Nach Investorenkauf lähmende und stark druckbelastete Arbeitsatmosphäre, Gewinnmaximierung um jeden Preis.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Die Büroausstattung mit höhenverstellbaren Tischen, ergonomischen Stühlen und modernen Räumen.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Es gibt trotz ca. 70 Mitarbeitern keinen Betriebsrat. Die flachen Hierarchien wurden zugunsten einer streng hierarchischen Struktur abgeschafft. Es gibt von Arbeitnehmerseite keine Möglichkeit, die Interessen und Rechte im Arbeitsalltag durch einen Betriebsrat zu wahren. Das führt zu einer hoffnungslosen Schutzlosigkeit der Mitarbeiter im Arbeitsalltag. Gegenmeinung kommen eher selten vor, da viele Angst vor den Konsequenzen haben. Das lähmt die Belegschaft deutlich und jeder muss gezwungenermaßen das ganze System mitgehen, obwohl die Mehrheit dagegen ist und die Arbeitsatmosphäre dadurch erheblich leidet. Viele Mitarbeiter suchen verzweifelt nach einer Möglichkeit, das Unternehmen zu verlassen, da ihre Unzufriedenheit sie dazu bringt, jeden Tag mit Bauchschmerzen ihre Arbeit auszurichten.
Verbesserungsvorschläge
Es sollte mehr auf die Mitarbeiter geachtet werden, um eine bessere Arbeitsatmosphäre und Fairness in Bezug auf Gehalt und Aufstiegschancen zu gewährleisten.
Arbeitsatmosphäre
Seit dem Verkauf an die Investoren und der Umstrukturierung inkl. neuer Geschäftsführer hat sich die Arbeitsatmosphäre drastisch zum Schlechten verändert. Hinzu kommt die amerikanisierten Arbeitsweise, die sogenannten „Daily Huddle“, Weeklys und Quarterlys, die von heute auf morgen eingeführt worden sind. Wenn die Umsatzzahlen nicht stimmen, wird der Ton rauer, der Druck steigt, dies schafft eine Atmosphäre der Unsicherheit und Angst.
Viele Bereiche/Abteilungen werden mit Arbeit überladen, um so die unrealistischen Umsatzziele erreichen zu können.
Hinzu kommen die sogenannten "Topgrading Feedbackgespräche" in der Mitarbeiter jährlich anhand einer "Performance Matrix", in Kategorien von A (sehr gut) bis D (nicht mehr für die Firma geeignet, muss entfernt werden) systematisch eingeordnet werden.
Kommunikation
Die Kommunikation im Unternehmen ist inkonsistent und hängt stark vom jeweiligen Bereich ab. Während einige Teams gut zusammenarbeiten, gibt es andere, in denen die Kommunikation mangelhaft ist. Entscheidungen werden ohne Rücksicht auf die Mitarbeiter getroffen und wichtige Informationen werden oft zurückgehalten oder erst später bekannt gegeben.
Kollegenzusammenhalt
Das Vertrauen der Mitarbeiter untereinander hat deutlich nachgelassen, da man befürchtet, dass der- oder diejenige sein/ihr Wissen über das Gespräch an die höhere Ebene weitergeben könnte, um sich dadurch einen Vorteil zu verschaffen. Man ist viel vorsichtiger geworden, was man zu wem sagt.
Work-Life-Balance
Die Work-Life-Balance hat sich verschlechtert, da deutlich mehr Präsenz im Büro gefordert wird. Einzelne Mitarbeiter arbeiten freiwillig ab und zu an Wochenenden, da das Arbeitspensum sehr hoch ist und anders nicht zu bewältigen ist. Hinzu kommt die fehlende elektronische Zeiterfassung die dazu führt, das die Mitarbeiter ihre Überstunden manuell erfassen müssen.
Vorgesetztenverhalten
Das Vorgesetztenverhalten ist geprägt von rücksichtsloser amerikanisierter Arbeitsweise, es zählen nur noch die Umsatzziele. Die Führungsebene zeigt wenig Verständnis für die Belange der Mitarbeiter und behandelt sie wie austauschbare Ressourcen. Die Kündigung langjähriger Mitarbeiter ohne Vorwarnung ist ein Beispiel für das respektlose Verhalten, die Betriebszugehörigkeit hat hier leider keinen Wert mehr.
Interessante Aufgaben
Hier kommt es darauf an in welcher Abteilung man arbeitet.
Gleichberechtigung
Der Frauenanteil ist deutlich höher als der Männeranteil.
Umgang mit älteren Kollegen
Der Umgang ist normal, es werden auch ältere Mitarbeiter eingestellt.
Arbeitsbedingungen
Die Arbeitsbedingungen sind seit dem Verkauf/Umstrukturierung deutlich schlechter geworden. Der Druck auf die Mitarbeiter ist enorm, und es scheint, als ob nur noch der Umsatz zählt. Das Fehlen eines Betriebsrats und die Einführung einer klassischen Hierarchie lassen die Mitarbeiter machtlos und unwohl fühlen. Viele suchen verzweifelt nach einem Ausweg aus dieser belastenden Situation. Die ständigen Veränderungen und die unrealistischen Umsatzvorgaben machen es den Mitarbeitern jedoch schwer, zur Ruhe zu kommen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Das Umwelt- und Sozialbewusstsein des Unternehmens entwickelt sich zwar in die richtige Richtung, jedoch viel zu langsam.
Gehalt/Sozialleistungen
Die Karriereaussichten sind begrenzt, da die Mitarbeiter als leicht austauschbare Ressourcen angesehen werden. Die Gehälter stehen in keinem angemessenen Verhältnis zur Arbeitsbelastung und Verantwortung der Mitarbeiter. Gehaltsverhandlungen sind sehr frustrierend und erfordern ein hohes Maß an Verkaufstalent, um überhaupt geringe Gehaltserhöhungen zu erzielen. Die Chancen auf Gehaltserhöhungen sind minimal, insbesondere seit der Übernahme durch die neuen Geschäftsführer.
Image
Das Image des Unternehmens hat sich seit der Übernahme der neuen Geschäftsführer deutlich verschlechtert, da der Fokus ausschließlich auf Umsatz ausgerichtet ist. Es wird als rücksichtslos und gewinnorientiert wahrgenommen, ohne Rücksicht auf die Mitarbeiter. Hinzu kommen die regelmäßigen Preiserhöhungen in recht kurzen Zeitabständen, diese schaden deutlich dem Image der Firma.
Karriere/Weiterbildung
In wenigen Fällen gibt es realistische Aufstiegschancen. Wer eingestellt wird und in einer jeweiligen Abteilung anfängt, verbleibt zumeist dauerhaft dort in den meisten Fällen. Mitarbeiter, die kein Studium abgeschlossen haben, haben sehr wenige Aufstiegschancen.