Wenn Kunden mit Auftrag und neue Mitarbeitende mit Einsatz drohen
Gut am Arbeitgeber finde ich
Die gute Work-Life-Balance und bekannten Vorteile eines Großunternehmens - die aber leider auch eine bestimmte Klientel von Arbeitskräften bevorzugt anzieht.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Die Riesenkluft zwischen Anspruch und Realität. Dass gute Ideen, Strategien usw. verkündet werden, z. B. wie man als Unternehmen sein und agieren will, es aber an der Umsetzung völlig hapert und viele eigene kleine Territorien an der Basis gibt.
Verbesserungsvorschläge
Es gibt tolle Ansätze von Seiten des Unternehmens, die sich aber nicht bis in die Teams durchsetzen. Was nützen Prozesse, wenn sie nicht kontrolliert werden.
Beispiel Pate und Einarbeitungsplan bei neuen Mitarbeitern. Klingt gut und ist vom Unternehmen so vorgesehen. Was machen aber neue Mitarbeitende, wenn z. B. ihr Pate Patenschaft doof findet (natürlich hat er mit feuchten Augen ja gesagt, als sein Vorgesetzter ihm das Amt übertrug). Oder der zuständige Kollege findet, dass nur kleinkarierte Spießer einen Einarbeitungsplan einfordern? Dem Vorgesetzten ist es wurscht, schließlich hat er andere Sorgen und für solche Aufgaben seine tollen Teamplayer.
Warum führt HR kein einziges Gespräch mit neuen Mitarbeitenden, oder wenn Ihnen Probleme bekannt werden, und kümmert sich nur innerhalb Kununu um Kritik?
Arbeitsatmosphäre
Wie im Theater oder beim Film. Viele gute Schauspielende. Sich und seine "Leistungen" gut präsentieren können, nach dem Motto "Man muss seine Aufgaben ja nicht machen, aber man muss nur sagen können, dass man sie gemacht hat".
Kommunikation
Ich habe erlebt, dass meine Führungskraft mit von ihr "Auserwählten" Änderungen bespricht und einführt, welche mein Aufgabengebiet und das noch einiger anderer Kollegen unmittelbar betreffen. Ich und noch ein paar andere waren nicht einmal darüber informiert. Vielmehr wurde während des Arbeitens festgestellt, dass manche Sachen plötzlich nicht mehr gehen. Auf meine Nachfrage im Team-Meeting hieß es nur läppisch, "Ja, hab ich mit X und Y so beschlossen". Ganz Schlaue haben zusätzlich festgestellt, dass hier jemand rummeckert und die klasse Stimmung trüben will.
Dass unmittelbar Betroffene einfach übergangen werden, passierte nicht versehentlich, und auch nicht nur einmal. Rein rechtlich ist diese Art der Kommunikation sicher nicht zu beanstanden.
Wie wäre es aber, sich mal Gedanken darüber zu machen, wie sich so ein Vorgehen auf einst motivierte Mitarbeitende, die nicht ganz doof sind, auswirkt? Von Auswirkungen auf den Team-Frieden ganz zu schweigen.
Kollegenzusammenhalt
Mein Privileg, mein (Park-)Platz, nicht meine Aufgabe ...
Work-Life-Balance
Zuerst habe ich mich über die Low-Performer à la "mitziehen lassen bis zur Rente", "Vollzeit-Eltern" uvm. gewundert. Bis ich selbst in die Situation kam, dass ein unbezahlter Nebenjob zur Vollzeit-Beschäftigung mutierte. Ich wurde nie kritisiert oder unter Druck gesetzt, egal wie lange ich für eine Aufgabe brauchte.
So gut wird man es sonst nirgends haben. Es gibt zwar eine Regel, wer überhaupt und wie oft im Homeoffice arbeiten dürfte. Mir ist aber nicht bekannt, dass irgendwo kontrolliert wird, ob Mitarbeitende nie vor Ort sind oder ohne Vertrag im Homeoffice arbeiten.
Vorgesetztenverhalten
Erste Prio hat ihr eigenes Image. Ist es in Gefahr, z. B. weil man für eine Aufgabe eigene Mitarbeitende nicht im Griff hatte, die erfolgreich mauern und das Ganze schon in anderen Abteilungen und eine Ebene höher gelandet ist, sucht man auch schon mal ein Bauernopfer. Jemand in der Probezeit, an den man den ganzen Krempel abschiebt, wohl wissend, dass diese Person es mangels Kenntnis gar nicht richten kann. Natürlich versucht die Person es - läuft es nicht wie gedacht, wird richtig draufgehauen. Hurra, Schuldiger gefunden, Chef hat sein Image gerettet.
Generell sollten Vorgesetzte nicht Hobby-Psychologe spielen und Charaktereigenschaften eines Menschen bewerten, die sie gar nicht beurteilen können. Und keinen Untergebenen - auch nicht ihren Lieblings-Mitarbeitenden - solche Statements über andere abnehmen.
Unverständlich ist mir, warum HR nicht die Chance nutzt, freiwillig oder unfreiwillig gegangene Mitarbeitende auch mal zu fragen und die andere Seite zu hören? Ist der Mitarbeitende so grottenschlecht wie behauptet? Oder läuft da was im Team (vielleicht auch die Führungskraft selbst) nicht ganz rund?
Interessante Aufgaben
Nein, weil ganzheitliches Arbeiten nicht angestrebt wird. Wer lässt sich schon gern von morgens bis abends vorgeben, wann er was wie zu tun hat. Besonders wenn das "Warum" ein Geheimnis bleibt und man dabei noch das Gefühl hat, andere sollen bewusst unwissend gehalten werden. Wäre ja peinlich, wenn Jüngere nach zwei Wochen das perfekt beherrschen, was andere nach Jahren noch nicht blicken.
Gleichberechtigung
Wird offiziell kommuniziert, tatsächlich findet man viele, die gleicher sind als andere.
Umgang mit älteren Kollegen
Klappt, sofern die immer eine schlagfertige Antwort auf Unverschämtheiten parat haben.
Image
Nach meiner Wahrnehmung wird sich über die unterirdisch langen Bearbeitungszeiten, die mit der größten Selbstverständlichkeit verkündet werden, bis ein Problem in Bearbeitung genommen wird, lustig gemacht. Und dass das mehr ein organisatorisches Problem ist als - wie weiszumachen versucht wird - nur zu viel Arbeit bei zu wenig Personal.