Nicht gelebte Unternehmenswerte und ein großes Chaos
Arbeitsatmosphäre
Zum Schluss der Beschäftigung war die Arbeitsatmosphäre ziemlich weit unten. Überall hagelte es Kündigungen von Mitarbeitenden, sodass die schon angespannte personelle Lage noch verschärft wurde. Viele Stellen konnten zuvor schon gar nicht oder sehr langsam nachbesetzt werden.
Die Unzufriedenheit hat sich absehbar vergrößert und die nächste Katastrophe war immer wieder vorab absehbar. Vor vielem wurde von verdienten Mitarbeitenden gewarnt, aber irgendwie scheinen diese Warnungen immer wieder falsch oder gar nicht behandelt worden zu sein. Diverse Fehlentscheidungen im Unternehmen und im Umgang mit Mitarbeitenden haben dazu geführt, dass langjährige Mitarbeitende und gut Ausgebildete das Weite gesucht haben. Viel Wissen und gute Mitarbeitende sind dem Unternehmen verloren gegangen. Ein großer Abwärtstrend und eine Abwärtsspirale, die nicht rechtzeitig gestoppt wurde. Die Umstrukturierung des Unternehmens hat Personalressourcen gefressen, die an anderer Stelle fehlten. Die neue Struktur hat aber frühere Verfehlungen (schlechte Kommunikation) nicht beheben können. Alles wirkte nur noch wie ein einziges großes Chaos, das auf die nächste Katastrophe wartet.
Kommunikation
Abteilungs- bzw. Service Line intern lief das noch einigermaßen, aber übergreifend eine große Katastrophe. Dadurch wurden massiv Projekte verzögert oder falsch gesteuert. Im Nachteil für die Kunden für die Mitarbeitenden und der Firma. Gefühlt wusste manchmal die linke Hand nicht was die rechte macht. Sich durch das ganze Unternehmen fragen zu müssen, und wieder am Anfang ohne eine Antwort zu landen, ist auf Dauer frustrierend.
Alles weitere an Kommunikation war auch nicht förderlich für die Unternehmenskultur. Z.B. Die Rückkehr ins Büro, die Umstrukturierung usw. wurden schlecht kommuniziert, sodass unnötig viel Unruhe in der Belegschaft aufkam. Einige Äußerungen der Geschäftsführung waren mehr als unglücklich und haben die angespannte Lage weiter verschlimmert.
Es werden Führungsversprechen entwickelt, die mit einem großen Tamtam kommuniziert werden und im Treppenhaus aufgehängt werden, aber teils hat dieses kommunizierte Image wenig mit der Realität im Arbeitsalltag gemeinsam. Kritikfähigkeiten ist dabei auch wenig vorhanden gewesen. Ein Miteinander und Füreinander hörte oft genug nach der Service Line auf.
Kollegenzusammenhalt
Das Team hat mich so lange im Unternehmen gehalten und es war schwer sich davon zu trennen. Viele personellen Engpässe konnten als funktionierendes Team ausgehalten und aufgefangen werden.
Work-Life-Balance
Gleitzeit, 30 Tage Urlaub, Überstunden können in Freizeit gewandelt werden, top.
Vorgesetztenverhalten
Ich hatte keine Probleme mit meinen direkten Führungskräften. Eine Umstrukturierung des Unternehmens wurde vollkommen chaotisch und überhastet umgesetzt, sodass es an allen Ecken und Kanten nur noch zu Reibungsverlusten kam. Andere Vorgesetzte hatten über Themen in ihrer Zuständigkeit keinen Überblick und waren meiner Meinung nach teils ungeeignet.
Dieses Konstrukt in Kombination mit der mangelnden Kommunikation führte immer wieder dazu, dass Projektdeadlines am laufenden Band gerissen wurden.
Die direkten Vorgesetzten mussten schlechte Entscheidungen aus überliegenden Strukturen nach unten reichen, obwohl sie gefühlt selbst damit nicht einverstanden waren.
Interessante Aufgaben
Die Aufgaben waren anspruchsvoll, erfüllend und auch interessant.
Gleichberechtigung
Das Unternehmen ist sehr divers aufgestellt und behandelt alle Mitarbeitenden gleichberechtigt.
Umgang mit älteren Kollegen
Hier habe ich nur positives mitbekommen, weil alle Mitarbeitenden gleichberechtigt behandelt werden.
Arbeitsbedingungen
Die modernen Büros mit höhenverstellbaren Schreibtischen, hochwertigen Bürostühlen und großen Monitoren sind sicherlich ein großer Pluspunkt.
Durch die Großraumbüros hört man allerdings jedes Gespräch und Telefonat auf der Fläche was mitunter sehr störend werden kann und vorhandene Thinktanks oft belegt waren.
Zu Beginn der Stelle gab es viel Homeoffice ohne Hardware gestellt zu bekommen. Spannend für einen IT-Dienstleister, dass das in keinem Vorstellungsgespräch usw. erwähnt wurde. So mussten private Zugangsgeräte und Headsets herhalten . Irgendwann gab es - gefühlt sehr zögerlich - Notebooks, Mobilgeräte und ein ordentliches Headset.
Gegen großen Widerstand sollten die Mitarbeitenden 2 Tage in der Woche wieder ins Büro kommen und dies ohne wirklich Anreize zu bieten. Die Reduzierung von Büroflächen endete darin, dass man zunächst keinen Teambereich hatte. Im Büro saß man mit mehreren Teammitgliedern immer wieder in Remotemeetings, um auf der Bürofläche Stimmen doppelt zu hören. Es gab nicht genügend Besprechungsräume, um sich für solche Remote-Meetings zurückziehen zu können.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Hier wurde meiner Meinung nach viel Wert gelegt und für den Kaffee wurde neben Kuhmilch z.B. auch Hafermilch bereitgestellt.
Gehalt/Sozialleistungen
Es werden einige Zusatzleistungen (z.B. Fitnessstudio, Zuschuss Mittagessen, Deutschlandticket) geboten und Gehaltssteigerungen orientieren sich an einem Tarifvertrag. Aber wenn in Jahresgesprächen über eine Gehaltssteigerung verhandelt wird, die plötzlich einige Monate später nicht in der vereinbarten Art und Weise umgesetzt wird, ist das Vertrauen in das mündliche Wort, die Kommunikation und in die Firma nachhaltig gestört. Der letzte Tropfen...
Image
Ein sehr unbekanntes Unternehmen und beim Begriff der IHK hat es direkt etwas halbbehördliches.
Karriere/Weiterbildung
Wie mit der fehlenden Hardware müssen Mitarbeitende auch hier ziemlich kämpfen. Das Budget für Schulungen war immer sehr gering, sodass es hier auch teils keine Schulungen gab. Für technisch aufwendige Migrationen hielt die Firma es auch erst nach großem Widerstand für nötig die Mitarbeitenden darauf vorzubereiten.