Beratung ohne Profil und Plan im Schatten der Großen
Verbesserungsvorschläge
Austausch der Geschäftsführung und grundlegende Neuausrichtung der Firma auf die Bedürfnisse der Kunden und Mitarbeitenden sowie Verankerung der Unternehmenswerte, die heute kaum jemand kennt. Darüber hinaus sollte die Firma zu ihren Versprechen stehen und Verträge einhalten.
Arbeitsatmosphäre
kobaltblau proklamiert Beratung ohne Ellenbogenkultur - das ist leider nicht der Fall und funktioniert aufgrund des Zielsystems auch nicht. Ansonsten ist die Atmosphäre teamabhängig gut oder schlecht. In den letzten 12 Monaten war die Fluktuation entsprechend hoch. Neueinsteiger sind vereinzelt nach wenigen Wochen freiwillig in andere Beratungen gewechselt
Kommunikation
Leider unterirdisch. Es wird viel hinter dem Rücken der anderen gesprochen, gelästert und entschieden. Selbst innerhalb der Geschäftsführung ist man sich nicht grün und redet hinter vorgehaltener Hand über die vermeintliche Zukunft des ein oder anderen GF-Mitglieds. Das geht gar nicht. In Richtung des Teams hat sich die Kommunikation zwar verbessert, andere Unternehmen setzen hier jedoch die Maßstäbe und wissen, was transparente Kommunikation wirklich bedeutet. Kritische Stimmen werden bei kobaltblau systematisch unterdrückt. Daher ist die Gesprächskultur in größeren Runden weichgespült. Erst an der Kaffeemaschine werden bilateral wahre Meinungen geteilt.
Kollegenzusammenhalt
Teils teils abhängig von der Abteilung und der persönlichen Zielstellung
Work-Life-Balance
Besser als bei McKinsey, aber schlechter als in vielen anderen Unternehmen. Es wird zwar mit 40 Tagen Urlaub nach außen geworben. Denjenigen, die diese Tage dann aber wirklich in Anspruch nehmen wollen, wird am Ende des Jahres nochmal Druck gemacht, sich das zu überlegen. Führungskräfte werden dazu aufgefordert, Teammitglieder zu mehr fakturierten Stunden zu „überreden“. Es wurde auch diskutiert, die 40 Urlaubstage auf den Prüfstand zu stellen und im Zweifel abzuschaffen. In wirtschaftlich schlechten Zeiten sollte man damit also nicht rechnen. Eine Zeiterfassung gibt es nicht. Es werden nur Stunden erfasst, die in Rechnung gestellt werden sollen.
Vorgesetztenverhalten
Beispiellos schlecht, aber natürlich personenabhängig. Einige Vorgesetzte bringen den Frust aus ihrem missglückten Privatleben mit auf Arbeit und lassen es an anderen aus. Das ist menschlich zwar hier und da nachzuvollziehen, aber einfach nicht professionell und den Personen eigentlich auch unwürdig. Der wahre Charakter einer Firma und einer Führungskraft zeigt sich daran, wie sie Menschen behandelt von denen sie absolut nichts mehr haben. Bei kobaltblau gibt es keine Alumnikultur, da Brücken in vielen Fällen durch bodenloses Verhalten eingerissen werden. Nur ein Beispiel: Es sind mehrere Fälle bekannt und dokumentiert, in denen (ehemalige) Kollegen unter Druck gesetzt wurden, eine positive kununu-Bewertung abzugeben, wenn sie ein positives Arbeitszeugnis haben wollten.
Interessante Aufgaben
Abhängig vom persönlichen Einsatz und Interessensgebiet können die Aufgaben durchaus interessant sein. Häufig sind die Aufgaben aber auch sehr operativ. kobaltblau ist in der Realität mit wenigen Ausnahmen eher auf den unteren Managementebenen aktiv. Strategische Entscheidungen und Konzepte liegen dann häufig schon vor. In anderen Fällen kam es in der Vergangenheit auch nicht selten vor, dass kobaltblau in hohem Bogen bei Kunden herausgeflogen ist, weil Erwartungen nicht erfüllt wurden.
Gleichberechtigung
Grundsätzlich in Ordnung. Die Frauenquote liegt im Schnitt bei 1/3. Der Altersdurchschnitt ist tendenziell höher als bei den Big 4
Umgang mit älteren Kollegen
Grundsätzlich in Ordnung. Wie in vielen anderen Beratungen auch, entscheiden sich viele ältere Kolleginnen und Kollegen aber irgendwann für eine Karriere außerhalb der Beratung oder werden Geschäftsführer und ziehen sich aus dem Projektgeschäft zurück
Arbeitsbedingungen
Wie in anderen Bewertungen bereits zu lesen war, ist die Hardware- und Softwareausstattung eher durchschnittlich bis unterdurchschnittlich. Während andere Beratungen die Berater auch im Home Office zum Beispiel mit Bildschirmen ausstatten, ist dies bei kobaltblau Privatvergnügen, obwohl ein Großteil der Arbeit im Home Office passiert. Die Büros werden in eher nur in Ausnahmefällen besucht.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Viel Schall und Rauch. Der Schritt, der in den letzten 2 Jahren am größten gefeiert wurde, war die Verlängerung der Handynutzungsdauer von 2 auf 3 Jahre. In allen anderen Bereichen passiert leider nichts, obwohl aus dem Team sehr viele Ideen eingebracht wurden. Solange die Geschäftsführung selbst noch umweltunbewusst unterwegs ist und Statussymbole propagiert, wird sich daran auch nichts ändern.
Gehalt/Sozialleistungen
Wenn Gehalt gezahlt wird, ist es in Ordnung. Leider kam es bei vielen Mitarbeitenden nicht selten vor, dass Zahlungen gar nicht und nur mit Nachdruck erfolgten oder deutlich verspätet waren. Das geht gar nicht. Auch Reisekostenabrechnungen und Lohnabrechnungen waren regelmäßig fehlerhaft. Dies wurde auch in Rechnungen an Kunden deutlich. Es verging kaum ein Monat, in dem es keine Fehler bei Zahlungen an Mitarbeiter oder Rechnungen an Kunden gab. Ich kenne keine andere Firma, in der sowas in einem solchen Ausmaß vorkam. Auf Zusagen oder Vertragstexte kann man sich bei kobaltblau leider nicht verlassen.
Image
kobaltblau ist eher unbekannt. Der Ruf hat sich in den letzten Jahren auch gefühlt eher verschlechtert, da einige wichtige Projekte an die Wand gefahren wurden und durch CIOs ein Rauswurf passierte. Hier und da existieren aber wie in anderen Beratungen auch gute und langjährige Kundenbeziehungen, die das Team bis zuletzt noch über Wasser gehalten haben. Die Bekanntheit der Big 4, McKinsey etc darf man aber nicht erwarten.
Karriere/Weiterbildung
Es gab einzelne Ideen und Vorstöße. Die Angebote sind jedoch nicht vergleichbar mit anderen Beratungen und Unternehmen. Als junger Berater oder Beraterin lernt man bei kobaltblau im Wesentlich auf den Projekten. Ein Curriculum zur strukturierten Weiterentwicklung existiert nicht. Letztes Jahr wurden einmal für alle LinkendIn-Learning Lizenzen gekauft, die nach knapp 12 Monaten dann auch wirklich verteilt und schließlich 1-2 Monate später wieder eingezogen wurden.