Einziges Ziel: Gewinnmaximierung auf allen Ebenen
Verbesserungsvorschläge
Wenn ich mir etwas wünschen könnte, wären es die Zeiten und die Werte vom alten FormMed unter Führung des Inhabers. Hier wusste man noch, wofür man arbeitet und hat auch die Wertschätzung gespürt.
Die Geschäftsführung und die Investoren sollten sich lieber niedrigere Wachstumsziele setzen und dafür mehr auf die Menschen achten und zuhören. Der aktuelle Weg führt zu einer Selbstzerstörung, die das gesamte Unternehmen in Gefahr bringt, weil man in sehr kurzer Zeit sehr viele Mitarbeiter, damit auch Kompetenzen und Kapazitäten, verliert, die in der Kürze der Zeit kaum zu ersetzen ist.
Arbeitsatmosphäre
Seit dem Verkauf der Firma und dem Wechsel der Geschäftsführung geht es hier nur noch ums Geld und das spürt man. Fast täglich werden einem die Umsatzzahlen und diverse andere Kennzahlen vorgebetet und man hat sie gefälligst auch im Schlaf zu kennen (JEDER!). Wenn man ins Gebäude kommt, ist der erste Blick auf ein großes Display mit den tagesaktuellen Zahlen. Genau so wird auch gearbeitet: was kein Geld bringt, wird nicht gemacht. Wessen Arbeit nicht für die Gewinnmaximierung ausgerichtet ist, wird nach gekündigt. Auch die Kollegen versuchen sich gegenseitig zu überbieten. Man wird darauf konditioniert, Einzelkämpfer zu sein und sich über andere zu stellen.
Kommunikation
Es wird immer von offener Kommunikation und "wir müssen uns verletzlich zeigen" gesprochen. Letztendlich bekommt man nur das gesagt, was man hören soll. Es wird sehr viel hinten rum gesprochen und die Gerüchteküche kocht über, dadurch dass man keine transparenten Informationen bekommt. Die Kommunikation zwischen den Teams ist miserabel. Jeder kocht sein eigenes Süppchen. Bei übergreifenden Projekten werden die Leute nicht ins Boot geholt und angehört, die aufgrund ihrer Kompetenzen am besten dafür geeignet wären.
Kollegenzusammenhalt
Die langjährigen Kollegen haben super zusammen gehalten, aber leider auch nicht wirklich was bewirkt, weil sich keiner traut, die wahren Probleme aus- und anzusprechen. Neue Kollegen und teilweise auch langjährige Kollegen haben häufig Ellbogenmentalität und kämpfen nur für ihr eigenes Wohlergehen (nicht alle, aber doch auffallend viele). Es werden bevorzugt solche Menschen eingestellt, die in ihrer Arbeitsmentalität auch die Gewinnmaximierung vor Augen haben und sich nicht unbedingt kollegial verhalten. Die Kompetenz einzelner und langjähriger Mitarbeiter wird nicht ernst genommen und nicht wertgeschätzt, was in Projekten häufig dazu führt, dass diese gegen die Wand gefahren werden.
Work-Life-Balance
Dank Corona konnte man Homeoffice machen, was sich jedoch seit dem Geschäftsführerwechsel drastisch geändert hat. Es gibt feste Anwesenheitstage. Man hat an festen Tagen vor Ort zu sein oder muss sich rechtfertigen, warum man nicht vor Ort ist. Flexible Arbeitszeiten stimmt nur bedingt. Es gibt eine Kernarbeitszeit und Telefone müssen besetzt sein. In Rücksprache mit seinen Kollegen besteht jedoch die Möglichkeit, an einzelnen Tagen flexibel mal später zu beginnen oder früher Feierabend zu machen. Wenn man mal später kommt, kann es jedoch durchaus passieren, dass man einen blöden Spruch zu hören bekommt à la "na auch schon wach?". Es herrscht Vertrauensarbeitszeit, was bei vielen aber eher dazu führt, dass Überstunden gemacht werden.
Vorgesetztenverhalten
Unterirdisch. Menschen werden seitens der Geschäftsführung vor versammelter Mannschaft bloßgestellt. Man wird unangekündigt Dinge abgefragt.
Konflikte werden auf die Ebene der Teamführung abgewälzt (auch dann, wenn die GF oder deren Entscheidungen Ursache des Problems sind), was bedeutet, dass die Konflikte nicht an die oberste Stelle weitergetragen werden dürfen. Teamchefs sind dazu angehalten, Konflikte auf Teamebene zu lösen.
Die Geschäftsführung und auch einige Teamleiter sind in keinster Weise kritikfähig. Man wird kleingemacht, wenn man Kritik äußert, teilweise werden die Dinge ins Lächerliche gezogen. Nicht selten trennt man sich von denjenigen, die Kritik äußern, da solche Menschen unerwünscht sind. Dies zeigt, dass Kritik im Allgemeinen nicht erwünscht ist.
Einige Teamleiter handeln nur karriereorientiert, setzen sich jedoch nicht für ihre Teammitglieder ein. Fehler werden jedoch gerne an diese abgewälzt, obwohl der Fehler vor allem durch Fehlverhalten der Vorgesetzten entstanden sind. Es geht in erster Linie um Prestige bei der GF und dort gut dazustehen, aber nicht darum, als Teamleiter gute Arbeit für seine Mitarbeiter zu leisten.
Interessante Aufgaben
Durch den Rückgang der Anzahl der Mitarbeiter durch Kündigungen besteht durchaus die Möglichkeit, interessante Aufgaben zu übernehmen, dies jedoch nur bei steigendem Workload. Aufgrund fehlender Mitarbeiter gibt es keine Möglichkeit der Umverteilung bestehender Aufgaben, sondern es wird einfach nur mehr Arbeit auf weniger Kollegen umverteilt, was die neuen, zwar interessanten, Aufgaben, letztendlich nur zu mehr Stress werden lässt.
Gleichberechtigung
Es arbeiten viele Frauen hier, auch in Führungspositionen. Offene Diskriminierung gibt es keine, aber unterschwellig kann schon mal der ein oder andere Kommentar durch einen Kollegen fallen (deshalb ein Stern Abzug, aber im großen und ganzen gibt es hier nichts auszusetzen).
Umgang mit älteren Kollegen
Es werden ältere Kollegen eingestellt, allerdings wird die Expertise von langjährigen Kollegen nicht wertgeschätzt.
Arbeitsbedingungen
Die Büros sind modern eingerichtet mit höhenverstellbaren Schreibtischen und ergonomischen Stühlen. Es gibt die Möglichkeit, während der Arbeit ein Desk Bike zu nutzen. Die Küche ist durch die Anwesenheitspflicht und parallele Benutzung während der Mittagspause etwas klein geworden. Man muss teilweise länger anstehen, um sein Mittagessen in der Mikrowelle warm zu machen.
Leider gibt es keine Parkplätze mehr für jeden (nur noch eine begrenzte Anzahl), die ÖPNV Anbindung ist jedoch auch nicht prickelnd.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Es wird viel geredet, aber nicht wirklich was gemacht. Nur das, was Geld bringt oder Geld spart, wird umgesetzt. Aber an die Umwelt wird hier in erster Linie eher weniger gedacht. An Weihnachten gibt es immerhin noch Spendenaktionen für gemeinnützige Zwecke. Die Geschäftsführung fliegt jede Woche aus Amsterdam nach Frankfurt. Auch Geschäftsreisen werden bevorzugt auch innerländisch per Flugzeug absolviert.
Gehalt/Sozialleistungen
In manchen Positionen kann man hier wirklich gut verdienen. Als "normaler" Mitarbeiter muss man sich sein Gehalt jedoch hart erkämpfen. Und wenn das Budget aufgebraucht ist, hat man eben Pech gehabt und es gibt keine Gehaltserhöhung. Führungspositionen erhalten automatisch höhere jährliche prozentuale Gehaltserhöhungen als normale Mitarbeiter.
Es passieren häufig Fehler in der Gehaltsabrechnung, weil auch die Personalabteilung überarbeitet ist und sich nicht auf das Wesentlich konzentrieren kann.
Image
Der Sinn und die Werte des Unternehmens, die nach außen kommuniziert werden, sind bei der Arbeit nicht mehr spürbar. Hier geht es nicht mehr um die Qualität der Produkte, sondern nur noch ums Geld.
Karriere/Weiterbildung
Wenn man die Mentalität vertritt, kann man hier durchaus in der Karriereleiter aufsteigen.