Patentprüfer ist kein Beruf sondern eine Berufung - Mein Traumjob
Gut am Arbeitgeber finde ich
..., dass ich meine Arbeit, für die mich bei der Einstellung vor 25 Jahren interessiert habe, noch immer ungestört ausüben kann.
Meinen gesicherten Arbeitsplatz.
..., dass ich Herr über meinen Terminkalender bin.
..., ich selbst entscheide und für meine Entscheidung selbst verantwortlich bin.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Die Kommunikation der Amtsleitung, die jedoch weit weg ist.
Verbesserungsvorschläge
Sanitärräume aufhübschen, vor allem die der Öffentlichkeit zugänglichen.
Attraktives Angebot in der Kantine.
Arbeitsatmosphäre
Bei der Patentprüfung ist jeder für die Bearbeitung der anstehenden Arbeiten selbst zuständig. Zu erledigende Arbeitsaufträge werden durchgängig eigenständig priorisiert. Zwar sollen anstehende Arbeiten in einer gewissen Bearbeitungsreihenfolge erfolgen, jedoch bestehen hinreichend Möglichkeiten davon abzuweichen. Termine setzt man sich im Regelfall selbst.
In nachgefragten Gebieten der Technik ist das Arbeitspensum sehr hoch, so dass niemals Langeweile auftritt und schon deshalb der Job absolut sicher ist.
Bei Problemen kann man sich bei Kolleginnen/Kollegen oder Ansprechpartnern kundig machen.
Die IT-Ausstattung erlaubt effizientes und ergonomisches Arbeiten. Bei Problemen mit der IT gibt es einen Support, der vorhandene Probleme entweder unverzüglich löst, insbes. wenn das Problem vor der Tastatur sitzt, oder eine zeitnahe Problembehebung anstößt.
Es gibt kaum Meetings, die eine fernmündliche oder persönliche Teilnahme erfordern und von der Arbeit abhalten.
Generell kann man sich bei der Patentprüfung auf die wesentliche Arbeit konzentrieren, für die man sich hier beworben hat.
Kommunikation
Alle relevanten Informationen werden in der Regel rechtzeitig über verschiedene Kanäle publiziert.
Wie in der freien Wirtschaft können sich "Spielregeln" ändern, jedoch ist beim DPMA schon durch die Personalvertretungen sichergestellt, dass Verbesserungen wie auch sich tendenziell verschlechternde Bedingungen hinreichend mit Vorlauf angekündigt werden und eher marginal sind.
Auf Grund der Haushaltslage im Bund vom Ministerium kurzfristig vorgegebene Einsparmaßnahmen muss man akzeptieren, da außerhalb der Einflussmöglichkeit DPMA. Ob bei einem Äquivalent von 90.000 € Brutto (abhängig von der familiären Situation) zu einem Job in der freien Wirtschaft, eine Verzögerung der Beförderung um drei Monate von Relevanz ist, die in Summe mit ungefähr € 1.000,- bzw. € 2.700,- einhergeht, mag dahingestellt sein. Meckern kann man über alles. In der Industrie werden bei finanziellen Schieflagen deutlich drastischere Maßnahmen ergriffen, die mit erheblich größeren Auswirkungen auf die Beschäftigten verbunden sind. Auch ich billige der Amtsleitung ein einmaliges unglückliches Kommunikationsverhalten zu.
Kollegenzusammenhalt
Absolut super.
Kein Neid unter der Kolleginnen und Kollegen, selbst wenn die eigene Bewerbung auf eine höherwertige Stelle letztendlich nicht vom Erfolg gekrönt war und ein anderer Bewerber/eine andere Bewerberin zum Zug gekommen ist.
Ausgeprägte Hilfsbereitschaft sowohl in der Einarbeitungsphase wie auch im späteren Berufsleben.
Es gibt genügend Möglichkeiten zum Feiern, die genutzt werden oder genutzt werden können. Jede(r) Beschäftigte kann sein soziales Umfeld selbst gestalten. Sowohl Kontakt scheue wie auch kommunikative Kolleginnen und Kollegen können hier nach ihrer Façon arbeiten.
Work-Life-Balance
Traumhaft!
Ortsflexibles Arbeiten gibt es schon seit mehr als 20 Jahre. Zur Zeit ist ein Arbeiten in Präsenz von 20% erforderlich, wobei es die Flexibilität erheblich verbessert, dass die in vier Wochen geforderten vier Präsenztage beliebig eingebracht werden können. Wer gerne voll in Präsenz arbeitet, hat einen vollwertigen Arbeitsplatz und kann bedarfsweise dennoch gelegentlich mobil arbeiten. Ich arbeite i. d. R. in Präsenz und gelegentlich wochenweise von zuhause.
Arbeit in Teilzeit richtet sich nach den beamtenrechtlichen Vorgaben. Abhängig von der familiären Situation gibt es hier Modelle, die nahezu jeder Situation gerecht werden. Kinderlose sind diesbezüglich allerdings benachteiligt, weil i. d. R. von der Teilzeit ausgeschlossen.
Der Gleitzeitrahmen geht von 06:00 bis 21:00 Uhr, mit der Möglichkeit am Samstag Vormittag Arbeitszeit einzubringen.
Unter diesen Bedingungen lassen sich auch 40 bzw. 41 Wochenstunden Arbeitszeit ertragen. Die erhebliche Differenz zur freien Wirtschaft (Bayerischer Metalltarif: 35h) ist allerdings erheblich.
Über seine Termine, Gleittage und Urlaub bestimmt man i.d.R. selbst! Man herrscht über seinen Terminkalender und nicht umgekehrt!
Vorgesetztenverhalten
Super!
Durch die spezielle Tätigkeit, die mit der Unabhängigkeit der Prüfungsstelle gesetzlich geregelt ist, reduziert sich generell das Spannungsverhältnis zum Vorgesetzten.
Abhängig von den zu bearbeitenden technischen Gebieten, deren Komplexität erheblich variiert, gibt es daher auch bezüglich der Quantität der erledigten Aufgaben keine großen Differenzen.
Insgesamt ist mein Vorgesetzter mehr beratend tätig und lässt mir meine Entscheidungsfreiheit, wobei er natürlich versucht eine akzeptable Qualität und gleichmäßige Arbeitsergebnisse über seine Einheit sicherzustellen.
Zu Beginn hat es mich sehr gestört, dass mein Vorgesetzter sehr bestimmend war. Die vielen Schulungen für Führungskräfte haben hier jedoch eine nachhaltige positive Entwicklung bewirkt. Inzwischen unterstützt mich mein Chef allenfalls darin, eine Lösung zu finden, ohne mir in die Entscheidung hineinzureden.
Neben dienstlichen Belangen ist mein Chef auch bei Problemen im privaten Umfeld jederzeit ansprechbar und versucht im Rahmen seiner Möglichkeiten Lösungsansätze zu thematisieren und zu initiieren.
Weiterbildungswünsche werden aufgenommen und ermöglicht.
Auch findet Wertschätzung statt.
Interessante Aufgaben
Als Ingenieur oder Naturwissenschaftler (m/d/f) kann man sich mit neuester Technik beschäftigen, ohne diese erfinden zu müssen. Als Prüfer steht für mich in erster Linie die Technik und deren patentrechtliche Beurteilung gegenüber dem gefundenen Stand der Technik im Vordergrund. Die wenigen von mir zu Papier bringenden Zeilen sind für meine Anmeldungen hinreichend verständlich, auch wenn sie nicht der Feder eines "Denkers und Dichters" entspringen.
Wer in Projekten, wie der Prüferausbildung, bei Datenbanken, IT-Projekten, Messestandsbetreung, etc. eine Abwechslung vom Prüfungsalltag oder gar seine Erfüllung sucht, kann in einem gewissen Zeitrahmen auf freiwilliger Basis eine Projekttätigkeit aufnehmen.
Gleichberechtigung
m/d/w alle sind gleich. Generell haben alle Beschäftigte die gleichen Aufstiegsmöglichkeiten und erhalten die gleiche Bezahlung.
Abhängig von dem technischen Gebieten gibt es jedoch entweder überproportional viele Frauen (Chemie, Biochemie, Biomedizin, etc.) oder viele Männer (Elektrotechnik), wie es der Verteilung bei den Absolventen entspricht.
Selbst hochgradig Behinderte arbeiten erfolgreich in der Patentprüfung. Minimalvoraussetzung sind ein reger Verstand und technische Verständnis.
Umgang mit älteren Kollegen
Ältere Kollegen werden wegen Ihrer Erfahrung und technischen Expertise durchgängig sehr wertgeschätzt.
Zwar ändern sich die Arbeitsmittel kontinuierlich, jedoch wird man durch die vielen Weiterbildungsangebote in die Lage versetzt, bis zum Eintritt in den Ruhestand seine Arbeit bewältigen zu können. Insgesamt ist die Durchmischung von älteren und jüngeren Kolleginnen und Kollegen für alle Seiten von Vorteil.
Arbeitsbedingungen
Super.
Alle Vorteile eines Einzelbüros, das ungestörtes Arbeiten wie eine Privatsphäre ermöglicht.
Technisch gut ausgestatteter Arbeitsplatz mit mehr als den zwingend erforderlichen Hilfsmitteln.
Arbeitszeitregelungen, die dem Eulen- wie Lerchentyp gerecht werden.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Umweltschutz wird zunehmend thematisiert. Bei der Mülltrennung ist noch Potential nach oben.
Gehalt/Sozialleistungen
Für mich i. O., zumindest wenn ich ein fiktives Bruttoäquivalent eines in der freien Wirtschaft tätigen Ingenieurs, zu Grund lege. Das monatliche Gehalt war mir bei Dienstantritt vor annähernd 25 Jahren bekannt. Nicht bekannt war, dass mein Dienstherr zu seinen Gunsten Veränderungen daran vornehmen kann. Hier erinnere ich mich an die Verlängerung der wöchentlichen Arbeitszeit auf 40 bzw. 41 Stunden bei gleichzeitiger Streichung des Urlaubsgeldes. Die Kürzung der Pension und die Lebensarbeitszeitverlängerung steht auf einem anderen Blatt, da auch bei gesetzlich Versicherten umgesetzt.
Jedoch stellt das Arbeitsverhältnis auf Lebenszeit eine für mich nicht zu unterschätzende Absicherung und "Sozialleistung" dar.
Der vorhanden betriebsärztliche Dienst ist für alle Probleme immer ansprechbar.
Andere Sozialleistungen sind, wie bei anderen Beamten auch, nicht der Erwähnung wert. Die private Krankenversicherung hatte ich schon vor meiner Tätigkeit im DPMA. Generell ist die Kombination aus Beihilfe und PKV weniger umfassend als eine Vollversicherung in der PKV.
Image
Auf Grund des Beamtenimages mittelmäßig, da in der breiten Bevölkerung die Patentprüfung und das DPMA kaum bekannt sind. Bei denen, die unsere Expertise nachfragen, jedoch ausgezeichnet.
Karriere/Weiterbildung
Das Weiterbildungsangebot umfasst wirklich alle Bereiche und ist mehr als ausreichend. Vom Umgang mit älteren Menschen über Kommunikationsverhalten, IT-Kurse, Fitness, etc.