Beratung ohne Profil und Plan im Schatten der Großen
Verbesserungsvorschläge
Ich würde die Geschäftsführung austauschen, das Portfolio anpassen und mehr auf Nachhaltigkeit setzen. Darüber hinaus sollte die Firma zu ihren Versprechen stehen und Verträge einhalten.
Arbeitsatmosphäre
kobaltblau proklamiert Beratung ohne Ellenbogenkultur - das ist leider nicht der Fall und funktioniert aufgrund des Zielsystems auch nicht. Ansonsten ist die Atmosphäre teamabhängig gut oder schlecht.
In den letzten 12 Monaten war die Fluktuation hoch. 10 Prozent der Neueinsteiger haben in diesem Zeitraum Monaten innerhalb der Probezeit das Unternehmen freiwillig wieder verlassen.
Kommunikation
Leider unterirdisch. In Richtung des Teams hat sich die Kommunikation zwar verbessert, andere Unternehmen setzen hier jedoch die Maßstäbe und wissen, was transparente Kommunikation wirklich bedeutet. Die Gesprächskultur ist in größeren Runden weichgespült. Kritisch mochte ich mich nicht mehr äußern. Erst an der Kaffeemaschine werden bilateral wahre Meinungen geteilt.
Kollegenzusammenhalt
Teils teils abhängig von der Abteilung und der persönlichen Zielstellung
Work-Life-Balance
Besser als bei McKinsey, aber schlechter als in vielen anderen Unternehmen. Es wird zwar mit 40 Tagen Urlaub nach außen geworben. Ich würde jedoch nicht damit rechnen, da der Zusatzurlaub i.H.v. 20 Tagen laut Arbeitsvertrag nicht garantiert ist. In wirtschaftlich schlechten Zeiten sollte man damit also nicht rechnen. Eine Zeiterfassung gibt es nicht. Es werden nur Stunden erfasst, die in Rechnung gestellt werden sollen.
Vorgesetztenverhalten
Beispiellos schlecht, aber natürlich personenabhängig. Einige Vorgesetzte bringen den Frust aus ihrem missglückten Privatleben mit auf Arbeit und lassen es an anderen aus. Das ist menschlich zwar hier und da nachzuvollziehen, aber einfach nicht professionell und den Personen eigentlich auch unwürdig. Der wahre Charakter einer Firma und einer Führungskraft zeigt sich daran, wie sie Menschen behandelt von denen sie absolut nichts mehr haben. Bei kobaltblau gibt es keine Alumnikultur, da Brücken in vielen Fällen durch bodenloses Verhalten eingerissen werden. Nur ein Beispiel: kobaltblau setzt bewusst unter Druck, sich auf Social Media wie kununu nicht negativ über kobaltblau zu äußern.
Interessante Aufgaben
Abhängig vom persönlichen Einsatz und Interessensgebiet können die Aufgaben durchaus interessant sein. Häufig sind die Aufgaben aber auch sehr operativ. kobaltblau ist in der Realität mit wenigen Ausnahmen eher auf den unteren Managementebenen aktiv. Strategische Entscheidungen und Konzepte liegen dann häufig schon vor. Verschiedene Kunden haben mir gespiegelt, dass die Erwartungen an kobaltblau als IT- und Organisationsberatung auf Managementlevel nicht erfüllt wurden und dies für zukünftige Projekte berücksichtigt wird.
Gleichberechtigung
Grundsätzlich in Ordnung. Die Frauenquote liegt im Schnitt bei 1/3. Der Altersdurchschnitt ist tendenziell höher als bei den Big 4.
Umgang mit älteren Kollegen
Grundsätzlich in Ordnung. Wie in vielen anderen Beratungen auch, entscheiden sich viele ältere Kolleginnen und Kollegen aber irgendwann für eine Karriere außerhalb der Beratung oder werden Geschäftsführer und ziehen sich aus dem Projektgeschäft zurück
Arbeitsbedingungen
Wie in anderen Bewertungen bereits zu lesen war, ist die Hardware- und Softwareausstattung eher durchschnittlich bis unterdurchschnittlich. Während andere Beratungen die Berater für ihre Arbeit zu Hause zum Beispiel mit Bildschirmen ausstatten, ist dies bei kobaltblau Privatvergnügen, obwohl ein Großteil der Arbeit von zu Hause passiert. Die Büros werden in eher nur in Ausnahmefällen besucht.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Viel Schall und Rauch. Der Schritt, der in den letzten 2 Jahren am größten gefeiert wurde, war die Verlängerung der Handynutzungsdauer von 2 auf 3 Jahre. In allen anderen Bereichen passiert leider nichts, obwohl aus dem Team sehr viele Ideen eingebracht wurden. Solange die Geschäftsführung selbst noch umweltunbewusst unterwegs ist und Statussymbole propagiert, wird sich daran auch nichts ändern.
Gehalt/Sozialleistungen
Wenn Gehalt gezahlt wird, ist es in Ordnung. Leider kam es vor, dass Zahlungen gar nicht oder nur mit Nachdruck erfolgten oder deutlich verspätet waren. Das geht gar nicht. Auch Reisekostenabrechnungen und Lohnabrechnungen waren regelmäßig fehlerhaft. Dies wurde auch in Rechnungen an Kunden deutlich. Ich kenne keine andere Firma, in der sowas in einem solchen Ausmaß vorkam. Auf Zusagen oder Vertragstexte kann man sich bei kobaltblau leider nicht verlassen.
Image
kobaltblau ist eher unbekannt. Der Ruf hat sich in den letzten Jahren auch gefühlt eher verschlechtert. Einige wichtige, große Projekte sind meiner Ansicht nach deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben und haben keine Lust auf eine Fortsetzung gemacht. Hier und da existieren aber wie in anderen Beratungen auch gute und langjährige Kundenbeziehungen, die das Team bis zuletzt noch über Wasser gehalten haben. Die Bekanntheit der Big 4, McKinsey etc darf man aber nicht erwarten.
Karriere/Weiterbildung
Es gab einzelne Ideen und Vorstöße. Die Angebote sind jedoch nicht vergleichbar mit anderen Beratungen und Unternehmen. Als junger Berater oder Beraterin lernt man bei kobaltblau im Wesentlich auf den Projekten. Mit Berater:innen in meinem Team habe ich zwar individuelle Schulungsempfehlungen besprochen, ein Programm an Standard-Schulungen für die Entwicklung von Beratungskompetenz, die für alle Berater:innen verpflichtend sind, existierte zum Zeitpunkt der Bewertung jedoch nicht. Letztes Jahr wurden einmal für alle LinkendIn-Learning Lizenzen gekauft, die nach knapp 12 Monaten dann auch wirklich verteilt und schließlich 1-2 Monate später wieder eingezogen wurden.