Insgesamt eigentlich gut, jedoch wurde meine Sicht durch Ereignisse innerhalb der NH bzw. deren Mutter, getrübt
Gut am Arbeitgeber finde ich
Eigentlich überwiegen die Benefits, wenn man sich das erst mal von außen anschaut. Ich kann jetzt nur für meine Abteilung/Team sprechen, aber in dem Falle war (und ist vermutlich noch heute) es so. Die Fairness innerhalb des Teams, gegenüber meinem Vorgesetzten usw. war stets da, obwohl sie leider oft von den Ereignissen auf viel höherer Ebene überschattet worden sind.
Vermutlich wäre ich heute noch dort, wenn meine Sicht die heutige wäre. Es hätte für mich Zeit zum Nachdenken gebraucht, um zu verstehen, dass es Dinge gibt, die man einfach nicht selbst in der Hand hat. Und in meinem Fall bin ich froh, das nicht in der Hand haben zu müssen.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Siehe Verbesserungsvorschläge.
Verbesserungsvorschläge
Offenheit schaffen, Transparenz (und ein Organigramm...). Wenn der Rest beibehalten wird und das unruhige Fahrwasser verlassen wird, sollten sich einige Dinge aber erledigen.
Man könnte noch dafür sorgen, dass Zuständigkeiten und Prioritäten besser gesetzt und genauer kommuniziert werden oder diese von den Abteilungen genauer kommunizieren lassen.
Es wäre in dem Zusammenhang auch gut, das ganzheitliche Bild in den Vordergrund zu rücken. Konkret: es gibt einiges an Silo-Bildung - das schlägt in die gleiche Kerbe wie das mit den Zuständigkeiten.
Was zumindest damals auch ein Punkt war: wenn Mitarbeiter:innen gehen, kann die Arbeit nicht von den anderen, verbleibenden voll übernommen werden. In meiner Abteilung hatte ich Glück, weil das Verständnis dort geteilt wurde.
Arbeitsatmosphäre
Zum fünften Stern fehlt, dass die Kommunikation von wesentlichen, die Abteilung betreffenden Änderungen immer wieder nicht stattgefunden hat. In manchen Belangen ist es verständlich, in anderen nicht.
Kommunikation
Es wird besser. Zum Zeitpunkt, als ich mich beworben hatte und dann gegangen bin, war es wohl an einem Wendepunkt. Man könnte die Kommunikation noch verbessern, wenn in den Terminen mehr über strukturelle Veränderungen gesprochen wird. Ich kann an der Stelle aber auch verstehen, dass vieles nicht direkt ausgesprochen werden kann.
Kollegenzusammenhalt
Ich bewerte einfach innerhalb des Teams und habe da keinerlei Probleme gesehen. Wir haben uns unterstützt - egal ob Home Office-Menschen oder Teilweise vor Ort.
Work-Life-Balance
Anfangs dachte ich, dass man viele Überstunden machen muss bzw. sah mich irgendwie selbst dazu gezwungen. Auch hier habe ich, leider etwas zu spät, verstanden, dass dem nicht so ist. Ich durfte sogar - trotz der schon eingereichten Kündigung - die Überstunden als tageweise Ausgleichstage abbauen.
Kolleg:innen stellen im Regelfall keine Freitagnachmittagstermine ein und es wird respektiert, wenn Leute früh anfangen (es gibt mit mir ein paar wenige, die um 7 anfangen), dass diese auch nach 17 Uhr in der Regel nicht mehr da sind. Ein nicht zu unterschätzender Vorteil!
Vorgesetztenverhalten
Mein Kater hatte einen komplizierten Bruch. Ich hatte kurzfristig zwei Urlaubstage gebraucht und das war kein Problem. Er war auch immer beim Team: was ich meine, ist, dass, wenn es mal schwierig war, eine andere Abteilung von der Notwendigkeit von etwas zu überzeugen, dann konnten wir eine Lösung finden. Wenn es keine Lösung oder Kompromiss gab, konnten wir entweder gemeinsam an einem work-around arbeiten oder man hat es selbst gemacht.
Selbst ist ein gutes Stichwort: man war in seiner Arbeit selbständig innerhalb der Prioritäten, über die ich mit meinem Vorgesetzten reden konnte. Das hieß aber nicht, dass man alleine war. Obwohl ich als eher "blauer" Mensch nicht so viel über das menschliche selbst nachdenke, ist das in meinen Augen ein großes Plus. Es gab auch nach der Kündigung keine Reibung, nichts (und ja, das Zeugnis ist tatsächlich sehr gut).
Interessante Aufgaben
Aufgaben sind interessant und waren die bisher beste Mischung aus Programmierung und Risikomanagement. Insbesondere, weil vieles im Aufbau war, konnte man viel einbringen. Ich habe immer bemängelt, dass es viel Zwist um Zugriffe (DV/IDV) gibt. Das ist aber eine geschäftspolitische Entscheidung. Hier habe ich einen Fehler gemacht: genau das nicht zu erkennen. Für die Position waren die Aufgaben so vielfältig, wie sie sein können.
Gleichberechtigung
Ich fand es - tatsächlich von Anfang an - mindestens merkwürdig, später fragwürdig, wieso ich in der Position eines Juniors gewesen bin. Leider war, insbesondere nach dem Rekordverlust und der Entlassungswellen, natürlich kein Puffer vorhanden, innerhalb welchem ich ggf. zumindest zum Specialist werden würde. Es gibt gefühlt auch eine Benachteiligung von Leuten, die schon da sind gegenüber Neueinstellungen - zumindest haben das meine Gespräche mit einigen anderen den Eindruck erwecken lassen. Für mich war dann langsam (scheinbar) klar, dass ich für eine Weiterentwicklung nicht bleiben sollte.
Nachdem diese Probleme inzwischen öffentlich sind und angegangen werden, besteht wohl Hoffnung auf Besserung. Es ist jedenfalls nicht mehr so düster wie zu dem Zeitpunkt, als ich mich für Bewerbungen am Markt umgesehen habe.
Umgang mit älteren Kollegen
Jede:r wurde meines Erachtens respektiert. Gilt auch für andere Sachen, wegen derer Menschen diskriminierend behandelt werden könnten - das gab es da nicht oder es ist mir nicht untergekommen.
Arbeitsbedingungen
Home Office ist möglich und Hardware wird gestellt. Vor Ort sind die Sachen teilweise umständlicher bzw. funktionieren nicht richtig. Da ich eher selten vor Ort war, war es okay. Das Laptop hatte nicht wirklich viel Rechenleistung, aber ich hätte einen mit besseren Komponenten bekommen, wenn ich gefragt hätte.
Ein Diensthandy gab es ebenfalls, allerdings habe ich das quasi nicht genutzt, da wir immer direkt über Teams kommunizieren. Funktioniert aber sehr gut.
Die Großraumbüros machen das Arbeiten bei hoher Präsenz eher mittelmäßig gut.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Hierzu kann ich kaum was sagen, da mich das Thema Umwelt kaum beschäftigt hat. Sozial sind sie, die allgemeine Gehaltserhöhung wurde teils nach Kriterien gemacht, die den Aspekt berücksichtigen.
Gehalt/Sozialleistungen
Wie gesagt, in meiner speziellen Position war es etwas niedrig, da ich mich eigentlich auch nicht auf eine Junioren-Stelle beworben (aber eine bekommen) hatte. Geärgert hatte mich tatsächlich, dass es eine Aussicht auf Erhöhung gab, die, nachdem gefühlt alle in den obersten Etagen ausgetauscht worden sind und dann nachdem die Kündigungswelle war, in weite Ferne für mich rückte.
Ein Parkplatz kostet ziemlich viel Geld, durch das Home Office habe ich aber keinen benötigt. Daher bewerte ich es aus meiner subjektiven Sicht.
Image
Tatsächlich gibt es an manchen Stellen Risse. Insbesondere dürfte es für Arbeitnehmer:innen deutlich sein. Hier besteht also Aufbaupotential.
Karriere/Weiterbildung
Hier fließt meine Enttäuschung darüber ein, dass ich Junior war und die ursprünglich versprochene Entwicklung nicht kam. Ich war aber auch, wie gesagt, in der ungünstigen Position, direkt beim Umbruch und der Kündigungswelle anzufangen. Das hat dann leider die positiven Punkte so überschattet, sodass ich mich entschlossen habe, zu gehen. Würde ich aber trotzdem vermutlich heute anders machen.