Enttäuschend, darum habe ich gekündigt. Leider, weil ich Fokus auf Digitaljournalismus grundsätzlich richtig gut finde!
Gut am Arbeitgeber finde ich
Digitales Denken im Journalismus ist - verglichen zu anderen in der Branche - schon sehr fortschrittlich und wird stetig weiterentwickelt. Vor dem Hintergrund durchaus spannend, hier zu arbeiten.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Für das, was erwartet und verlangt wird, sind die vertraglichen Konditionen schlecht.
Verbesserungsvorschläge
1. Vernünftige Einarbeitung! Es ist zwar schön, dass man in einer Onboarding-Woche die wesentlichen Bereiche im Unternehmen und die Personen dahinter kennenlernt. Wichtiger aber wäre aus meiner Sicht, dass man in den Programmen geschult wird, die man bei der Arbeit auch nutzt.
2. Kommunikation! Bei meinem ersten Bewerbungsgespräch sagte man mir in etwa: 'Man habe in der Vergangenheit viel zu oft den Fehler gemacht, die Mitarbeitenden nicht richtig in die Prozesse einzubeziehen. Deshalb sei die Fluktuation in der Mitarbeiterschaft zuletzt eher hoch gewesen. Diese Fehler sehe man und mache es nun besser.' Ich habe nicht gesehen, dass die Chefetage es jetzt besser macht.
Arbeitsatmosphäre
Grundsätzlich nehme ich die Arbeitsatmosphäre innerhalb der Teams als eher gut wahr. Persönlich aber hatte ich den Eindruck, dass ich leider nie richtig ins Team eingeführt wurde (als ich damals gestartet bin, hatte vor allem mein direkter Vorgesetzter viel um die Ohren (Umzug der Redaktion, neue Volontärin, er selbst noch recht neu in der Chef-Funktion und mutmaßlich damit überfordert, etc.)) und so nie Teil des Teams geworden bin. Meine Einarbeitung empfand ich als eher schlecht.
Kommunikation
Konferenzen und Mailings, in denen über Ergebnisse etc. informiert wird, gibt es mehrmals täglich, das passt also (bzw. ist für mich persönlich schon zu viel).
Was aber meines Erachtens viel wichtiger ist und einfach unterirdisch läuft, ist die Kommunikation darüber hinaus: Über viele Neuerungen (und davon gibt es bei RN zuhauf, weil das Unternehmen weiterhin im digitalen Wandel steckt, was ja auch richtig ist!) werden diejenigen, die es im Endeffekt am meisten betrifft, erst ganz kurzfristig (oft von einem auf den anderen Tag) informiert. Immer wieder auch, obwohl die Entscheidungen schon deutlich länger gefallen sind. Ich kann nicht nachvollziehen, wieso man die Mitarbeitenden erst so spät informiert. Mein Eindruck: Der Mensch zählt nicht.
Kollegenzusammenhalt
Grundsätzlich habe ich den Eindruck, dass der Kollegenzusammenhalt gut ist. Da es zwischen meinem Team und mir aber einfach nicht gepasst hat, war auch kein Zusammenhalt gegeben. Ich bin schon in den ersten Wochen nach meiner Einstellung sehr oft alleine gelassen worden. Innerhalb des restlichen Teams klappt es aber besser mit dem Zusammenhalt.
Work-Life-Balance
Ist in Ordnung. Journalismus ist grundsätzlich aber auch die falsche Branche, wenn man darauf Wert legt.
Arbeitsbedingungen
Am Anfang (vor dem Umzug der Redaktion in neue Räume) sehr schlecht. Danach völlig in Ordnung. Man sollte allerdings Großraumbüros mögen.
Gehalt/Sozialleistungen
Gehalt verhandelt jede und jeder selbst, es gibt keine Tarifverträge. Mein Gehalt war in Ordnung. Ich weiß aber, dass andere KollegInnen (gerade jüngere/BerufsanfängerInnen) mitunter deutlich weniger verdienen. Gerecht finde ich das nicht. Sozialleistungen gibt es meines Erachtens wenig. Andere Verlage in der Branche bieten jedenfalls deutlich bessere vertragliche Konditionen.
Image
Die Mitarbeitenden reden weitestgehend gut über die Firma. Bezogen auf Außenstehende ist das, so mein Eindruck, eher anders: Ich habe bei Terminen mit Menschen meist den Eindruck erhalten, dass die Leute nicht viel von der Marke "Ruhr Nachrichten" halten. In der Regel waren sie grundsätzlich erstmal skeptisch und haben angezweifelt, dass ich seriösen Journalismus betreibe. Immer wieder erzählten mir Menschen auch, sie hätten zuvor schon negative Erfahrungen mit den Ruhr Nachrichten gemacht. Das ist natürlich schade.
Karriere/Weiterbildung
Kann ich nur bedingt bewerten. Es gibt durchaus immer wieder interessante Seminar-Angebote. Ich habe mich zwei oder drei Mal für Schulungen angemeldet: Sie haben wegen zu geringer Anmeldezahlen schlussendlich aber leider nicht ein einziges Mal stattgefunden.