Hat mich weitergebracht.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Das ist schwer zu sagen, weil ich keine Werbung dafür machen kann, dort zu arbeiten. Selbst in der besten Abteilung mit dem wohlmeinendsten Vorgesetzten bleibt/blieb es niemand verborgen, dass die Geschäftsleitung bislang kein ernstzunehmendes Interesse an echter Attraktivität zeigt. Viele Kolleg*innen begründen ihre Weiterbeschäftigung mir gegenüber nach wie vor mit gefühlter Alternativlosigkeit.
Verbesserungsvorschläge
Ein Betriebsrat und basisdemokratische Gremien für gewisse Entscheidungen könnten helfen, der scheinbaren Allmacht der Geschäftsführung ein konstruktives Gegengewicht entgegenzusetzen. Das Potenzial und Interesse dafür ist unter der Belegschaft vorhanden. Ich kann nur für Mut in der Geschäftsführung werben, den Angestellten mehr zu vertrauen, sie mit mehr Respekt zu behandeln und besser zu wertschätzen.
Arbeitsatmosphäre
Die Erfahrungen, das eigene Arbeitsfeld (First-Level-Support IT/Belegwesen) betreffend, waren grundsätzlich gut oder sehr gut. Meine beiden Vorgesetzten haben sich mit meiner Arbeit stets beschäftigt, diese reflektiert und gewürdigt. Als Schnittstelle zu den Filialen kommunizierte ich viel mit den Regionalverkaufsleitern. Mit diesen fand ebenso guter bis sehr guter Austausch statt. Richtig ist auch, dass dies nur befriedigend hätte weitergehen können, wenn mir der Blick auf die Situation der meisten anderen Kolleg*innen verwehrt geblieben wäre. Mit Menschen zusammenzuarbeiten, die sich aus später benannten Gründen nicht trauen, offen zu sprechen, machte dauerhaft keine Freude.
Kommunikation
Hier hing/hängt es wieder maßgeblich davon ab, wer genau die Vorgesetzten sind. Meine passten die Kommunikation so an, dass das Team erreicht wurde und ich hatte den Eindruck, dass sie sich grundsätzlich für Anliegen aller Art ihrer Teams interessieren. Allgemein: Sogenannte Aktenvermerke, welche durchnummeriert sind, dienen im Intranet der Kommunikation von Bekanntmachungen, Anweisungen, Richtlinien etc. für alle Mitarbeiter*innen des Unternehmens. Diese sind jedoch nicht vollständig abrufbar, da sie teilweise nur für gewissen Ebenen freigeschaltet bzw. kommentarlos gelöscht werden.
Kollegenzusammenhalt
Das ist ein großes Wort und die meisten anderen Bewertungen hier beziehen sich auf einen besonders guten Kolleg*innenzusammenhalt. Wenn darunter zu verstehen ist, dass sich die meisten (leider hinter vorgehaltener Hand) darüber einig sind, wie sie die Geschäftsführung empfinden, dann haben diese Bewertungen recht.
Work-Life-Balance
Ich habe keine angeordneten Überstunden erlebt. Mit meinen Vorgesetzten fand sich für meine Urlaubswünsche immer eine für mich zufriedenstellende Lösung. Homeoffice ist seit der Covid-Pandemie - je nach Art der Beschäftigung - möglich.
Vorgesetztenverhalten
Meine Vorgesetzten verhielten sich mir gegenüber nahezu vorbildlich und - falls notwendig - auch nachsichtig. Im fachlichen Diskurs war fast immer eine Einigung möglich. Mir ist bekannt, dass dies nicht für alle Abteilungen zutraf und -trifft. Über soziale Missstände in der Firma mit meinen Vorgesetzten zu sprechen, erwies sich jedoch als nicht zielführend.
Interessante Aufgaben
Alle Aufgabenbereiche, die ich begleiten durfte, haben mir Freude bereitet und konnten im Team und mit mir weiterentwickelt werden.
Gleichberechtigung
Offiziell vorhanden, ebenso gibt es einen Anteil queerer Menschen in der Verwaltung/Zentrale und in den Filialen. Inoffiziell muss sich die Geschäftsleitung immer wieder Kritik an ihrer Ausdrucksweise gefallen lassen.
Umgang mit älteren Kollegen
Darüber lässt sich in der Verwaltung/Zentrale meines Erachtens nichts sagen, da es dort keine/kaum Mitarbeiter*innen Ü55 gibt.
Arbeitsbedingungen
Die technische Ausstattung habe ich stets als ausreichend und komfortabel empfunden.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Das Umweltbewusstsein der Verwaltung/Zentrale spielt für die Bewertung nur eine untergeordnete Rolle. Soweit mir bekannt, werden in den Filialen alle gängigen Standards zur Entsorgung eingehalten. Die Marketingabteilung bemüht sich um mediale Aufmerksamkeit durch Hilfsprojekte, u. a. im Zusammenhang mit Geflüchtetenhilfe (Ukraine) und sozialen Projekten in der regionalen Umgebung. Die Firma engagiert sich ebenfalls u. a. mit Teilnahme am Girl’s Day. Richtig ist auch: Eine Hilfestellung zur Flüchtlingskrise 2015 fand nicht statt; ein Engagement gegen rechte Gewalt und Umtriebe wurde auch in den Hochzeiten von Pegida-Aufmärschen und dem damit vermehrten Imageverlust der Stadt Dresden mit dem Verweis auf politische Neutralität abgelehnt. Diversität wird über das gesetzlich vorgegebene Maß nicht gelebt und auch nicht gefördert.
Gehalt/Sozialleistungen
Es existiert ein überdurchschnittlicher hoher Urlaubsanspruch. Richtig ist auch, dass es einmalige 2021 Coronaprämien im Gesamtwert von 500 € gab. Darüber hinaus gewährte das Unternehmen zum 25. Betriebsjubiläum allen einen Hoody (mit LJV-Stickerei, also quasi Firmenkleidung) sowie einen Gutschein über 50 €. Mitarbeiter*innen der Zentrale/Verwaltung erhalten dazu noch jährlich einen Gutschein für einen Weihnachtsbaum. Leistungen wie Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld, freiwillige Aufstockung des Kurzarbeiter*innengeldes, vermögenswirksame Leistungen über das gesetzliche Minimum hinaus sowie Jobticket existieren nicht. Es gibt keine Karenztage bei Krankheit. Eine betriebsinterne Diskussion darüber wird klein gehalten mit dem Verweis, die individuelle Leistung bewertet und vorgeblich fair vergütet zu bekommen. Es finden gelegentlich Events in und außerhalb der Verwaltung/Zentrale statt. Die Kosten hierfür übernimmt in der Regel die Arbeitgeberin.
Image
Auch hier fassen andere Rezensionen bereits gut zusammen. Natürlich versucht jedes Unternehmen, sich nach außen hin als attraktiv zu verkaufen. Neben dem gelegentlichen Mangel an tatsächlicher Attraktivität (siehe oben), dort arbeiten zu wollen, fällt dem Unternehmen immer wieder das problematische Verhalten der Geschäftsführung in den Rücken, ein positives Image nach innen glaubhaft machen zu können. Die Bewertungen auf der Plattform Kununu geben das ebenfalls wieder: Es gibt etliche gute Bewertungen, die meist wenig ausgeführt sind. Einige davon stammen gewiss von Leuten, die mit dem Unternehmen grundsätzlich zufrieden sind (und meist dort noch arbeiten). Richtig ist auch, dass schriftliche Anweisungen Mitarbeiter*innen etlicher Filialen zum Abgeben und Nachweisen(!) von Bewertungen auf Kununu auffordern. Negative Rezensionen hingegen (meist von ehemaligen Angestellten) werden von der Geschäftsführung, wie weiter unten zu sehen ist, teilweise in verleumderischer und sachlich haltloser Art und Weise "richtiggestellt".