Hiobsbotschaft zu Weihnachten oder es waren mal Gruppenleiter
Gut am Arbeitgeber finde ich
Homeoffice, ehemaliger Kollegenzusammenhalt
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Schlechte Kommunikation, fehlende Karrierechancen, niedrige Bezahlung und keine Bonusmodelle sind große Probleme. Dazu kommt der permanente Zwang, vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden, ohne die Möglichkeit, Entscheidungen mitzubestimmen.
Verbesserungsvorschläge
Bindet die Mitarbeiter ein. Im Unternehmen Arbeiten Menschen, die mit entscheiden möchten über ihr Leben und die Zeit die sie für das Unternehmen Opfern!
Arbeitsatmosphäre
Aktuell würde ich die Stimmung als eine Mischung aus Aufbruch und purer Panik beschreiben. Wir werden umstrukturiert, aber keiner hat genaue Informationen. Es gibt tausend Gerüchte, und viele Leute versuchen, sich in Position zu bringen. Alle Vorgesetzten versuchen zu beruhigen, aber niemand weiß mehr als die Gerüchteküche. Dass umstrukturiert wird, weiß komischerweise schon jeder, obwohl der Workshop dazu erst im neuen Jahr stattfinden soll.
Kommunikation
Kommunikation ist in diesem Unternehmen ein echtes Problem. Letztes Jahr, nur wenige Wochen vor Weihnachten, wurde uns plötzlich mitgeteilt, dass wir etwa 10% des Personals abbauen müssen. Diese Nachricht hat viele von uns schockiert und verunsichert. Dieses Jahr kam dann die nächste Hiobsbotschaft: Alle Gruppenleiter werden abgebaut und durch agile Strukturen ersetzt. Auch diese Entscheidung wurde uns einfach vor die Füße geworfen, ohne dass wir einbezogen wurden. Es fühlt sich an, als ob unsere Meinungen und Bedenken völlig ignoriert werden. Danach gibt es dann Meetings, in denen uns erklärt wird, wie großartig diese Entscheidungen angeblich sind und dass wir uns darüber freuen sollen. Es ist frustrierend und demotivierend, so behandelt zu werden.
Kollegenzusammenhalt
Der Kollegenzusammenhalt unter den Führungskräften war einmal hervorragend. Doch mittlerweile sind zwei Abteilungen, mit denen wir eng zusammengearbeitet haben, vollständig aufgelöst worden, und die Mitarbeiter wurden dem agilen Einheitsbrei zugemischt. Als Führungskraft weiß man oft gar nicht mehr, mit wem man Netzwerken soll, weil nach ein paar Monaten die Person sowieso nicht mehr für das Thema verantwortlich ist, sondern eine andere. Mit viel Glück erfährt man es von der Person selbst, mit viel Pech erfährt die Person es von einem selbst, dass sie das Thema demnächst ja nicht mehr betreut. Mittlerweile ist man als Führungskraft so vorsichtig unterwegs, weil es einen selbst ja demnächst treffen könnte. Diese Unsicherheit und ständige Veränderung sind sehr nervig.
Work-Life-Balance
Die meisten von uns arbeiten im Homeoffice, aber das wird je nach Abteilung ganz unterschiedlich gehandhabt. In einer Abteilung muss man nur selten ins Büro kommen, während man in einer anderen Abteilung ständig erscheinen muss, um an Informationsveranstaltungen teilzunehmen, die man eigentlich gar nicht besuchen möchte. Diese Veranstaltungen sind oft überflüssig, da man sämtliche Informationen schon in der Raucherkabine gehört hat. Dennoch wird man faktisch dazu gezwungen, ins Büro zu kommen. Diese Ungleichbehandlung und der Zwang sind wirklich unschön.
Vorgesetztenverhalten
Es gibt verschiedene Arten von Vorgesetzten. Mit meinem bin ich ganz zufrieden, aber ich habe oft das Gefühl, dass es ihn nicht wirklich interessiert, was wir tun. Zumindest lässt er mich in Ruhe meine Arbeit machen und nervt nicht mit unnötigen Meetings.
Interessante Aufgaben
Das ist in meinem Bereich gegeben. Allerdings stören die regulatorischen Auflagen enorm. Mal eben etwas zu implementieren oder umzusetzen ist unmöglich, ohne sämtliche Prozesse durchlaufen zu haben. Das Durchlaufen dieser dauert in der Regel mehrere Monate. Wenn man jedoch weiß, wie man die Prozesse geschickt spielen kann, ist es einigermaßen in Ordnung.
Gleichberechtigung
Wiedereinsteiger sind hier ein interessanter Punkt. Ich habe es oft so erlebt, dass jemand, der wieder in den Job einsteigt, eine ganz andere Position bekommt. Hat man sich vorher ein gewisses Wissen aufgebaut und war Fachperson in diesem Bereich, fängt man eigentlich wieder von vorne an.
Umgang mit älteren Kollegen
Dazu kann ich nichts sagen. Die meisten älteren Mitarbeiter in meinem Bereich sind schon lange nicht mehr bei der DEVK. Sie haben die DEVK verlassen, weil es ihnen woanders besser ergangen ist.
Arbeitsbedingungen
Wir arbeiten mit JIRA. Wer das nicht möchte, sollte sich ein anderes Unternehmen suchen. Hier ist das der gesetzte Standard und wird in immer mehr Abteilungen ausgerollt. Irgendwann muss es jeder machen. Man muss das Konstrukt lieben, dann wird es auch jeden Tag besser. Sich diesem Thema zu verweigern, ist allerdings keine Option.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Es gibt die Tatkraft-Tage, an denen man sich einbringen und etwas Gutes für die Umwelt tun kann. Allerdings merkt man, dass sich immer weniger Mitarbeiter dafür interessieren und engagieren. Ansonsten versucht man vieles in diese Richtung zu verbessern. So wurden beispielsweise die Mülleimer aus sämtlichen Büros entfernt, damit die Mitarbeiter gezwungen werden, darüber nachzudenken, was sie ausdrucken und wegwerfen. Das finde ich ganz sinnvoll. Dennoch wird hier gefühlt immer noch viel zu viel ausgedruckt.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt ist im Vergleich zu anderen Unternehmen sehr niedrig. Es gibt keine Führungskraft, die nicht irgendwo ein besseres Angebot erhalten könnte oder teilweise schon erhalten hat. Auch die Sozialleistungen sind nur vergleichbar mit denen anderer Unternehmen. Bis jetzt blieb man hier wegen des starken Kollegenzusammenhalts. Doch das wird sich definitiv ändern!
Image
Eine Versicherung unter vielen. Nichts besonderes.
Karriere/Weiterbildung
Weiterbildung und Karrierechancen sind hier ein Witz. Klar, man kann sich weiterbilden und Karriere als Product Owner, Scrum Master oder People Manager machen. Aber alle diese Positionen sind auf der gleichen Hierarchieebene, werden gleich bezahlt und sind absolut gleichgestellt. Möchte man wirklich Karriere machen, muss einer der wenigen Cluster Leader oder die Leiter der People Manager vorher gehen. Das wäre die nächste Stufe. Leider bewerben sich dann alle zuvor genannten Personen auf diese Stelle. In meinem Bereich sind das über 27 Personen, die sich allein intern auf diese Position bewerben würden. Die Chancen, in diesem Unternehmen wirklich Karriere zu machen, sind daher verschwindend gering. Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es zwar viele, aber sie bringen kein zusätzliches Gehalt. Es ist wirklich frustrierend zu sehen, dass echte Aufstiegsmöglichkeiten praktisch nicht existieren und es in Zukunft nur durch nervige interne Wettkämpfe möglich sein wird, aufzusteigen. Ich finde es echt schade, das der Betriebsrat dieses mitträgt.