Verantwortungsloser Umgang mit Mitarbeitern
Gut am Arbeitgeber finde ich
Die Menschen. Die Kolleginnen und Kollegen haben mir es schon bei meinem Start mit ihrer Herzlichkeit und Offenheit sehr leicht gemacht anzukommen. Das hat sich über die Jahre auch nicht verändert. Der Rückhalt untereinander ist ehrlich und freundschaftlich. Man verbringt gerne Zeit miteinander. Ich würde sogar sagen, dass ich hier Freunde gefunden und Menschen kennengelernt habe, die ich nicht missen möchte.
Mein Aufgabengebiet. Meine Arbeit macht mir grundsätzlich Spaß, die Aufgaben sind spannend und abwechslungsreich und bieten an sich eine sehr gute Entwicklungsgrundlage, sofern man diese auch eigenständig bearbeiten kann.
Die Jahresgespräche. Die Jahresgespräche finden, gesteuert durch das Network, zuverlässig statt. Es gibt die Möglichkeit, auch 360°-Feedback durch andere Mitarbeitende und Führungskräfte zu bekommen – das ist sehr wertvoll und trägt enorm zur persönlichen Entwicklung bei.
Gleitzeit. Es ist mir möglich – natürlich in Phasen, in denen die Arbeitslast es zulässt – meine Arbeitszeit flexibel zu gestalten.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Der verantwortungslose Umgang mit Mitarbeitenden. Als Mitarbeiter fühlt man sich nicht ernst genommen und mittlerweile sogar verhöhnt. Bei anonymen Beschwerden hat es oberste Prio herauszufinden, wer sich beschwert hat, statt objektiv das Problem zu betrachten. Es wurden sogar Kollegen auf ihre vermeintlichen Kommentare in der anonymen Mitarbeiter-Umfrage angesprochen.
Mitunter gab es zudem heftige Vorwürfe gegenüber Führungskräften, die ignoriert und nicht weiterverfolgt wurden – stattdessen wurden die, die die Beschwerde abgegeben haben, systematisch diskreditiert und die Tatsachen so lange zurechtgebogen, bis sie passten. Traurig, dass sogar der letzte Kommentar der Havas unter einem Beitrag eines anderen Kommentators zeigt, wie mit Kritik umgegangen wird – denn diverse Gelegenheiten Missstände in konstruktiver Zusammenarbeit zu beheben und Dinge zu verbessern, gab es zu genüge. Ich selbst weiß, dass sie adressiert wurden.
Das größte Problem ist aber die Kommunikation (dreigeteilt zu betrachten):
Kommunikation meiner Führungsperson: Meine FK ist sehr intransparent, was meine Arbeit nicht nur erschwert, sondern auch an vielen Stellen sogar gänzlich blockiert. Da für meine Abteilung ein stringenter Kommunikationsfluss essentiell ist, hat es in der Vergangenheit oft dazu geführt, dass ich in offene Messer gelaufen bin. Auf Informationen wurde gesessen und sie wurden taktisch ausgespielt. Oftmals habe ich vertrauliche Informationen von Dritten erhalten, die einfach detaillierter, deutlich schneller und zuverlässiger waren als von meiner eigenen Führungskraft. Wenn ich die Informationen dann schließlich doch von meiner FK erhalten habe, wurde mir regelmäßig versichert, man hätte es selbst auch gerade erst erfahren – das stimmte leider oft so nicht.
Kommunikation intern: Wie bereits oben genannt, habe ich sensible Informationen regelmäßig von Dritten in einer umfassenden und detailreichen Tiefe erfahren. Der Flurfunk wird von unserer Geschäftsführung und -leitung daher verständlicherweise enorm kritisiert. Ich habe wiederholt erlebt, wie sehr hochranginge Führungskräfte und das C-Level selbst vertrauliche und hochsensible Informationen, in lockerer Runde a la Kaffeemaschinengespräch, detailreich und lebhaft mit Unbeteiligten geteilt haben. Oftmals wird und wurde der Flurfunk dadurch nicht nur angeregt, sondern auch erst initiiert.
Kommunikation zwischen GF, FKs und Mitarbeitenden: Die Geschäftsführung und die Führungskräfte wünschen sich von den Mitarbeitenden Vertrauen und eine offene Gesprächskultur zu ihnen. Das bekommt man aber nicht geschenkt, das muss man sich verdienen.
Wie ich es auch im Kleinen bei meiner eigenen FK erlebt habe, reagieren die oberen Reihen bei konstruktiver Kritik emotional und impulsiv, was es unmöglich macht Vertrauen aufzubauen. Sie positionieren sich sogar noch als Opfer.
Kolleginnen und Kollegen, die ihre Meinung äußern und offen Dinge ansprechen wurden in der Vergangenheit als Gegner identifiziert, herausgeekelt oder im schlimmsten Fall sogar gekündigt. Das waren keine Einzelfälle.
Die Kommentare der Havas, unter den Beiträgen von Mitarbeitenden hier zeigen, dass das Problem noch immer nicht verstanden wurde.
Verbesserungsvorschläge
Bitte nehmt eure Belegschaft ernst und kommuniziert transparent – vor allem auch respektvoll. Prüft eure Führungskräfte auf Tauglichkeit, entfernt Verhinderer und fördert Möglich-Macher. Und das Wichtigste: Kommt eurer Fürsorgepflicht nach.
Arbeitsatmosphäre
Sehr bedrückend. Ich habe Havas in meiner Anfangszeit ganz anders erlebt – offen, zugewandt und freundlich. Das hat sich leider in den letzten Jahren geändert. Schlussendlich habe ich die Arbeitsatmosphäre als toxisch, unehrlich und hinterhältig empfunden. Ich bin mit Bauchschmerzen zur Arbeit. Ich habe daher die Entscheidung getroffen, Havas zu verlassen.
Kommunikation
Siehe Punkt "Schlecht am Arbeitgeber finde ich"
Kollegenzusammenhalt
Die Kollegen und Kolleginnen sind das, was mir die Entscheidung Havas zu verlassen wirklich enorm schwer gemacht hat. Der Zusammenhalt untereinander ist außergewöhnlich.
In der letzten Zeit wird allerdings leider immer vermehrt gezielt Zwietracht unter den Mitarbeitern gesät und Leute werden gegeneinander ausgespielt. Hoffentlich hält das Band untereinander. Man merkt aber, dass die Guten und Ehrlichen langsam auch flüchten.
Work-Life-Balance
Abschalten nach der Arbeit, war schwierig.
Vorgesetztenverhalten
In meinem Vorstellungsgespräch habe ich damals zwei Dinge genannt, die für mich von größter Wichtigkeit sind: Transparenz und autarkes Arbeiten. Beides war anfangs unter meiner Führungskraft möglich, dann aber zunehmend nicht mehr.
Informationen wurden vermehrt taktisch zurückgehalten und meine Arbeit wurde stellenweise sogar aktiv sabotiert und manipuliert. Nicht nur das hat meine Arbeit erschwert und behindert, sondern auch, dass die persönliche Positionierung meiner Führungskraft dabei von höherer Relevanz war, als die Unternehmensziele und die erfolgreiche Umsetzung unserer Aufgaben.
Anfangs habe ich den Versuch gemacht, mit meiner Führungskraft offen darüber zu sprechen. Die Reaktionen hierauf waren jedoch zu jeder Zeit emotional, impulsiv und fußten auf aggressiver Tonalität. Dem Vertrauensverhältnis war das nicht zuträglich und des Paybacks durch meine Führungskraft konnte ich mir sicher sein. Für mich gab es keinen anderen Weg mehr, als Havas wegen meiner Führungskraft zu verlassen. Die Führungskräfte der Havas haben noch sehr, sehr viel zu lernen.
Interessante Aufgaben
Definitiv. Die Aufgaben sind abwechslungsreich und bieten Chance auf Weiterentwicklung. Die volle Punktzahl gibt es hier nicht, da Führungskräfte ihre Mitarbeitenden beschneiden, mikromanagen und so das persönliche Wachstum blockieren. Das frustriert selbst bei den spannendsten Aufgaben und demotiviert extrem.
Gleichberechtigung
Gleichberechtigung bedeutet nicht nur, den Gender-Pay-Gap abzubauen.
Gleichberechtigung bedeutet, dass jede Beschwerde ernst genommen wird – egal, von wem sie kommt. Gleichberechtigung bedeutet, gleiche Chancen auf Weiterbildung – egal, von wem die Anfrage gestellt wird. Gleichberechtigung heißt, bei den gleichen Anliegen immer auf das gleiche Ergebnis zu kommen, ohne für den einen mehr rausspringen zu lassen und für den anderen weniger, nur weil er oder sie im Unternehmen kürzer betriebszugehörig ist, oder andere Ansichten und Meinungen vertritt. Gleichberechtigung heißt, bei Fehlverhalten die immer gleichen Sanktionen zu verhängen – egal, wer sie begangen hat. Auch, und insbesondere, bei Führungskräften. Gleichberechtigung ist ein anderes Wort für Fairness. Bei der Havas sind alle gleich, nur manche sind eben gleicher. Der Gender-Pay-Gap, den ihr nicht habt, ist euer kleinstes Problem.
Arbeitsbedingungen
Die Technik und den Arbeitsplatz an sich empfinde ich als Up-to-date. Die Räumlichkeiten sind schön, neu und modern. Die Mitarbeitenden hatten auch bei der Gestaltung des Offices die Chance sich einzubringen und mitzugestalten.
Allerdings gibt es im Büro wenig Möglichkeiten sich bei Teams-Calls in ungestörte Ecken zurückzuziehen. Es fehlen bspw. Meetingräume. Das zwingt einen oft ins Homeoffice, was sehr schade ist. Selbst geschlossene Türen werden im Büro regelmäßig wie in einer Sitcom aufgerissen, man tritt ein und spricht einfach los, ohne darauf zu achten, ob jemand gerade im Gespräch ist – oft führt man leider eben auch vertrauliche Gespräche, die dadurch gestört werden. Das ist eine Frage des Respekts und der Rücksicht aufeinander.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Bei Havas gibt es diverse Arbeitsgruppen, wie auch bspw. ein Environmental- und ein DEI-Team. Da diese Arbeit on top zu unserem Tagesgeschäft kommt, sind Themen allerdings nur schleppend voranzutreiben und bleiben viel liegen.
Gehalt/Sozialleistungen
Man hat einer Kandidatin frisch aus dem Studium und zwei Level (!!!) unter mir das gleiche Gehalt angeboten, was ich bekomme. Mein Gehalt hochziehen wollte man dann aber nicht. Das ist einfach nur unverschämt und willkürlich.
Image
Ich möchte gar nicht wissen, was für ein Image die Havas mittlerweile in der Branche hat.
Karriere/Weiterbildung
Ich persönlich hatte das Glück, nur nach Weiterbildungen fragen zu müssen – man hat es für mich möglich gemacht und ich konnte auch Zeit für kostenfreie Weiterbildungsmöglichkeiten schaffen. Da Weiterbildung stark in meinem persönlichen Interesse ist, sehe ich mich auch in der Position, zu evaluieren was mir fehlt und mich darüber zu informieren, ob es auch nicht das ein oder andere kostenfreie Weiterbildungsangebot gibt, an dem ich teilnehmen kann. Allerdings gibt es auch spezialisierte Fachbereiche, in denen man nicht so leicht Zugang zu kostenfreier Weiterbildung hat. Andere hatten daher nicht das Glück, dringende Weiterbildung zu erhalten.