Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Ich hatte zu Beginn die Auswahl zw. dem Singener Klinikum und einem anderen, wissend darüber, das der extrem schelchte Ruf dieser Singener Klinik allem voraus eilt, entschied ich mich dann aber doch für diese Klinik, weil sie meinem Wohnort am nächsten war. Ich dachte mir ich lege die Gerüchte und negativen Feedbacks sowohl von Ex-Mitarbeitern, aktuellen Mitarbeitern und Patienten mal beiseite und gebe der Klinik eine reelle Chance und betrachte alles selbst. Leider muss ich nach gerade mal einem Jahr schon feststellen, dass das Ausbildungssystem in Singen total fehlerhaft ist und sehr stark aufbaubedürftig. Man wird auf jeder Station von seinen Mitarbeitern bewertet, sogar von solchen, die kaum bis gar nie mit einem zusammen arbeiten. In diesem Klinikum muss man extrem aufpassen, was man wem erzählt, wenn man am besten vorwärts kommen möchte, sollte man, wenn möglich, absolut gar nichts von sich erzählen und einfach nur das süße Unschuldslamm spielen. Es hieß von Beginn an, in jedem Einsatz hätte man Praxisleiter an der Seite, die einen einweisen und einlernen, aber oftmals gibt es überhaupt keine Praxisanleiter oder sie sind im Urlaub oder krank, wenn man neu als Azubi auf die Station kommt. Man erwartet von den Azubis, das sie den Pflegern andauernd hinterher rennen und ständig fragen, ob man etwas machen kann, ob man da und da dabei sein kann, ob man das und dies auch mal selbst machen darf oder gezeigt bekommt. Es fühlt sich keiner vom Personal dafür verantwortlich, die Azubis, welche im Einsatz sind, ernsthaft zu betreuen. Wir sind einfach nur da und werden nach den Einsätzen oft nur nach reiner Antipathie/Symphatie bewertet und die Noten, die man hierfür erhält, laufen zusammen und bilden dann am Ende der 3 Jahre eine Einreichungsnote für die Abschlussprüfung. Ich muss immer wieder aufs Neue mit Pflegern über ihre Bewertungen diskutieren und feststellen, das es immer wieder auf persönliche Dinge hinaus läuft, dem einen gefällt der Lidstrich oder Kette am Azubi nicht, dem anderen seine Mimik, dem Nächsten passen die Klamotten nicht, mit denen man zur Arbeit kommt, oder wie man sich die Haare macht. Es ist einfach unglaublich traurig, das man einen Ausbildungsvertrag eingeht mit einer Klinik, die, statt die Azubis selbst mit Mentoren beiseite oder einem vollwertigen Ausbilder auszubilden, die Arbeit komplett an das Stammpersonal abtreten und man von diesen dann auch noch bewertet werden muss. Viele Pfleger geben offen zu, das sie gar nicht wissen, anhand welcher Kriterien sie einen überhaupt bewerten sollen und besonders zu Beginn es ihnen schwer fällt, überhaupt gute Bewertungen abzugeben, weil die Azubis neu sind und nichts können und wo kaum bis gar keine Kriterien zur Bewertung hergenommen werden können, wählen viele dann halt persönliche Aspekte und sowas gehört einfach unterbunden, weil es meiner Ansicht nach Ausbildungsschädigend ist und oftmals kaum bis gar nichts echtes über die Leistung eines Schülers aussagt. Meine Erfahrung hat gezeigt, das es während der Ausbildung nur darum geht, wer den richtigen Leuten am meisten schmeichelt und mit einem Pokerface kommt man dort sehr gut zurecht, aber Offenheit, Ehrlichkeit und Erregung des Aufsehens in einer Weise, die irgendwem nicht gefallen könnte, sind hier absolut fehl am Platz. Wer diese 3 Jahre hier durch zieht, wird am Ende definitiv eine Persönlichkeitsveränderung an sich wahrnehmen und ich bezweifle, im guten Sinn, denn hier wird man zum Schauspieler und Lügner ausgebildet, anders geht man gnadenlos unter. Ich bin bereits auf der Suche nach einer neuen Ausbildungsstätte, sodass ich meine letzten Jahre in einer anderen Klinik beenden kann, die für besseres und sozialeres Miteinander bekannt ist und bessere Ausbildungsstrukturen vorweist, denn meine Zeit hier in Singen betrachte ich derzeit als fehlinvestiert und viel beigebracht bekommt man auch nicht, Fragen werden oftmals zur Last und Fehlertoleranz gleich Null, Erwartungen an Neulinge zu dem viel zu hoch und unrealistisch, mag auch alles vielleicht mit am überlasteten Pflegepersonal liegen. Die Klinik ist zudem extrem hierarchisch geprägt, jeder will jedem sofort von Anfang an signalisieren, wer welche Rolle wo zu spielen hat und inwieweit. Ich hatte mir sehr gewünscht, das ich an einem Klinikum ausgebildet werde, das sehr großes Interesse daran hat, seine Azubis sehr genau und übergenau auszubilden aber ich bin in jeglicher Weise enttäuscht wurden, meine einzigen treuen Freunde sind meine Bücher und das Internet zum lernen, alles andere ist unbrauchbar :( Das Bewertungs- und Notensystem finde ich derart unpassend und zum Teil stark diskriminierend, weil es sehr in die Persönlichkeitsrechte einschreitet.
Verbesserungsvorschläge
Einführung von richtigen Ausbildern/ Mentoren, die die Azubis auf jeder Station begleiten und eng und regelmäßig betreuten, sodass ausschließlich diese Ausbilder die Azubis nach jedem Einsatz bewerten und lediglich die Sozialkompetenz in Zusammenarbeit mit den Pflegern berücksichtigt wird. Überhaupt sollte es schwerpunktmäßig um die Leistung bei Bewertungen gehen und nicht um Symphatien, weil wir generell in einer Gesellschaft leben, die überwiegend Vorurteile hegt und auf zwischenmenschliche Konflikte ausgelegt ist und von solchen Leuten so freizügig bewertet zu werden, versaut die Karrierechancen eines jeden Azubis. An der Akademie sollten zudem nur noch Fachdozenten unterrichten, die auch wirklich an der Uni mit Abschluss waren und besonders Fachbereiche in der Medizin von Ärzten unterrichtet werden und nicht von Pflegern, die sich eingelesen haben :( Die Klinik braucht dringend ein ordentliches Betriebsklima und einen neuen Wind, andernfalls wird der Ruf hierüber nur zunehmend schlechter werden, aber niemals besser. Es mangelt an Qualität und Professionalität in vielerlei Hinsicht und das ist echt sehr schade