Das war mal ein richtig guter Arbeitgeber. Jetzt scheint Profitmaximierung alles zu sein, schade!
Gut am Arbeitgeber finde ich
Es gibt auf der Fachebene viel guten Willen und die Bereitschaft, zuzuhören, zu helfen und mit anzupacken. Viele tolle Kollegen.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Schlecht gemachtes KPI-driven Management, zu viele kurzfristige Steuerungseingriffe, Micromanagement. Zu wenig Vertrauen in die Mitarbeiter. Steuerungsmaßnahmen oft nicht durchdacht und zielgenau, sondern eher Rasenmäher / Gießkanne.
Verbesserungsvorschläge
Es gibt viele Kolleg:innen mit intrinsischer Motivation, die vor allem wegen der gewohnten Freiheit hervorragendes leisten. Das könnte man erkennen und die Leute entsprechend auf Augenhöhe behandeln.
Dann sind nicht nur die Mitarbeitenden glücklicher, sondern damit wächst auch der finanzielle Erfolg wieder.
Arbeitsatmosphäre
An den verschiedenen Standorten / in den verschiedenen Unternehmensbereichen gibt es unterschiedliche Kulturen.
Die an sich sehr soliden Werte werden nicht überall gleichermaßen gelebt, leider haben viele den Eindruck: je weiter oben im Unternehmen, desto mehr sind die Werte nur noch Worthülsen.
Nach meiner Beobachtung gibt es sehr kollegiale und freundschaftliche, aber auch sehr hierarchische und testosteronhaltige Unternehmensteile.
In den letzten zwei Jahren hat Fokus auf Auslastung / Marge stark zugenommen - das ist zwar in einer Beratung in einem gewissen Maß zu erwarten, aber zuvor war das zumindest in meinem Unternehmensbereich in einem gewissen Gleichgewicht mit einem Interesse an den Mitarbeiter:innen.
Hier wird jetzt hart auf kurzfristige Optimierung gesetzt, das hat die Stimmung meiner Auffassung nach ins Negative kippen lassen.
Kommunikation
Als die Firma noch kleiner / familiärer war, gab es an vielen Stellen sehr transparente und umfassende Kommunikation. Man hatte als Mitarbeiter das Gefühl, gleichwertiger Teil eines Gesprächs zu sein.
In den letzten Jahren wurde das mehr top-down, es gibt mehr "innere Zirkel" und weniger Transparenz, aber auch immer wieder Durchstechereien und Informationspannen, was zu Verunsicherung in der Belegschaft führt.
Kollegenzusammenhalt
Über die Firma nicht gleich verteilt. In einigen Teams herrscht sehr gute Stimmung, was dann auch am menschlichen Zusammenhalt und einer sehr niedrigen Fluktuation ablesbar ist. In anderen Teams ist der Wind deutlich rauer.
Für einen guten Kollegenzusammenhalt über die ganze Firma ist das Unternehmen mittlerweile wohl zu groß, diese Identifikation müssen jetzt die Bereiche bzw. Abteilungen leisten, und da hängt es dann halt an der jeweiligen Führungskraft. Manchen ist das wichtig, anderen nicht so.
Work-Life-Balance
Seit Beginn der Corona-Pandemie gibt es sehr arbeitnehmerfreundliche Homeoffice-Regelungen, die bestehen bleiben. Ansonsten muss man schon beachten, dass es sich um ein Beratungshaus handelt und fast ausschließlich in Kundenprojekten gearbeitet wird. Mit einer 9-to-5-Mentalität kommt man nicht weit, Mehrarbeit ist meiner Erfahrung nach aber gut planbar und es gibt auch immer mal ruhigere Phasen.
Vorgesetztenverhalten
In meiner Wahrnehmung hat es im Top-Management in den letzten Jahren mehrere Brüche gegeben: kennengelernt habe ich einen Vorstand, der den Bereichsleitern große Freiheiten und Spielräume einräumte.
Erwischte man als Mitarbeiter:in einen Bereich, in dem der Bereichsleiter das genauso hielt, hatte man viele Freiheitsgrade und konnte Mitunternehmer sein.
Dann kam ein Investor an Bord und es gab eine Phase, in der es so schien, als herrsche eine große Uneinigkeit im Vorstand, jedenfalls war keine Linie mehr erkennbar, es gab widersprüchliche oder gar keine Kommunikation zu wichtigen strategischen Themen.
Zuletzt ist ein Vorstand ausgeschieden, seitdem gibt es wieder eine Linie: knallharter Manchester-Kapitalismus ohne jedes menschliche Antlitz scheint der neue Trend zu sein, es zählen offenbar nur noch KPIs (und zwar ziemlich schlecht designte).
Im mittleren Management gibt es einige Führungskräfte, denen es anscheinend eher auf ihr eigenes Vorankommen ankommt als auf das Wohl ihrer Mitarbeiter.
Interessante Aufgaben
Wenn man ein Thema hat, für das man brennt, war man in diesem Unternehmen lange richtig. Man konnte es entwickeln und vorantreiben und bekam dafür von allen Seiten Hilfe (oder wurde zumindest in Ruhe gelassen). So gute Erfahrungen wie in meinen ersten Jahren bei Exxeta habe ich zuvor nirgendwo gemacht.
Leider ist von diesem Klima in meiner Wahrnehmung nichts mehr übrig.
Wo nur auf die Auslastung geschaut wird, fallen solche Themen wie Weiterbildung, Ausbildung von Kolleg:innen, Support für Sales-Vorgänge und allgemein Fokus auf Qualität einfach hinten runter.
Solche Themen werden nicht mehr intensiviert, sie werden sogar durch den einseitigen Fokus auf Auslastung aktiv verhindert, scheint es.
Gleichberechtigung
Es gibt in den letzten Jahren mehr Frauen in Teamleiterpositionen, darüber aber fast nur Männer. Im Vorstand ausschließlich Männer.
Umgang mit älteren Kollegen
Eine sehr junge Belegschaft, viele fangen direkt nach der Hochschule an. Auch viele junge Führungskräfte. Ältere Kollegen sind daher eher selten, werden aber fachlich sehr geschätzt.
Arbeitsbedingungen
Die Büros sind an den großen Standorten eher über dem Branchenschnitt gelegen und ausgestattet. Vorwiegend sitzt man im großen Gruppen- oder Großraumbüro. An den meisten großen Standorten gibt es mittlerweile ausreichend Meeting- und Rückzugsräume zum Telefonieren.
Gute Kaffeemaschinen und kostenlose Kaltgetränke in großer Vielfalt.
Es gibt Hardware und Smartphone nach Wahl und zur privaten Nutzung, allerdings mit reichlich Zwangsverwaltung durch die Corporate IT.
Homeoffice-Regelung ist sehr großzügig und funktioniert auch sehr gut.
Dienstwagenregelung ist nicht sehr entgegenkommend (Leasingrate muss man selbst zahlen, Leasing erst ab Senior Level möglich).
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Nach einem vielversprechenden Start in Sachen Sozial- und Nachhaltigkeitsbewusstsein beobachte ich auch hier leider einen Trend zum reinen Window-dressing.
Da wird viel kommuniziert und wenig getan.
Gehalt/Sozialleistungen
Die Gehälter erscheinen mir im Vergleich zu anderen Beratungen eher leicht unter dem Durchschnitt. Früher gab es dafür deutlich mehr Selbstbestimmung und Freiheitsgrade, die scheinen aber jetzt abzunehmen, und das Micromanagement nimmt zu.
Es gibt in den letzten Jahren offenbar keine firmenweiten Bemühungen mehr, Gehälter abzustimmen, daher immer mehr Ungleichgewicht über die Firma hinweg.
Für mich persönlich hat das eher niedrige Niveau gepasst, so lange die Stimmung gut war und man andere Vorteile genießen konnte, z.B. eben große Freiheit in inhaltlicher und zeitlicher Gestaltung der eigenen Arbeit.
Als Kompensation für die aktuellen Bedingungen (siehe Arbeitsatmosphäre, Vorgesetztenverhalten) empfinde ich das aktuelle Gehaltsniveau als vollkommen unzureichend. Da wäre ein ordentlicher Schmerzensgeldaufschlag fällig!
Die Sozialleistungen sind im Branchenvergleich gut, z.B. private Krankenzusatzversicherung, Bike Leasing, Möglichkeit der privaten Altersvorsorge
Image
Die Firma ist nicht sehr bekannt.
In meinen Augen ist das Bestandskundengeschäft eine Stärke von Exxeta. Viele Kunden bleiben jahrelang und es gibt eine solide Vertrauensbasis und immer wieder neue Projekte.
Das steht und fällt natürlich mit den erfahrenen Kolleg:innen vor Ort beim Kunden, und mit denen geht man nicht gut um.
Karriere/Weiterbildung
Weiterbildung wurde bei Exxeta mal großgeschrieben und war fest in die Personalentwicklung eingebaut. Die Teamleiter waren angehalten, ein substantielles Budget für die Weiterbildung nicht nur einzuplanen, sondern auch zeitnah und sinnvoll auszugeben.
Diese Zeiten scheinen vorbei zu sein, Weiterbildung findet in meiner Wahrnehmung vor allem in der Freizeit und aus Eigeninitiative statt.
Faktura zählt eben mehr, die Kolleg:innen können ja auch im Projekt dazulernen.
Es gibt Karrieremöglichkeiten neben dem Line Management, aber das Line Management / Personalverantwortung ist der häufigste und wohl auch einfachste Karrierepfad. Die Firma ist in der Vergangenheit stark gewachsen, daher konnten viele Kollegen jung Führungsverantwortung übernehmen, darunter auch solche, denen dafür möglicherweise die sittliche Reife fehlt.