgl. Auffüllung seit vielen Jahren bereits niedrig gehalten. Zudem führt das momentane System zu einer hohen Abhängigkeit der Vermittler vom Produktverkauf.