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2 Bewerber haben diesen Arbeitgeber mit durchschnittlich 3,7 Punkten auf einer Skala von 1 bis 5 bewertet.
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Es gibt Vorstellungsgespräche, da denkt man hinterher: „Das ist gut gelaufen!“ Dann gibt es welche, da hat man den Eindruck: „War nicht so optimal.“ Und dann gibt es noch welche, da fragt man sich anschließend: „Was zum Geier war das?“
Mein Gespräch bei den Neckar-Odenwald-Kliniken fällt eindeutig in letztere Kategorie. Wo soll ich anfangen?
Dass bei Arbeitgebern, die nach TVÖD bezahlen, keine Fahrtkosten für das Vorstellungsgespräch erstattet werden, ist durchaus üblich. Dass man hinterher aber auch noch die Gebühren für das unternehmenseigenen Parkhaus aufbringen muss, kannte ich bislang nicht.
Es wäre angemessen gewesen, dies vorher in der Einladung zu erwähnen, insbesondere da der Parkautomat keine EC-Karten akzeptierte und ich daher mehrere Straßen durch den Ort laufen musste, bis ich eine Bank gefunden hatte, bei der ich Bargeld abheben konnte.
Nächster Punkt: Wenn man im Empfangsbereich auf seine Gesprächspartner wartet, nutzt man schon mal die Gelegenheit, sich die Mitarbeiter anzugucken, die einem hier begegnen. Was machen die für einen Eindruck? Sind sie freundlich und zuvorkommend, sind sie motiviert?
Die drei bis vier Kolleginnen und Kollegen, die ich zu Gesicht bekommen habe, wirkten entweder gleichgültig, gestresst oder sogar abweisend. Kein gutes Zeichen…
Nun zum Gespräch: Ursprünglich sollten drei Personen der Klinik daran teilnehmen: Der IT-Leiter, eine Mitarbeiterin der Personalabteilung und ein Mitglied des Personal- oder Betriebsrats.
Letzteres hatte bereits seinen Platz am Konferenztisch mit Laptop und Schreibzeug eingerichtet, ist dann aber während des gesamten Gesprächs nicht erschienen - ohne Rückmeldung oder Entschuldigung. Ist das Nachlässigkeit, Desinteresse oder Missachtung?
Nun kann das alles noch Zufall sein, oder unglückliche Umstände. Sollte nicht vorkommen, kann aber mal passieren.
Im Gespräch wurde es dann allerdings seltsam: Während meiner über zwei Jahrzehnte langen Karriere habe ich schon einige Positionen als IT-Spezialist innegehabt - von kleinen inhabergeführten Unternehmen bis hin zu großen Konzernen. Daher weiß ich, dass einen neuen Arbeitgeber immer auch die jeweiligen Gründe interessieren, warum man bei einem anderen Arbeitgeber gegangen ist. Deswegen flechte ich diese im Gespräch immer mit in meine Beschreibung ein.
Dass sich die Fragen der Gesprächspartner aber ausschließlich auf die Kündigungsgründe fokussierten und augenscheinlich kein Interesse daran bestand, genaueres über meine jeweiligen Tätigkeiten zu erfahren oder wie ich bestimmten Problemstellungen angegangen bin, war schon merkwürdig.
Noch bizarrer wurde es, als ich zu Hobbys und Haustieren [sic!] befragt wurde. Fragen zur privaten Lebensführung sind schon seit einigen Jahren unzulässig, da diese einen Diskriminierungstatbestand darstellen können. Darüber hinaus wurde durch empirische Studien nachgewiesen, dass Freizeitaktivitäten keine Rückschlüsse auf Charaktereigenschaften eines Bewerbers zulassen oder ob jemand für eine Stelle geeignet ist oder nicht.
Ich war daher ein wenig verwundert, dass dies der Personalabteilung nicht bekannt war. Noch verwunderter war ich, als der Leiter der IT-Abteilung die Motivation für seine Frage damit begründete, dass ein 19-jähriger Verwandter sich seit einiger Zeit immer wieder am Wochenende betrinke und dann am Montag auf der Arbeit krankmeldete. Ein solches Verhalten müsse man bei einem neuen Mitarbeiter der Neckar-Odenwald-Kliniken vermeiden.
Innerlich schwankte ich zu diesem Zeitpunkt zwischen Amüsement und Mitleid. War diesem Mensch nicht klar, welchen kommunikativen Flurschaden er mit einer solchen Begründung anrichtete? Man fragt sich doch unmittelbar: "Wenn er vor fremden Personen so über einen nahen Verwandten redet, wie wird er dann über mich reden, wenn ich sein Mitarbeiter bin?" Oder: "Wenn ich tatsächlich ein Alkoholproblem hätte, glaubt er ernsthaft, ich würde das im Vorstellungsgespräch offenbaren?"
Als ich schließlich selbst Fragen stellen konnte, habe ich mich erkundigt, ob die Stelle, für die ich mich beworben hatte, mit einer Rufbereitschaft verbunden wäre. Dies wurde verneint. Im weiteren Verlauf stellte sich dann allerdings heraus, dass man grundsätzlich 24 Stunden am Tag und 7 Tage die Woche zur Verfügung stehen müsse, wenn die betreuten Systeme mal nicht funktionierten. Es gab also eine Rufbereitschaft, nur war die weder vertraglich geregelt noch zeitlich begrenzt und wurde auch nicht bezahlt.
Ganz hervorragend.
Ich muss nicht betonen, dass ich noch am selben Tag abgesagt habe.
Vielleicht könnte man den Bewerbungsprozess noch etwas vereinfachen mit einem Bewerbungsportal, dass automatisch schon die Daten einließt und so dem Bewerber Zeit spart