Ein Blick hinter die seit Jahren bröckelnde Hochglanzfassade, und was man dort besser nicht sehen will.
Gut am Arbeitgeber finde ich
- Die Kollegen, die trotz widriger Umstände zusammenhalten und versuchen, das Beste aus der Situation zu machen.
- Die zentrale Lage der Büros – zumindest der Weg zur Arbeit bietet angenehme Ausblicke.
- Den gelegentlichen Obstkorb, der zwar die eigentlichen Probleme nicht löst, aber immerhin den Vitaminhaushalt unterstützt.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
- Eine Kultur der Intransparenz und fehlenden Wertschätzung.
- Bevorzugung bestimmter Mitarbeiter, unabhängig von ihrer Leistung.
- Ausgrenzung und Isolation von kritischen oder ehrlichen Kollegen.
- Fehlende Entwicklungsmöglichkeiten und Lippenbekenntnisse zu Karrierechancen.
- Überstundenmentalität und eine scheinheilige Work-Life-Balance.
- Mangelnde technische Ausstattung und schlechte Arbeitsbedingungen.
- Sozialleistungen, die kaum diesen Namen verdienen.
- Ein Image, das nach außen glänzt, aber intern nicht gelebt wird.
Verbesserungsvorschläge
- Transparente Kommunikation: Offene und ehrliche Information zu wichtigen Entscheidungen, anstatt Mitarbeiter über Flurfunk im Dunkeln zu lassen.
- Faire Behandlung aller Mitarbeiter: Schluss mit Bevorzugungen und Schutzkreisen. Leistung und Engagement sollten zählen, nicht persönliche Beziehungen.
- Förderung von Leistungsträgern: Mitarbeiter belohnen und fördern, die echte Ergebnisse liefern, anstatt Schlechtleistung zu dulden.
- Klare Karriereperspektiven: Verbindliche Weiterbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten schaffen, die nicht nur auf dem Papier existieren.
- Verbesserung der Arbeitsbedingungen: Moderne technische Ausstattung, ergonomische Arbeitsplätze und echte Flexibilität bei Arbeitszeiten umsetzen.
- Wertschätzung und faire Vergütung: Gehälter an den Branchendurchschnitt anpassen und echte Sozialleistungen bieten, die den Namen verdienen.
- Kulturwandel vorantreiben: Eine Unternehmenskultur etablieren, die Vertrauen, Respekt und Zusammenarbeit in den Mittelpunkt stellt.
Arbeitsatmosphäre
Ich habe lange überlegt, ob ich diese Bewertung schreiben soll, denn ehrlich gesagt hat mich meine Zeit bei der Havas Germany mittlerweile völlig desillusioniert. Es ist nicht einfach, zu beschreiben, wie es sich anfühlt, in einem Unternehmen zu arbeiten, das einem zunächst das Gefühl gibt, geschätzt und gebraucht zu werden, nur um dann festzustellen, dass Loyalität und Ehrlichkeit hier keinerlei Wert haben. Die Atmosphäre ist geprägt von Misstrauen und Manipulation. Wer sich traut, Probleme offen anzusprechen oder gar Missstände zu benennen, wird schnell zum Außenseiter degradiert. Man fühlt sich wie ein Fremdkörper, obwohl man doch nur versucht, das Beste für das Unternehmen zu tun.
Kommunikation
Vor einiger Zeit wurde ein neues „Format“ eingeführt – nennen wir es mal „Gruppen-Lamentationsrunde“ (ihr könnt euch die offizielle Bezeichnung sicher denken). Es wurde als innovatives Townhall-Meeting verkauft, bei dem angeblich alle die Möglichkeit haben, sich einzubringen. Tatsächlich läuft es darauf hinaus, dass die Belegschaft über Probleme klagt, die eigentlich das Management lösen sollte. Ein echter Fortschritt! Währenddessen sitzt das Führungsteam vorn und nickt verständnisvoll, ohne dass sich jemals etwas ändert.
Und dann gibt es diese Momente, die alles über die Kommunikation des Unternehmens aussagen. Oder wusstet ihr, dass der Standort München dicht ist? Nein? Tja, willkommen im Club. Wir haben es Monate nach der getroffenen Entscheidung erfahren. Solche gravierenden Informationen sickern offiziell erst nach Monaten durch, über den Flurfunk oder beiläufige Bemerkungen natürlich schon eher. Aufrichtige und transparente Unternehmenskommunikation? Ganz sicher nicht. Hier weiß man oft mehr aus inoffiziellen Quellen als aus den offiziellen Kanälen – ein beunruhigender Zustand, der zeigt, wie wenig Wert auf den ehrlichen Austausch gelegt wird.
Kollegenzusammenhalt
Es tut weh, zu sehen, wie das Team unter diesen Bedingungen leidet. Es gibt Kollegen, die versuchen, ihre Arbeit bestmöglich zu machen, aber sie stehen im Schatten derer, die nichts zur gemeinsamen Sache beitragen und dafür noch gelobt werden. Der Frust ist greifbar, doch kaum jemand wagt es, offen darüber zu sprechen – aus Angst, selbst ins Visier zu geraten. Man lernt schnell, dass man auf sich allein gestellt ist.
Work-Life-Balance
Die Balance zwischen Arbeit und Privatleben existiert nur in den großschwalligen Jobangeboten.
Vorgesetztenverhalten
Ich habe in meiner Karriere schon viel erlebt, aber das Verhalten der Führungskräfte hier hat mich sprachlos gemacht. Statt authentischer Führung erlebst du Machtspiele auf Kindergarten-Niveau. Entscheidungen basieren nicht auf Leistung oder Qualifikation, sondern darauf, wer am lautesten „Ja und Amen“ sagt. Ehrliche Meinungen oder gar Kritik? Die kannst du dir sparen, es sei denn, du stehst darauf, öffentlich demontiert oder in Meetings lächerlich gemacht zu werden. Die Führung hält sich selbst für unantastbar und versteckt sich hinter ihrer Position, während sie die Verantwortung für Missstände großzügig nach unten delegiert.
Es fühlt sich an, als hätten sie das Handbuch für modernes Management nie in die Hand genommen – oder sie benutzen es als Türstopper. Statt dich zu unterstützen, wirst du fallen gelassen, sobald du unbequem wirst. Und das Schlimmste? Einige Kollegen dürfen sich unter diesem „Führungsstil“ aufführen wie kleine Könige und dabei konsequent ihre Arbeit ignorieren. Warum auch nicht? Solange sie oben kuscheln, bleibt alles beim Alten. Es ist ein toxisches (manchmal denke ich, das Wort reicht nicht aus) Machtgefüge, das Menschen zermürbt und Talente vergrault.
Interessante Aufgaben
Wenn du auf der Suche nach spannenden Projekten und herausfordernden Kunden bist, solltest du deine Erwartungen hier besser runterschrauben. Die wirklich interessanten Kunden? Die sind entweder längst weg oder werden gerade vom Wettbewerb abgeworben. Was bleibt, sind Standardaufgaben, die man mit viel Kreativität in PowerPoint und Excel aufhübschen soll. Und falls du denkst, damit ließe sich die nächste große Kampagne an Land ziehen – Fehlanzeige. Mit endlosen Tabellen und hübschen Präsentationen allein wird man wohl kaum neue, geschweige denn spannende Kunden überzeugen. Die eigentliche Arbeit fühlt sich oft mehr nach stumpfer Verwaltung als nach kreativem Schaffen an.
Gleichberechtigung
Gleichberechtigung ist hier bestenfalls ein Lippenbekenntnis. Tatsächlich gibt es einen elitären Kreis von Mitarbeitern, die dem Management nahe stehen und dadurch Vorteile genießen, die anderen verwehrt bleiben. Es ist erschreckend zu sehen, wie offenkundig diese Ungleichbehandlung praktiziert wird. Während einige mit Nachsicht und Schutz rechnen können – unabhängig von ihrer Leistung – werden andere systematisch ausgegrenzt, sobald sie es wagen, eigene Meinungen oder Kritik zu äußern.
Es entsteht eine Kultur der Spaltung, ich erlebe, wie Kollegen gegeneinander in den Krieg geschickt werden. Solche Zustände untergraben nicht nur die Motivation der Belegschaft, sondern auch jede Form von Teamgeist und Vertrauen. Gleichberechtigung? Hier eher ein exklusiver Club mit Zugangsbeschränkung.
Umgang mit älteren Kollegen
Wie der/die Vor-Rezensent bereits schrieb: 20 Jahre im Unternehmen bedeuten hier rein gar nichts. Es sei denn, Du hältst Dich immer schön an der kurzen Leine.
Arbeitsbedingungen
Selbst grundlegende Tools laufen nicht stabil. Man verbringt mehr Zeit damit, Systeme wieder zum Laufen zu bringen, als tatsächlich produktiv zu arbeiten. Dazu kommen Arbeitsplätze, die alles andere als ergonomisch sind – Rückenschmerzen inklusive.
Aber das eigentliche Problem sind nicht die Bürostühle, sondern die unausgesprochene Erwartung, dass man immer erreichbar ist und Überstunden als selbstverständlich hinnimmt. Ein echtes Gleichgewicht zwischen Anforderung und Unterstützung? Fehlanzeige. Stattdessen gilt: Mach das Beste draus – oder such dir was Neues.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Ausreichend erklärt, finde ich.
Gehalt/Sozialleistungen
Ein schlechter Witz, vor allem wenn man bedenkt, was hier an Einsatz und Überstunden erwartet wird. Während andere Unternehmen in der Branche zumindest versuchen, den Lebenshaltungskosten gerecht zu werden, scheint Havas Germany das Thema Vergütung eher als Sparpotenzial zu betrachten.
Image
Nach außen versucht das Unternehmen, sich (erst seit kurzem wieder) als kreativer und moderner Arbeitgeber zu inszenieren. Awards, schicke Social-Media-Kampagnen und vermeintlich inspirierende Unternehmenswerte – alles wirkt abgestimmt, um Talente zu locken. Doch wer einmal hinter die Fassade blickt, erkennt schnell die Diskrepanz zwischen Schein und Sein.
Das wahre Bild zeichnet sich durch politische Spielchen, Intransparenz und eine Kultur, die Kreativität eher erstickt, als sie zu fördern. Es ist, als hätte man sich darauf spezialisiert, den schönen Schein um jeden Preis aufrechtzuerhalten, während im Hintergrund die Risse in der Struktur immer größer werden. Die Außenwelt bekommt davon nichts mit – und genau das ist wahrscheinlich die größte Illusion, die hier verkauft wird.
Karriere/Weiterbildung
Die Versprechungen von Weiterbildung und Karrierechancen sind nichts weiter als Schall und Rauch. Wenn du denkst, dass du hier gefördert wirst, weil du engagiert und kompetent bist, dann hast du dich getäuscht. Es zählt nicht, was du kannst, sondern, wen du kennst und wie gut du dich ins System einfügst.