Eine Welt zwischen ungenutztem Potenzial, Obstkorb und dem gering ausgeprägten WIR-Gefühl
Gut am Arbeitgeber finde ich
Dass es ja bereits schon kleinere Änderungen gab, z. B. Obstkorb und dass sich Kümmerlein auch während Corona für die Impfung stark gemacht hat.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Dass es tatsächlich mehr Schein als Sein ist.
Verbesserungsvorschläge
Man sollte das Potenziale der Mitarbeiter erkennen und diese mehr einbinden, auch in die lustigen Sachen, z. B. Firmenfeste. Ich würde mir wünschen, dass mehr ein WIR-Gefühl geschaffen wird und dass man das Gefühl hat, dass jemand einem nicht nur zuhört, sondern man wirklich auch gehört wird. Es ist sicher schwierig die Älteren in der Partnerschaft zum Umdenken anzuregen, aber wir haben doch tolle Persönlichkeiten in den Sekretariaten und das sollte man mehr zu schätzen lernen.
Arbeitsatmosphäre
An sich kann man sich hierüber nicht beschweren. Es herrscht ein kontinuierlich freundliches Miteinander, obwohl man bei manchen Vorgesetzten schon das Gefühl hat, dass diese bei Überschreiten der Schwelle am Morgen ihre Menschlichkeit zu Hause lassen und einen von oben herab betrachten. Wir alle wissen, dass Anwälte über einem stehen, man muss es einem nicht kontinuierlich vor Augen führen. Obwohl es immer totgeschwiegen wird, glaube ich immer noch, dass Mitarbeiter finanziell massiv anders behandelt werden, je nachdem wo sie sitzen.
Kommunikation
Definitiv gibt es in diesem Bereich Verbesserungsbedarf. Sowohl von Seiten der Vorgesetzten zum Sekretariat, wenn z. B. neue Anwälte anfangen für die man arbeiten soll als auch zwischen den Vorgesetzten unter sich, wenn WissMit's kommen und man sich hier nicht abstimmt. Mit diesen sollte übrigens auch generell besser kommuniziert werden. Es kommt nicht selten vor, dass die WissMit's im Haus sind und dann kein Anwalt da ist....ist doch auch unvorteilhaft für diese.
Kollegenzusammenhalt
Würde ich als ganz in Ordnung bezeichnen. Wenn man Hilfe braucht und diese "in seiner vertrauten Gruppe" anfragt, bekommt man auch welche. Etagenübergreifend fragt man eher nicht nach Hilfe, einfach weil ja sowieso schon jedes Sekretariat für sich eine Lösung geschaffen hat, wenn mal zu viel Arbeit da ist.
Work-Life-Balance
Man arbeitet kontinuierlich von 8 bis 17 Uhr. Einige Sekretariate sind offener was z. B. einen verfrühten Feierabend angeht und dass man nicht minutiös alle Minusstunden notieren muss. Bei anderen muss man erst explizit beim Vorgesetzten nachfragen, ob man mal früher gehen kann wenn nichts los ist. Von selber kommen die Vorgesetzten eher nicht darauf. Auch zwischen den Jahren könnte man das Büro schließen, da ja wirklich kaum was los ist. Auch das Thema Homeoffice ist so ne Sache. Bei Anwälten easy zu integrieren, bei Sekretariaten schwierig, weil ja jemand zum Drucken da sein muss.....
Vorgesetztenverhalten
Kann ich mich nicht beklagen. Ich unterhalte mich mit den Meisten gerne und fühlte mich selten persönlich angegriffen. Wenn es doch mal dazu kam, habe ich dies angesprochen und erklärt, dass ich die Aussage nicht in Ordnung fand. Probleme können bei hier zumindest sachlich geklärt und Lösungen gefunden werden. Zusammenfassend fühle ich mich von meinem direkten Vorgesetzten fair behandelt.
Interessante Aufgaben
Kann natürlich von Sekretariat zu Sekretariat abweichend sein, aber ich kann nur sagen, dass es sicherlich spannendere Aufgaben geben könnte. Man ist ja nicht auf den Kopf gefallen. Man sollte auch mal hinterfragen, wofür ein Sekretariat überhaupt benötigt wird. Wie auch anderen Bewertungen zuvor entnommen werden kann, wird viel zu viel gedruckt, manchmal für 3 Leute genau dieselben Dokumente. Man muss teilweise für Gerichtstermine einen gesonderten Ordner mit den wichtigsten Unterlagen zusammenstellen, anstatt dann einfach den Originalordner mitzunehmen. Dafür gibt es diesen ja. Wenn ich kurz vor der Rente stehen würde ich mich nicht über diese Aufgaben beschweren, aber unser Team wird doch immer jünger und da sollte man schon interessantere Aufgaben schaffen und gucken wie man die Mitarbeiter mehr integrieren kann, z. B. Planung unserer Feste.
Gleichberechtigung
Es gibt mehr Männer als Frauen in der Partnerschaft, also gäbe es hier Verbesserungsbedarf. Wir haben tolle weibliche Anwältinnen, die durchaus mehr gefördert werden könnten. Weg von der Gleichberechtigung der Geschlechter würde ich noch anmerken, dass man immer das Gefühl hat der Notariatsbereich wird besser behandelt als der Anwaltsbereich. Das Notariat fällt bei der Besetzung des Empfangs kontinuierlich raus und im Sekretariatsbereich sind es dann immer die 7 gleichen Leute die aushelfen. Das finde ich unfair.
Umgang mit älteren Kollegen
Teilweise finde ich dies als despektierlich. Man darf hier ja keine Namen nennen, aber unserer Empfangsdame, die seit mehreren Jahren dabei ist, könnte man schon mal mehr Respekt entgegenbringen, sonst würde da unten ja nichts mehr laufen. Allgemein könnte man auch jüngere Kollegen mehr honorieren. Es gibt Junganwälte, die so viel machen, kontinuierlich für mehrere die Urlaubsvertretung übernehmen, ständig ohne zu zögern bei Problemen zur Verfügung stehen etc.
Arbeitsbedingungen
Wir haben ein gut ausgestattetes Büro, was teilweise für meine Verhältnisse etwas zu voll gestellt ist mit Regalen und Aktenschränken. Teilweise muss man sich an Ordnern vorbeiquetschen, weil für diese nirgends sonst mehr Platz ist. Wir haben eine Klimaanlage, uns werden Getränke zur Verfügung gestellt und seit Kurzem bekommen wir alle zwei Wochen einen Obstkorb. Man freut sich über die Kleinigkeiten, obwohl diese eigentlich Standard sein sollten.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Sprechen nach Außen von Nachhaltigkeit und bedienen im Inneren eine Papierfabrik.
Gehalt/Sozialleistungen
Klar man bekommt sein Gehalt für seinen Brotjob, aber wir haben keine VWL, kein Urlaubs- oder Weihnachtsgeld. Zu Weihnachten gab es eine Aufmerksamkeit. Man freut sich darüber, aber dafür, dass 2021 kein einziges internes Fest stattfand, hätte man hier ruhig noch eine Schippe drauflegen können. Hat sich auch im Gespräch mit Kolleginnen so herausgestellt. Das hat auch nichts mit fehlender Dankbarkeit zu tun.
Image
Ich finde man stellt sich nach Außen besser dar, als es in Wirklichkeit ist. Es zieht sich eine kontinuierliche Unzufriedenheit durch die Sekretariate. Ich denke es liegt auch nicht an fehlender Dankbarkeit der Mitarbeiter, aber es gibt halt immer noch die Kluft zwischen Anwälten und Mitarbeitern. Wir sind doch alle ein Team. Der eine Teil kann ohne den anderen Teil nicht bestehen. Es wird auch der Website mit Weiterbildungsmöglichkeiten der Angestellten geworben. Ja für Anwälte sicherlich, aber für Mitarbeiter?! Ist damit ein interner Excel-Kurs gemeint? Es wird auch nach Außen hin damit geworben, dass wir ein Bistro haben....dies ist doch massiv übertrieben, es ist ein Pausenraum für maximal 12 Leute mit drei Mikrowellen und meistens haben doch nur die Mitarbeiter des Notariats was davon. Und klar es sind auch zwei Mitarbeiterinnen zurückgekommen. Auf diesem "Erfolg" sollte man sich aber nicht ausruhen.
Karriere/Weiterbildung
Für Anwälte ja, bei Mitarbeitern stellt sich wie oben bereits die Frage was für Weiterbildungsmöglichkeiten es hier geben soll.