Vieles ist gut, die Führung und Gehälter aber ... naja
Gut am Arbeitgeber finde ich
Die Flex-Work-Regelung erlaubt 100% Arbeit aus dem Homeoffice und das meint man hier (bisher) auch so. Man traut dem Mitarbeiter selbst eine Entscheidung zu. Hier ist die Metro Digital ihrem Mutterkonzern weit voraus. Deshalb hatte ich es persönlich auch für unsicher. Wenn ich hier nicht arbeiten würde, würde ich es vorsichtshalber nicht davon abhängig machen, ob ich hier anfangen würde.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Eher durchschnittliche Gehälter, mutmaßlich weil man einfach sehr vom Mutterkonzern abhängig ist; grottenschlechtes Entwicklungsmodell; übermäßig komplizierte Prozesse an Stellen, wo es nicht not tut (Global Flex Work z.B.) und unterentwickelte oder sogar fehlende Prozesse andererseits (Gehalt, Erfassung von Hardware, etc.)
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitsatmosphäre ist in der Regel gut, wenn nicht gerade das Management der Metro Digital oder der Metro AG sich wieder was "Cleveres" überlegt, mit dem es daran rütteln kann.
Kommunikation
Man ist bemüht viel zu kommunizieren, die Kommunikation ist aber nicht zielgerichtet und oft sehr politisch.
Work-Life-Balance
Liegt im Wesentlichen an einem selbst. Es wird durch Vorgesetzte nicht wirklich darauf geachtet (können sie auch nicht, weil viel zu viele Personen auf einen Vorgesetzten kommen).
Vorgesetztenverhalten
Schwierig. Die meisten meiner (vielen) bisherigen direkten Vorgesetzten waren in Ordnung. Allerdings kriegt man von denen selten irgendwelche konkreten Aussagen zu beispielsweise Gehalt. Das liegt nicht unbedingt an den Vorgesetzten sondern eher daran, dass die Vorgesetzten letztlich kaum echten Spielraum haben. Es gibt aber auch einzelne (!) Leute in Führungspositionen, denen das zu Kopf gestiegen sein scheint.
Gleichberechtigung
Nach meinem Kenntnisstand gibt es immer noch einen Gender Pay Gap und diesen zu beseitigen wird seit Jahren immer wieder verschoben. Leider auch unter Beteiligung des Betriebsrats.
Umgang mit älteren Kollegen
Naja, beim letzten Outsourcing hat man sein bestes getan, die älteren Kollegen loszuwerden. Ich schätze das spricht für sich.
Arbeitsbedingungen
Wir haben eine sehr flexible Flex-Work-Regelung, bei der man 100% von zuhause arbeiten kann. Wenn man das nutzt, sind die Arbeitsbedingungen so gut wie man sie sich eben einrichtet. Man hat in Folge dessen kürzlich erst Büroflächen reduziert. In dem nun eingerichteten Arbeitsbereich muss man Tische buchen und kontinuierlich im Open Space arbeiten. Team-Spaces gibt es nicht, Meetingräume und Telefonzellen (Räume in Form einer Telefonzelle um darin zu telefonieren) sind zu knapp. Also hier hat man, auch wenn die Verringerung der Flächen begrüssenswert ist, leider eine massive Verschlechterung bewirkt.
Gehalt/Sozialleistungen
Die Gehälter sind eines der größten Mankos. Man redet immer davon, dass man sich an Benchmarks orientiert, aber die Vergleichsgruppen sind so gewählt, dass die Spanne selbst am oberen Ende zu eher durchschnittlichen Gehältern reicht. Jedenfalls, wenn man sich mit der IT-Branche und nicht mit Handelsunternehmen vergleicht. Dazu kommt, dass man sich ein System ausgedacht hat, indem die für einen gültige Gehaltsspanne sich nicht an die eigenen Fähigkeiten sondern an einem (fiktiven) "Grading" der besetzten Position bemisst. Die Positionsbeschreibungen stimmen dabei schon nicht mit der Erwartung überein (z.B. die Erwartung dass alle ihre eigene Cloud-Infrastruktur managen sollen). Ziemlich wilde Geschichte. Leute mit hoher Seniority sind in Folge bei anderen Unternehmen besser aufgehoben. Denn das höchste erreichbare Gehalt bei der metro digital (wenn man nicht zu den goldenen Zeiten da war) kann durchaus 15-20% geringer als Gehältern in der Branche ausfallen.
Übrigens gibt es nicht mal einen geregelten Prozess für eine Gehaltserhöhung. Man kann zu seinem Vorgesetzten gehen und darauf hoffen, dass der das irgendwie durchbekommt. Klappt aber nur bei wenigen Vorgesetzten.
Karriere/Weiterbildung
Es gibt Weiterbildungsmöglichkeiten, aber sie bringen einem halt nicht unbedingt was. Ein Aufstieg ist nur durch Wechsel in andere Teams möglich, wenn dort gerade zufällig gerade eine Position mit höherem Grade offen ist. Je nachdem welche Position man derzeit inne hat, ist das Ende der Fahnenstange dabei leider schnell erreicht. Denn man hat sich ein System ausgedacht in dem es zwar 5 Level gibt, aber zum höchsten Grade keine einzige Stelle im Unternehmen existiert. Auch die Positionen im zweithöchsten Grade sind eher rar.